Schwerer Schritt: Sven Grathwohl erklärt Rücktritt aus Sportlicher Leitung des TSB Horkheim
Ein gesundheitlicher Warnschuss hat Sven Grathwohl dazu bewogen, nicht länger für den TSB Horkheim tätig zu sein. Am Samstag richtungsweisendes Spiel gegen die Wölfe Würzburg.

Einmal war Sven Grathwohl doch noch in die Stauwehrhalle gekommen. Um sich persönlich vom Drittliga-Team zu verabschieden. Es war ein schwerer Gang. „Das war echt schlimm für mich. Gerade jetzt, wo die Mannschaft so zusammengestellt ist, wie ich es mir vorgestellt habe“, sagt der 37-Jährige. Doch nach reiflicher Überlegung sah der frühere Torhüter keine andere Möglichkeit, als sich mit sofortiger Wirkung aus der Sportlichen Leitung des TSB Horkheim zurückzuziehen. „Ich habe schmerzlich einsehen müssen, dass ich nicht mehr 20 bin und alles nebenher bewerkstelligen kann“, sagt Grathwohl zu den Gründen seines Rücktritts.
Sven Grathwohl musste sich einem operativen Eingriff unterziehen
Bereits seit Juli hatte der frühere Handballprofi mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. „Letztlich war ein operativer Eingriff nötig“, erklärt Grathwohl. Die Ärzte rieten ihm, kürzerzutreten. Nicht so einfach für den in Vollzeit bei Lidl angestellten Energie- und Anlagenmanager, der seit April auch noch per Fernstudium den Master in Immobilienmanagement anstrebt. Letztlich blieb nur das dritte Tätigkeitsfeld – der Handball – um die persönliche Stressbelastung zu reduzieren.
„Ich hatte ein übel schlechtes Gewissen, damit den Verein hängen zu lassen. Doch mir ist von allen vollstes Verständnis entgegengebracht worden. Dafür bin ich sehr, sehr dankbar“, sagt Grathwohl, der inzwischen wieder vollständig genesen ist. „Mir geht es gut, es muss ich sich niemand sorgen.“
Es besteht kein akuter Handlungsbedarf, einen Nachfolger zu finden
Akuter Handlungsbedarf mit Blick auf einen möglichen Nachfolger herrscht beim TSB vor dem richtungsweisenden Spiel am Samstag (20 Uhr) gegen die Wölfe Würzburg nicht. Dies hatte der zweite Sportliche Leiter Marco Starz bereits nach dem Heimsieg gegen Aufsteiger TV Bittenfeld II betont und das sieht Trainer Oliver Heß ähnlich: „Jetzt geht es erst einmal darum, Spiele zu gewinnen. Angesichts unseres Programms in den nächsten Wochen wird das schwer genug.“
Nach dem Rücktritt des langjährigen Ressortleiters der ersten Mannschaft, Michael Löbich, hatte sich das neue Führungstrio gerade gut eingespielt. „Wir haben alle Personalentscheidungen zu dritt getroffen. Es wäre kein Spieler verpflichtet worden, bei dem einer von uns Bauchschmerzen gehabt hätte“, betont Heß. Eine Rückkehr Grathwohls ist auch nicht für alle Zeit ausgeschlossen, vorerst will der 37-Jährige aber erst einmal Abstand halten. „Als ich an jenem Abend aus der Stauwehrhalle gegangen bin, habe ich mich von einer Last befreit gefühlt. Ich glaube, es war die richtige Entscheidung.“
Wölfe-Trainer Heiko Karrer ist in der Region bestens bekannt
Den aktuellen Trainer der Wölfe Würzburg, Heiko Karrer, haben sie in der Horkheimer Nachbarschaft in guter Erinnerung. In der Saison 2014/15 führte der 54-Jährige den TV Flein zum Klassenerhalt in der Württembergliga. „Karrer zieht den Karren aus dem Dreck“ nannte er die erfolgreiche Mission hinterher scherzhaft. Trotz der Nachbarschaftshilfe werden die Horkheimer am Samstag in der Stauwehrhalle „die Punkte sicher nicht auf dem Tablett anbieten“, wie TSB-Trainer Oliver Heß betont.
Der Vorjahres-Vizemeister ist mit 3:3 Punkten zwar nur mäßig in die Saison gestartet, muss allerdings die ersten fünf Partien allesamt auswärts bestreiten. „Mit Malte Dederding im rechten Rückraum haben die Würzburger einen der besten Shooter der gesamten Liga in ihren Reihen“, warnt Heß. Zudem steche das exzellente Timing in den Offensiv-Aktionen der Wölfe heraus. Bei der 38:39-Auftaktniederlage der Würzburger bei Aufsteiger SG Köndringen-Teningen hatte die Defensive der Gäste zwar Pause, ansonsten „langten die aber hin“, wie Heß festgestellt hat. Besonders Michel Reitemann sei einer der „härtesten Hunde“ der Liga.
TSB-Trainer Oliver Heß setzt auf eine volle Stauwehrhalle
„Wir müssen den Ball gut laufen lassen und geduldig auf eine gute Abschlusschance warten“, fordert Heß von seinem Team. Viele leichte Treffer wie noch beim klaren 37:27-Sieg gegen Bittenfeld werde es gegen die Wölfe nicht geben. „Ich hoffe, dass uns eine volle Halle zum dritten Sieg im dritten Spiel treibt“, sagt Heß. son