Reaktion auf Auto-Zölle: Wie Audi schnell in den USA produzieren könnte
Die geplanten Zölle des US-Präsidenten Donald Trump auf Autoimporte sind eine neue Eskalation im Handelsstreit. Audi denkt schon länger intensiv über eine Fertigung in den USA nach.
Nach China waren die USA im vergangenen Jahr der zweitgrößte Einzelmarkt weltweit für Audi. Die Marke mit den vier Ringen hat 2024 auf dem US-Markt etwas mehr als 220.000 Fahrzeuge verkauft. Langfristig will Audi den Absatz unseren Informationen zufolge auf mehr als 300.000 Einheiten jährlich nach oben schrauben.
Nun aber wird es für Audi und die anderen deutschen Autobauer teuer werden. US-Präsident Donald Trump hat am Mittwoch Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Autoimporte angekündigt. Daher werden die Überlegungen für eine lokale Audi-Fertigung in den USA konkreter.
25 Prozent US-Zölle auf Autoimporte: Audi könnte VW-Werk in Chattanooga nutzen
Audis Konzernmutter Volkswagen verfügt über ein Werk in Chattanooga, im US-Bundesstaat Tennessee, etwa 214 Kilometer südöstlich von Nashville. Dort fertigen aktuell rund 5500 Beschäftigte SUV-Modelle der Baureihe Atlas sowie den vollelektrischen ID.4.

Das E-SUV teilt sich die technische Basis mit dem Audi Q4 E-Tron, damit könnte die Marke mit den vier Ringen die Baureihe Experten zufolge relativ schnell für eine lokale Fertigung nutzen. Das VW-Werk hat aktuell eine Kapazität von rund 250.000 Fahrzeugen jährlich.
Zoll-Hammer von Trump: Audi hatte 2022 schon ein fertiges Konzept für die USA
Nach Informationen der Heilbronner Stimme existierte bereits 2022 bei Audi ein fertiges Konzept mit Business Case, um Fahrzeuge im VW-Werk Chattanooga zu bauen. Der komplette Konzernvorstand war im Sommer 2022 dafür in die USA gereist. Am Ende wurde das Projekt allerdings gestoppt. Nun hat sich die Situation schlagartig geändert. Insidern zufolge wird eine Erweiterung des bestehenden VW-Werks in Chattanooga als wahrscheinlichste Option angesehen. Das Werk hat noch Kapazitäten für eine Vergrößerung.
„Dort ist noch so viel Platz vorhanden, dass das bestehende Werk in selber Größe noch einmal daneben passt“, erzählt ein Manager aus der Produktion. Mittelfristig könnte das Produktionsvolumen dem Vernehmen nach auf rund 600.000 Autos pro Jahr steigen. Auch das geplante Werk der Pick-up-Marke Scout in South Carolina wird als Möglichkeit geprüft.