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Verhandlungen über Sparpaket
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Audi in der Krise: „Die Fronten haben sich verhärtet“

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Wie viele Stellen fallen weg? Wie hoch werden die Gehaltseinbußen? Bei Audi wird weiter hart über die Zukunft der rund 55.000 Beschäftigten in Deutschland verhandelt.


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Bei Audi kehrt derzeit keine Ruhe ein. Eigentlich wollte sich der Autobauer auf seine Modelloffensive konzentrieren, bei der als Nächstes am kommenden Dienstag (4. März) der neue A6 aus Neckarsulm seine Weltpremiere feiert. Aber angesichts der drohenden Zölle der neuen US-Regierung rückt nun eine Produktion in den USA näher. An diesem Donnerstag und Freitag stehen aber erst einmal wieder Verhandlungen über das geplante Sparprogramm bei der Marke mit den vier Ringen an.

Audi plant Sparprogramm: Vorstellungen liegen wohl weit auseinander

Weniger Absatz, weniger Gewinn, weltweite Krisen und ein schleppender Hochlauf der Elektromobilität: Bei Audi soll massiv gespart werden. Fast ein Monat ist vergangen, seit der Betriebsrat des Unternehmens an den deutschen Werken in Ingolstadt und Neckarsulm Flugblätter verteilt hat, mit einer „Schonungslos-Liste“, die aufzeigt, wo der Vorstand überall den Rotstift ansetzen will.

Im Kern geht es um Gehaltskürzungen und die Auslagerung ganzer Bereiche. Mehrmals wöchentlich treffen sich Vertreter des Unternehmens und der Arbeitnehmer zu Verhandlungen. Bisher ohne Ergebnis. „Die Fronten in den Verhandlungen haben sich verhärtet. Das Unternehmen muss sparen, wir wollen im Sinne unserer Kolleginnen und Kollegen verhandeln“, sagt der Neckarsulmer Betriebsratschef und stellvertretender Gesamtbetriebsratsvorsitzender Rainer Schirmer im Gespräch mit der Heilbronner Stimme. „Dass die Vorstellungen hier weit auseinander liegen, war von Beginn an klar. Nun gilt es, Lösungen zu finden.“

Audi-Betriebsratschef will „Standorte langfristig sichern“

Wie viel Geld Audi einsparen will, dazu äußert sich das Unternehmen nicht. Dass sich etwas ändern muss bei Audi, steht auch für die Arbeitnehmervertreter außer Frage. Einen Abschluss könne es aber nur geben, wenn die aktuell geltende Beschäftigungsgarantie über das Jahr 2029 hinaus verlängert werde.

„Es gibt viele Punkte, bei denen die Verhandlungen ineinander greifen. In vielen dieser Punkte liegen die Vorstellungen von Unternehmen und Gesamtbetriebsrat weit auseinander“, sagt Rainer Schirmer. „Daraus nun ein gutes Gesamtpaket zu schnüren, das auch die Zukunft unserer Kolleginnen und Kollegen und der Standorte langfristig sichert, ist eine große Herausforderung.“

Fällt mehr als ein Monatsgehalt weg?

Bei einer zentralen Forderung des Vorstands geht es ums Geld: Absenkung des Tarif-Entgelts und Wegfall der sogenannten Audi-Komponente, die den Beschäftigten je nach Tätigkeit und Betriebszugehörigkeit ein paar Hundert Euro monatlich mehr bringt. Jubiläums-Zahlungen sollen ebenfalls gestrichen werden. Zuschläge und Zulagen in der Dauernachtschicht stehen wohl ebenfalls auf dem Prüfstand. 

Insider sprechen davon, dass für Beschäftigten rund ein Monatsgehalt wegfallen könnte. Jörg Schlagbauer, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats der Audi AG, äußert sich deutlich dazu: „Wenn man sich die finanziellen Forderungen des Vorstands gegenüber der Belegschaft genau ansieht, dann komme ich sogar auf noch höhere Zahlen.“

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