VfB-Boss Wehrle hofft auf "vernünftige" Erwartungshaltung bei den Fans und im Verein
Der VfB Stuttgart steht nach der Niederlage beim FC Bayern München auf Platz zehn der Tabelle. VfB-Boss Alexander Wehrle hofft auf "vernünftiges Erwartungsmanagement" beim Vizemeister.
Mit der 0:4-Pleite beim FC Bayern München ist der VfB Stuttgart vorerst wieder auf dem Boden der Tatsachen angekommen. Nach der großen Euphorie zum Saisonstart, den ersten Partien in der Champions League und dem Einsatz mehrerer Spieler in der deutschen Nationalmannschaft ging die VfB-Partie nach der überragenden Vorsaison, die mit der Vizemeisterschaft endete, weiter.
Doch die Ergebnisse stimmen noch nicht, die Konstanz fehlt, auch wenn der VfB nach dem Umbruch im Sommer und dem Verlust von Leistungsträgern wie Waldemar Anton, Serhou Guirassy und Hiroki Ito, immer wieder gute Ansätze zeigt. Während Trainer Sebastian Hoeneß zur Geduld mahnt, erwartet VfB-Boss Alexander Wehrle in vernünftiges Erwartungsmanagement. Die Fans scheinen das derzeit mitzugehen.
"Frühzeitig 40 Punkte" sind das Ziel des VfB Stuttgart
Von TV-Experten wie Thomas Hitzlsperger wird dem VfB Stuttgart auch in dieser Saison zugetraut, erneut unter die ersten Sechs der Liga zu kommen. Doch nach sieben Spieltagen stehen erst neun Punkte auf dem Konto der Schwaben, die damit auf Platz zehn rangieren. Immerhin: Die Niederlage beim FC Bayern München war auch erst die zweite in der Bundesliga. Mit zwei Siegen und drei Unentschieden sammelte der VfB Stuttgart die Punkte.
In dem Tempo dürfte es allerdings noch eine Weile dauern, bis das erste Saisonziel erreicht wird. "Wir haben vor der Saison gesagt, dass wir möglichst frühzeitig 40 Punkte erreichen wollen", erklärte Wehrle am Sonntag im Sport1-Doppelpass. Bedeutet auch, dass der VfB Stuttgart zunächst nichts mit dem Abstieg zu tun haben will. Als Vizemeister ein durchaus niedrig gestecktes Ziel – oder etwa nicht?
VfB-Boss Wehrle hofft auf Vernunft bei der Erwartungshaltung
"Ich sage, vernünftiges, realistisches Erwartungsmanagement ist viel wichtiger, um uns entwickeln zu können", so Wehrle weiter. Eine gesunde Einstellung für eine Mannschaft, die erstmals nach 14 Jahren wieder in der Champions League spielt, dort aufgrund des neuen Modus auch noch mehr Spiele absolvieren muss als bisher. Der VfB Stuttgart kann, eine Sieg im DFB-Pokal gegen Zweitligist 1. FC Kaiserslautern vorausgesetzt, auf mindestens 46 Spiele in der aktuellen Spielzeit kommen.
Weitere Champions-League-Auftritte könnten folgen, wenn der VfB die Zwischenrunde erreicht. Mit solch einer Herausforderung, die auch bei den Spielern an die Substanz geht, hatten auch in der jüngeren Vergangenheit immer wieder Mannschaften zu kämpfen. Der SC Freiburg, der FSV Mainz 05, der FC Augsburg – um nur ein paar Beispiele zu nennen. Die Euphorie trägt eine gewisse Zeit lang das Team weiter, allerdings ist ein breiter Kader wichtig und vor allem müssen Abgänge gut aufgefangen werden.
VfB Stuttgart: Erstes Ziel erreichen, dann neues Ziel setzen
Bis dato scheint der VfB Stuttgart zumindest die Breite des Kaders zu haben. Die Qualität im Kader ist auch vorhanden, wie Spiele gegen Real Madrid oder Borussia Dortmund gezeigt haben. Die Konstanz fehlt jedoch, die Punkte in der Liga teilweise auch. Klar, denn gerade Anton gab der Abwehr Stabilität, die zeitweise nun fehlt. "Wenn wir die 40 Punkte frühzeitig erreicht haben, dann werden wir uns neue Ziele setzen", gibt Wehrle im Doppelpass zu Protokoll. Scheint vernünftig.
Bei all der Euphorie, die vielleicht auch dazu führt, dass manch ein VfB-Fan gegen den FC Bayern München die Abwehr kritisierte, bleibt abzuwarten, wie lange die Geduld beim VfB Stuttgart anhält. Die Fankurve zeigt derzeit im Stadion Woche für Woche, dass sie hinter der Mannschaft von Sebastian Hoeneß steht. Auch in München war die Lautstärke der VfB-Anhänger kaum zu übertreffen – trotz 0:4-Niederlage. Mit der Einstellung auf den Rängen dürften auch die Punkte auf dem Platz früher oder später wieder kommen.