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So erlebten Fans des VfB Stuttgart und TSG Hoffenheim den Wahlsonntag

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Beim Bundesligaduell zwischen der TSG Hoffenheim und dem VfB Stuttgart verschwimmen die Grenzen zwischen Fußballleidenschaft und politischer Haltung. Auch VfB-Profis sind sehr interessiert.


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TSG Hoffenheim gegen VfB Stuttgart. Blau gegen Rot. Farben, die unterschiedlicher kaum sein könnten – im Fußball und auch in der Politik. Oder vielleicht doch nicht? Wählen Rote Blaue und Blaue Rote?

Ein kurzer Blick auf die Anhänger des VfB Stuttgart vor Spielbeginn vor der Sinsheimer Arena zeigte am Sonntag: Für einige zählt in der Politik dasselbe wie im Fußball. „Also Blau unterstützen wir hier schon mal gar nicht“, sagt Steven, der mit drei Freunden aus Backnang angereist ist. Alle nicken zustimmend.

VfB-Fans am Wahlsonntag: „Blau geht gar nicht“

„Egal, ob im Fußball oder in der Politik – Blau geht gar nicht“, ergänzt der VfB-Fan mittleren Alters. Die Gruppe hat per Briefwahl abgestimmt, das Spiel des VfB hatte an diesem Tag Priorität.


„Wir wussten schon lange, dass wir Karten haben. Da wollten wir uns keinen Stress mit dem Wahllokal machen“, erklärte Tim für die Gruppe. Für wen sie ihre Stimmen abgegeben haben, blieb offen: „Wir sind gut gemischt.“ Die Farben der deutschen Topclubs – Bayern München, Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen – kämen da ganz gut hin.

Nix mit Wahl: Voller Fokus auf TSG gegen VfB

In der Hoffenheimer Fankurve wurde erst nach dem Abpfiff an die Wahl gedacht – zumindest bei Sabine, Ulrike und Reinhard. Letzterer wollte keinen kurzen Blick aufs Handy werfen: „Auf gar keinen Fall jetzt“, sagte er. Reinhard ist Fahnenschwenker im Fanblock. „Wir schauen dann heute Abend im Fernsehen“, ergänzte er.

„Alle mit rotem Schal nach Sinsheim“ – so die Devise des VfB für das (zumindest stimmungsmäßig) 18. Heimspiel der Bundesligasaison. Politisch halten sich jedoch nicht alle an die Farbvorgabe. „Tatsächlich habe ich mein Kreuz heute Morgen bei Blau gemacht“, sagte ein junger VfB-Fan. Blau ist die AfD.

Spitze der VfB-Fans in Richtung Hoffenheim

„Im Stadion aber jetzt alles für Rot“, fügte er hinzu. Seinen Namen wollte er nicht nennen: „In der aktiven Fanszene macht man sowas nicht“, erklärte er und lief gemeinsam mit einer kleinen Gruppe ins Stadion, zu den Plätzen im Auswärtsfanblock.

Genau dieser konnte sich während des Spiels eine kleine Spitze in Richtung Hoffenheim mit Bundestagswahl-Hintergrund nicht verkneifen: „Aktuelle Hochrechnung aus Sinsheim: Mehr als 13 000 haben sich für Weiß-Rot entschieden“, war auf Spruchbannern zu lesen – eine Anspielung auf die Sitzverteilung der Fans im Stadion.

„Aktuelle Hochrechnung aus Sinsheim: Mehr als 13 000 haben sich für Weiß-Rot entschieden“, war auf Spruchbannern zu lesen – eine Anspielung auf die Sitzverteilung der Fans im Stadion.
„Aktuelle Hochrechnung aus Sinsheim: Mehr als 13 000 haben sich für Weiß-Rot entschieden“, war auf Spruchbannern zu lesen – eine Anspielung auf die Sitzverteilung der Fans im Stadion.  Foto: Ferdinand, Ben

Die Hoffenheim-Fans Tobias Walz und sein Vater Helmut warfen um kurz nach 18 Uhr einen Blick auf die aktuellen Hochrechnungen. „Die Wahl ist hier beim Fantreff doch mehr Thema, als wir erwartet hatten“, sagte der 64-Jährige.

Presse-Vertreter und VfB-Profis an der Wahl interessiert

Ebenso im Presseraum der Sinsheimer Arena. Dort hängen zwei TV-Bildschirme, über diese flimmerte um 18 Uhr die Begegnung Bayern gegen Frankfurt. Die Journalisten schauten aber lieber auf ihre Handys und Laptops, die ersten Prognosen im Livestream waren auch viel interessanter als das Geschehen in der Münchner Arena.

Auch die VfB-Spieler interessierten sich am Wahlsonntag nicht nur für Fußball. „Die Bundestagswahl war in der Kabine mehr Thema als ich dachte“, sagte VfB-Trainer Sebastian Hoeneß am Freitag: „Die Jungs sind interessiert, das hat mir gefallen.“ Er hoffe, dass alle wählen gingen. Ob die Wahlbeteiligung unter den Wahlberechtigten in der Stuttgarter Kabine auch auf über 80 Prozent lag?

Sebastian Hoeneß hat seinen Wahlzettel am Sonntag im Wahllokal abgegeben, weil der VfB erst am Spieltag nach Sinsheim fuhr, musste er nicht per Briefwahl abstimmen. Als Österreicher blieb dem Hoffenheimer Kollegen Christian Ilzer nur die Rolle des Wahlbeobachters. Im Nachbarland gilt politisch Ähnliches. Blau ist rechts, Rot bedeutet links. 

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