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Diskussion um VW-Werke: So hoch ist die Auslastung bei Audi in Neckarsulm

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Der VW-Konzern diskutiert aktuell über einzelne Standorte. Das Audi-Werk Neckarsulm hat lange unter der Kapazitätsgrenze produziert. Ab 2025 werden aber voraussichtlich deutlich mehr Fahrzeuge produziert.


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Eigentlich wollte man sich bei Audi voll auf die Modelloffensive mit mehr als 20 neuen Fahrzeugen in diesem und im nächsten Jahr kümmern. Seit der Ankündigung aus Wolfsburg, dass das Sparprogramm im VW-Konzern verschärft wird, diskutieren auch die Beschäftigen bei Audi darüber, was das für die Marke mit den vier Ringen bedeuten könnte. Gleich zweimal, nachdem die Schließung des Audi-Werks in Brüssel als so gut wie sicher gilt.

Audi in Neckarsulm kämpft seit Jahren mit Überkapazitäten

Der Standort Neckarsulm hat in den vergangenen Jahren ebenfalls deutlich weniger Fahrzeuge produziert als möglich wäre. Ausgelegt ist das Werk in der Region auf eine Kapazität von 300.000 Fahrzeugen jährlich. In den vergangenen Jahren kam die Stückzahl aber lediglich auf etwas mehr als 50 Prozent. Am Audi-Standort Neckarsulm – inklusive Böllinger Höfe in Heilbronn – sind im vergangenen Jahr 161.569 Autos gebaut worden. Gegenüber 2022 war das ein Plus von 8,7 Prozent.

Das laufende Jahr wird noch einmal besonders schwierig. Im ersten Halbjahr haben bedingt durch einen Lieferanten häufig Bauteile für die Sechs- und Achtzylindermotoren der renditestarken Neckarsulmer Modelle A6, A7 und A8 gefehlt. Das sorgte immer wieder für Schichtausfälle. In Heilbronn wurde aufgrund der schwachen Nachfrage für das Elektroauto E-Tron GT eine ganze Schicht gestrichen. Der Stromer wird daher seit Jahresbeginn nur noch in einer Schicht gefertigt. Derzeit laufen täglich nur rund 15 Autos vom Band.

Das Volumen, das im ersten Halbjahr gefehlt hat, ist kaum noch aufzuholen, heißt es aus Unternehmenskreisen. Nach Informationen der Heilbronner Stimme rechnet man daher in diesem Jahr mit einem Produktionsvolumen von gerade einmal 130.000 bis 140.000 Fahrzeugen bis zum Jahresende.

A5 und A7 sollen bei Audi in Neckarsulm die Wende bringen

In der zweiten Juni-Woche ist im Audi-Werk der Produktionsstart für den neuen A5 erfolgt. Woche für Woche steigt die Stückzahl sukzessive an. Das Volumen fährt im Anlauf gestaffelt nach oben, um die bestmögliche Qualität zu sichern. Das Verbrennermodell A5 markiert den Startschuss für die größte Anlaufphase in der Geschichte des Audi-Standorts in der Region. Im Spätherbst folgt der neue A7 als Nachfolger des Verbrenner A6. Er teilt sich die Plattform mit dem A5 und dem ebenfalls neuen Q5, der in Mexiko gefertigt wird.

In den kommenden beiden Jahren, also 2025 und 2026, sollen jeweils mehr als 200.000 Fahrzeuge in Neckarsulm gebaut werden, erwartet der Betriebsratsvorsitzende Rainer Schirmer. Wenn die beiden neuen Fahrzeuge A5 und A7 vollumfänglich verfügbar sein werden, könnte die Zahl der gefertigten Fahrzeuge am Standort in der Region Prognosen zufolge bereits 2025 sogar auf rund 230.000 Autos steigen. "Wir werden den Standort gut auslasten", bekräftigt auch Audis Produktionsvorstand Gerd Walker.

Audi-Standort Heilbronn hofft auf zweites Modell

In der zweiten Hälfte des Jahrzehnts kommen dann sukzessive auch neue E-Autos bei Audi an den Start. Ab 2027 sind als Nachfolger des heutigen A8 zwei vollelektrische Modelle geplant - eine Limousine und ein SUV. Zudem soll im Herbst endlich die Entscheidung fallen, ob es ab etwa 2027, 2028 einen vollelektrischen Sportwagen geben wird. Er könnte dann in Heilbronn gefertigt werden.  Die Arbeitnehmervertreter in Neckarsulm fordern bereits seit Jahren eine Nachfolgeregelung für den R8, dessen Produktion Ende März eingestellt wurde. Zudem darf sich die Mannschaft in Heilbronn Hoffnung machen, dass dort eine Batteriefertigung angesiedelt wird.

Im Hinblick auf den verschärften Sparkurs des VW-Konzerns, weist man seitens des Audi-Betriebsrates darauf hin, dass es in der Vergangenheit bereits Zugeständnisse ans Unternehmen gab. 2019 wurde bei Audi monatelang über die Ausrichtung der deutschen Standorte verhandelt.

Umgesetzt wird das aktuell: Ingolstadt fertigt die neuen E-Autos, Neckarsulm bleibt zunächst ein Verbrenner-Standort. Bestandteil des Deals damals: Mittelfristig soll die Produktionskapazität des Standorts Neckarsulm von 300.000 auf 225.000 Fahrzeuge pro Jahr reduziert werden.  Zudem hat Audi in den vergangenen Jahren bereits 9500 Stellen sozialverträglich abgebaut.

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Kommentare

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Jürgen Mosthaf am 04.09.2024 12:41 Uhr

Jürgen Mosthaf am 03.09.2024 21:21 Uhr

Ich weiß nicht wieviele gute Leute das Handwerk, Gastronomie und allen weiteren Dienstleister über die letzten 30 Jahre an Audi, Porsche und Mercedes verloren hat. Nur wegen der Kohle!. Natürlich haben auch diese Branchen an der Automobilindustrie und ihren top bezahlten Mitarbeitern verdient. Wenns mal schlechter lief hat die Autoindustrie eben Kurzarbeit angemeldet und die fehlenden Prozente aufgestockt. Nicht nur hinter vorgehaltener Hand erzählt man sich in Wolfsburg, dass das größte Problem des Konzerns Audi sein soll. Sicherlich werden in Deutschland noch sehr viele Arbeitspläze wegfallen. Anhand der offenen Stellen mache ich mir da keine Sorgen. Sorgen mache ich mir nur, wenn Sozialleistungen höher ausfallen als der Mindestlohn. Natürlich kann man auch den Mindestlohn anheben, was nichts an der Tatsache ändert, dass in Asien für weniger Geld deutlich mehr und inzwischen auch besser gearbeitet wird und wir im globalen Wettbewerb stehen. Das hat Audi und VW den Chinesen ja jahrelang selbst beigebracht. Da ist so ein Mitarbeiter - Wohlfahrtsunternehmen wie Audi natürlich schlecht aufgestellt.

Jürgen Mosthaf

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