Extrem trockener Mai: Droht ein Dürresommer in Deutschland?
Der Mai 2025 präsentiert sich extrem trocken, schon geht die Angst vor einem Dürresommer in Deutschland um. Wie verschiedene Wettermodelle und Experten die Lage einschätzen.
Wenig Niederschlag, viel Sonne und stetig steigende Temperaturen. Die erste Mai-Hälfte bringt eine auffallende Wetterlage mit sich. Schon der 1. Mai startete im Raum Heilbronn mit Temperaturen bis zu 28 Grad und bescherte den Menschen so rein statistisch gesehen einen waschechten Sommertag.
Der Start in die Freibadsaison war deshalb – wenig überraschend – sehr erfolgreich. Die Badbetreiber in Stadt und Landkreis Heilbronn können sich schon jetzt über hohe Besucherzahlen freuen. Zugleich regnet es im Frühling 2025 sehr wenig. Lassen sich daraus tatsächlich Rückschlüsse für einen möglicherweise bevorstehenden Dürresommer ziehen? In verschiedenen Medien ist bereits von Jahrhundertsommer und Co. die Rede.
Wenig Niederschlag im Mai: Droht Deutschland ein Dürresommer?
Laut verschiedener Modellrechnungen steht Europa in diesem Jahr möglicherweise ein Hitzesommer mit hohen Temperaturen und anhaltender Trockenheit bevor. „Alle Wettermodelle sehen relativ hohe Abweichungen von bis zu Grad für die meteorologischen Sommermonate Juni, Juli und August“, erklärt Diplom-Meterologe Jürgen Schmidt von Wetterkontor der Heilbronner Stimme.
Auch das Max-Planck-Institut in Hamburg hält einen außergewöhnlich heißen Sommer für wahrscheinlich. Diese Prognose decke sich mit Vorhersagen des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersagen (ECMWF), das Hitze schon im kommenden Juni für realistisch hält.
Veränderungen in den Strömungen, beispielsweise aufgrund des Klimawandels, können zu einer Verschiebung des Wettersystems führen und damit Dürren verstärken. Die Leittragenden sind Landwirte, denen teilweise komplette Ernteausfälle drohen, erklärt Schmidt.
Trocken oder nass: Weltmeere beeinflussen Sommer in Deutschland
Da sich Deutschland in einer sogenannten Westwindzone mit Winden aus westlicher Richtung befindet, werde das Klima durch die Wassertemperaturen in Mittelmeer, in der Nordsee und im Ostatlantik beeinflusst, erklärt Wetterexperte Schmidt. Je höher die Werte an den Wasseroberflächen in den umliegenden Meeren sind, desto wärmere Luft ströme nach Mitteleuropa.
Die Weltmeere bewegen sich laut Schmidt bei den Tempeaturen aktuell auf einem relativ hohen Niveau – was ein Fingerzeig für einen heißen Sommer sein könnte. Insbesondere im Nordatlantik wurden schon in den vergangenen Jahren Wärmerekorde gebrochen. Etwa ein Jahr lang lag dort die mittlere Oberflächentemperatur an jedem einzelnen Tag auf dem höchsten Tagesstand seit Messbeginn vor rund 40 Jahren, wie Wissenschaftler US-amerikanischen University of Maine herausfanden.
Doch wann entscheidet sich endgültig, wie heiß und trocken der Sommer wird? Laut ZDF wird erst gegen Juni/Juli klar, ob der gesamte Sommer 2025 wechselhaftes oder trockenes Sommer und Dürre mit sich bringt – also nicht der Mai. Denn trotz der zahlreichen Wettermodelle: Ein Blick in die Zukunft ist immer mit Unsicherheit versehen.
Frühling mit viel zu wenig Niederschlag in Baden-Württemberg
In Deutschland war es seit Beginn der Auswertung im Zeitraum von Anfang Februar bis Mitte April jedenfalls noch nie so trocken wie in diesem Jahr, teilt der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach Auswertung seiner Klimadatenbank mit. In den vergangenen vier Wochen kam nicht viel Niederschlag dazu. „Wir haben es aktuell mit einer blockierenden Hochdruckwetterlage mit nordöstlicher Strömung zu tun“, erklärt Meteorologe Peter Crouse vom DWD in Stuttgart. Diese habe sich von Mitteleuropa bis zu den Britischen Inseln über der Nordsee quasi festgesetzt.
Aber auch in den Vormonaten gab es zu wenig Niederschlag. An der Wetterstation in Freudenstadt beispielsweise wurden vom 1. März bis zum 12. Mai erst 107,1 Liter Niederschlag verzeichnet, wie der DWD in Stuttgart mitteilte. Der Minusrekord bis zum 31. Mai liege bei 115,4 Litern aus dem Jahr 2011. Diese Regenmenge werde wohl nicht mehr geknackt, selbst wenn bis dahin noch ein paar Tropfen fallen.
Trockenheit und Dürre in Deutschland – auch im Boden?
Wetterkontor-Meteorologe Schmidt gibt dagegen leichte Entwarnung. Die tieferen Ebenen, 30 bis 40 Zentimeter im Boden, hätten wegen vieler Niederschläge im Januar noch ausreichend Flüssigkeit. Würde diese durch ausbleibenden Regen allerdings dem Boden weiter entzogen, drohen stärkere Verdunstungen. Dann „schreitet die Dürre weiter voran“ so. Schmidt.
Der Meteorologe beschreibt eine weitere negative Folge durch fehlenden Niederschlag: Bestimmte Güter können über das Wasser nicht mehr transportiert werden, wenn Schiffe wegen niedriger Pegelstände nicht mehr verkehren können.