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3. Handball-Liga Süd
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Eine Horkheimer „Ikone“ geht: Wenn Michael Löbich zu Uli Hoeneß wird

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Verabschiedungen prägen den Horkheimer Samstagabend nach dem wechselhaften 35:35 des TSB gegen die Rhein-Neckar Löwen II. Der Sportliche Leiter, der Co-Trainer und etliche Spieler bekommen Geschenke. Der Gegner verschenkt allerdings nichts. 

Die verabschiedeten Spieler nach dem letzten Heimspiel (von links): Leon Agner, Robin Mack, Louis Mönch, der Sportlicher Leiter Michael Löbich, Rico Reichert und Julian Malek.
Die verabschiedeten Spieler nach dem letzten Heimspiel (von links): Leon Agner, Robin Mack, Louis Mönch, der Sportlicher Leiter Michael Löbich, Rico Reichert und Julian Malek.  Foto: Seidel, Ralf

Immerhin, die ganz kalte Dusche gab es dann nicht. Keinen totalen Stimmungskiller vor der emotionalen Verabschiedungswelle. Als die 60 Minuten Spielzeit schon abgelaufen waren, traf Louis Mönch im letzten Horkheimer Heimspiel dieser Saison per Siebenmeterwurf zum 35:35 (23:16) gegen die Rhein-Neckar Löwen II.

Wenigstens keine Heimpleite. Der TSB hatte eine zwischenzeitliche Acht-Tore-Führung weggegeben, brach in der zweiten Hälfte völlig ein. „Auch wenn sie jetzt ein bisschen geknickt ist“, dankte Vereinschef Sven Grosser der Mannschaft für die Leistungen in dieser Spielzeit der 3. Liga Süd. Michael Löbich, der scheidende Sportliche Leiter, der zu den Verabschiedeten des Samstagabends gehörte, war sich nach dem Horkheimer Offensivfeuerwerk zu Beginn mit Vollgashandball und einem 23:16-Pausenstand „fast schon sicher“ gewesen, „dass da nichts mehr passieren kann“.


Aber dann lag der TSB mit 34:35 zurück. „Am Schluss muss man froh sein, dass man noch unentschieden gespielt hat“, sagte Löbich nach dem Ausgleichstreffer mit der Schluss-Aktion. Louis Mönch hatte mit seinem zehnten Tor des Abends zum letzten Mal im TSB-Trikot in der Stauwehrhalle getroffen. Der Spielmacher wird die Horkheimer Handballer als herausragender Torschütze der gesamten Süd-Staffel verlassen. 236 Treffer in 29 Spielen sind es vor der letzten Partie in Würzburg. Kein anderer Spieler hat die 200-Tore-Marke erreicht.

„Es war eine geile Zeit mit ihm“, sagte Michael Löbich über Mönch. „Er hat überragende Handballspiele abgeliefert.“ Vier Jahre lang war er beim TSB.

In Jahrzehnten muss gerechnet werden, wenn es um Michael Löbich geht. Sven Grosser bezeichnete den Macher bei der Verabschiedung als „eine Ikone“ des TSB, als den „Uli Hoeneß von Horkheim“ – was Löbich aber gar nicht gerne hörte, denn sein Fußballherz schlägt für den VfB Stuttgart, da ist der Hoeneß-Südrivale FC Bayern äußerst unbeliebt.

Viele Ehemalige kommen zum Löbich-Ehrenabend

Von den 540 Zuschauern des Duells mit den Rhein-Neckar Löwen II, darunter zahlreiche TSB-Prominente vergangener Zeiten, saßen bei der anschließenden Verabschiedungswelle viele noch auf ihren Tribünenplätzen oder erhoben sich für Standing Ovations. Für Löbich, „so ein Urgestein, mit so viel Herzblut“ (Grosser), aber auch für die neben Louis Mönch verabschiedeten Spieler Robin Mack (ein Jahr beim TSB), Leon Agner (zwei), Torwart Julian Malek (drei) sowie vor allem Mannschaftskapitän Rico Reichert, für den nach sechs Horkheimer Jahren der Abschied kam. „Er ist so ein bisschen ein Liebling von mir“, sagte Michael Löbich über den Kreisläufer, „weil wir auch im fußballerischen Bereich die gleiche Vorliebe haben“.

Es war ein Samstagabend-Ausklang mit ganz vielen Umarmungen und Schulterklopfern. Auch Co-Trainer Alexander Heß wurde gewürdigt. Er hat nicht mehr die Zeit, den Aufwand zu betreiben. Einen Aufwand in der Spielvorbereitung, der im Duell mit dem Tabellennachbarn Rhein-Neckar Löwen II beinahe komplett vergeblich gewesen wäre. Der Heimsieg schien eingetütet, als es immer wieder Acht-Tore-Vorsprünge für den TSB gab, erstmals in der 33. Minute beim 25:17, aber auch noch beim 29:21 rund 19 Minuten vor dem Ende. Dann aber folgte ein gewaltiger Horkheimer Einbruch.

Erst bröckelte die Führung, dann schmolz sie endgültig dahin. In der 51. Minute stand es 31:31. 20 Sekunden vor Schluss, als Cedric Mayer getroffen hatte, lag der TSB mit 34:35 hinten.

Immerhin, die ganz kalte Dusche gab es nicht. Louis Mönch traf noch von der Siebenmeter-Markierung und sorgte für ein Remis. Mit jeweils 30:28 Punkten bleiben die Junglöwen (Platz 7) und der TSB (8) in der 3. Liga Süd weiter Tabellennachbarn auf Augenhöhe. Der fast schon perfekte Sieg wurde verschenkt. Es gab am Abend der vielen Verabschiedungen nur ein Horkheimer Teilzeit-Feuerwerk.

TSB Horkheim: Malek, Kanters - Mönch (10/2), Reichert (2), Soos (1), Urban (2), Rebmann (3), Matusik (3), Polifka (4), Agner, Bitz (1), Starz (8), Mack, Dück (1). Bester Werfer RN Löwen II: Niklas Michalski (11/6).Schiedsrichter: Berkan Kocak/Thomas Schmidt.Siebenmeter: TSB 2/2; RNL 6/6.Zeitstrafen: 2/4. Zuschauer: 540.

Liga-Spitze: Louis Mönch. Rechts der ebenfalls scheidende Rico Reichert.
Liga-Spitze: Louis Mönch. Rechts der ebenfalls scheidende Rico Reichert.  Foto: Seidel, Ralf
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