Kläglicher Elfmeter, starker Demirovic – VfB Stuttgart gewinnt gegen FC St. Pauli
Der VfB Stuttgart zeigte nach der 1:3-Niederlage in Freiburg eine Reaktion. Am Freitagabend brauchen die Schwaben gegen den FC St. Pauli einige Chancen zur Führung und zum 2:0-Sieg.
Sebastian Hoeneß ist Fußballtrainer, kein Wunderheiler. Er hat in dieser Woche seinen gelernten Job gemacht, erfolgreich. Der VfB Stuttgart hat der Frust-Pleite in Freiburg ein Heim-2:0 (1:0) gegen den FC St. Pauli folgen lassen. Es sieht jetzt wieder besser aus in der Bundesligatabelle. Hoeneß hat die richtigen Maßnahmen ergriffen. „Wir haben uns sehr viel Zeit genommen, um den Finger in die Wunde zu legen", sagte der VfB-Coach vor der Partie. Zu viel hatte ihn beim 1:3 in Freiburg mächtig geärgert.
Ermedin Demirovic brachte den VfB Stuttgart in der 43. Minute mit 1:0 in Führung. Der Mittelstürmer hatte den Ball bereits in der 4. Minute ins Tor des FC St. Pauli bugsiert, aber da zählte es nicht: Abseits. Kurz vor der Pause war alles okay. Demirovic dribbelte stark, chippte den Ball perfekt über Torwart Nikola Vasilj. Ein famoses Tor. Und Aufatmen in der vollen Arena.
Gegen FC St. Pauli: Angelo Stiller verschießt Elfmeter für den VfB Stuttgart
Denn Angelo Stiller hatte zwei Riesenchancen kläglich liegen lassen. In der 24. Minute schoss er einen Foulelfmeter (Eric Smith gegen Tiago Tomas) ganz schwach. Der unplatzierte Kullerball machte es Vasilj leicht, seinen Ruf als Elfmeter-Töter zu unterstreichen. In der 28. Minute scheiterte Stiller aus kurzer Distanz wieder an Vasilj. Aber dann traf Demirovic.
In der 50. Minute erhöhte Bilal El Khannouss in seinem zweiten Spiel für den VfB auf 2:0. Der neu verpflichtete Spielmacher profitierte von einer starken Demirovic-Vorlage. Alles klar? Nicht ganz. Louis Oppie traf in der 52. Minute die Latten-Unterkante des Stuttgarter Tors. Schlussmann Alexander Nübel parierte zudem zweimal stark.
VfB Stuttgart spielt stark – langes Warten auf den Führungstreffer
Sebastian Hoeneß hatte die Startelf des VfB auf drei Positionen verändert. Mannschaftskapitän Atakan Karazor überzeugte zuletzt nicht, er wurde im zentralen defensiven Mittelfeld von Sommer-Zugang Chema Andrés ersetzt. Neu besetzt war zudem die gesamte rechte Seite beim VfB, hinten spielte Lorenz Assignon statt Josha Vagnoman, vorne Tiago Tomas statt Badredine Bouanani. Der Last-Minute-Zugang hatte bei seinem Bundesligadebüt in Freiburg wenig Bindung zum Stuttgarter Spiel gefunden.
Vor allem mit dem Ball hatte Trainer Hoeneß von seiner Mannschaft eine deutliche Steigerung gefordert. Es gehe um "Mut, Intensität, Aggressivität, darum, im Spielaufbau Linien zu attackieren, in der letzten Linie Tiefe zu attackieren, im richtigen Moment Läufe zu machen, Räume für Mitspieler zu öffnen.“ Doch es war schwer, den kompakt auftretenden FC St. Pauli zu knacken.
VfB Stuttgart steigert Laufleistung und gewinnt gegen FC St. Pauli
Der VfB Stuttgart brauchte Geduld. Und die zuletzt vermisste Laufbereitschaft. Bei der 1:3-Pleite beim SC Freiburg hatte das Team sieben Kilometer weniger zurückgelegt als der Gegner. Etwas, das „nicht geht“, wie Sebastian Hoeneß moderte. „So hat man keine großen Chancen, ein Bundesligaspiel zu gewinnen."
Diesmal stimmte die Kilometerzahl, agierte der VfB Stuttgart beinahe auf Augenhöhe mit dem Gegner. Sehr laufstark war Chema Andres auf der Karazor-Position. Er war heiß darauf, Vollgas zu geben. „Unser Saisonstart war nicht so gut, wie wir ihn uns erhofft haben. Ich selbst fühle mich gut, bin fit und habe Selbstvertrauen.“ Für den jungen Spanier gab es eine Extra-Motivation. Seine Eltern waren das erste Mal bei einem Bundesliga-Spiel im Stadion.