Wird Bad Wildungen für die Sport-Union Neckarsulm zum Wendepunkt?
Gegen die Vipers aus Nordhessen gingen für die Neckarsulmer Handballerinnen und ihren Trainer am vergangenen Samstag lange Negativserien zu Ende. Der erste Saisonsieg soll nun eine Initialzündung auslösen.

Zu Hause angekommen, machte sich Thomas Zeitz am vergangenen Samstagabend erst einmal ein Bier auf. Zum abschalten und genießen sozusagen. Denn der 35:23-Erfolg wenige Stunden zuvor bei der HSG Bad Wildungen tat auch dem mitunter leidgeprüften, aber immer optimistisch gebliebenen Trainer der Sport-Union Neckarsulm richtig gut.
"Ja, durch den Sieg ist absolut etwas abgefallen", gab Zeitz im Nachgang zu. "Ab Mitte der zweiten Hälfte hat man gemerkt, als es flüssiger und entspannter lief, dass wir es schaffen. Aber erst rund um die 54. Minute habe ich zu Oli (Rieth, Torwart-Trainer, Anm. der Redaktion) gesagt: ‚Ich glaube, jetzt haben wir's.'"
Kurz zuvor hatte Amber Verbraeken das 31:21 erzielt und den Neckarsulmer Vorsprung damit zum zweiten Mal an diesem Abend auf zehn Treffer ausgebaut. Da war selbst Thomas Zeitz klar: Diesen Vorsprung werden seine Schützlinge in den verbleibenden Minuten nicht mehr hergeben. Dass der 50-Jährige den Spielverlauf lange nur vorsichtig optimistisch verfolgte, war zuvorderst den Erfahrungen der Vergangenheit geschuldet.
Das lange Warten hat ein Ende
Schließlich hatte Zeitz selbst noch länger auf einen Bundesliga-Sieg warten müssen als seine Mannschaft. Während zwischen den beiden jüngsten Neckarsulmer Erfolgen 224 Tage lagen, hatte Thomas Zeitz gar über ein Jahr auf zwei Punkte warten müssen. Vor 372 Tagen hatte er am 30. Dezember 2022 mit dem VfL Waiblingen den VfL Oldenburg in dessen EWE-Arena überrumpelt (35:33). Nun war der Triumph in Bad Wildungen überhaupt erst sein vierter in der deutschen Beletage.
"Wir wollen jetzt natürlich den Rückenwind dieses Sieges in die nächsten Wochen mitnehmen, ohne aber dabei abzuheben. Wir haben zwar noch etwas vor in diesem Januar, aber auch noch ein bisschen was zu tun", sagt Zeitz besonnen. Einen kräftigen Tritt auf die Euphoriebremse gebe es zwar nicht, wohl aber den Hinweis, dass von Sorglosigkeit und nachhaltiger Trendwende noch keine Rede sein könne.
Zeitz sieht im Abwehrspiel noch Optimierungsbedarf
Gegen Bad Wildungen sah Zeitz vor der Pause noch Verbesserungspotenzial in der Deckungsarbeit. Gerade durch das Zentrum fielen durch HSG-Spielmacherin Anika Hampel viele einfache Tore. Zu große Lücken und zu wenig Aggressivität hatten es den Gastgeberinnen leicht gemacht. Freilich half auch nicht, dass Kim Hinkelmann bereits nach knapp 13 Minuten bei zwei Zeitstrafen stand und sich im Innenblock fortan zurückhalten musste. "Sie hat es danach aber überragend gemacht", lobte Zeitz die umsichtige Spielweise der 22-Jährigen.
Beachtlich war zudem, dass sich die Sport-Union zur Pause selbst von der bis dahin überragenden Vipers-Wurfquote von rund 87 Prozent nicht verunsichern ließ, sondern trotzdem mit einem Zwei-Tore-Vorsprung in die Kabine ging.
Erst spielfreies Wochenende, dann Heimspiel am Sonntag
Zur Belohnung gab Thomas Zeitz den Montagvormittag frei und wird wohl auch am Freitag die Bälle im Schrank lassen. Weil die Bundesliga am nächsten Wochenende zugunsten der Heim-Europameisterschaft der Männer pausiert, ist die Sport-Union erst am 21. Januar zu Hause gegen die HSG Blomberg-Lippe wieder gefordert. An dem Sonntag werden aufgrund einer HBF-Vorgabe alle Spiele ohne Beteiligung der Europapokal-Starter um 16 Uhr angepfiffen.