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Erlösung in Bad Wildungen: Sport-Union Neckarsulm bejubelt ersten Saisonsieg

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Ein Jahresauftakt nach Maß: Überzeugend und dominant fährt der personell weiterhin stark dezimierte Handball-Bundesligist aus dem Unterland bei den Bad Wildungen Vipers seine ersten zwei Punkte ein.

Amber Verbraeken und die Sport-Union Neckarsulm waren gegen die Vipers nicht zu halten − und belohnten sich mit dem ersten Bundesliga-Sieg der Saison.
Amber Verbraeken und die Sport-Union Neckarsulm waren gegen die Vipers nicht zu halten − und belohnten sich mit dem ersten Bundesliga-Sieg der Saison.  Foto: Seidel, Ralf

Dieses Mal gab es keinen Einbruch, dieses Mal war nichts zu sehen von spielentscheidender Schwächephase. Dieses Mal brachten die Bundesliga-Spielerinnen der Sport-Union Neckarsulm ihr gesamtes Potenzial und ihre gesamte Qualität 60 Minuten lang geschlossen auf die Platte der Bad Wildungener Ense-Sporthalle - und erlösten sich damit nach 17 quälenden Wochen von ihrer Zehn-Spiele-Sieglos-Serie.

Das 35:23 (15:13) gegen die Vipers aus Nordhessen war am Ende sogar eine Machtdemonstration, wie sie die Mannschaft aus dem Unterland lange nicht mehr gezeigt hatte.

Aufwärtstrend ist tatsächlich ein Aufwärtstrend

Was da am Samstagabend alles von den Schultern der Spielerinnen und des Trainer-Teams abfiel, war beim Jubel und den Umarmungen - ja sogar kleinen Feierlichkeiten - nach Spielschluss deutlich zu erkennen. Die Ausgelassenheit hatte fast etwas vom 27. Mai 2023, als die Sport-Union am letzten Spieltag der Vorsaison mit ihrem bis dahin letzten Liga-Sieg in Halle-Neustadt den Klassenerhalt unter Dach und Fach gebracht hatte.

Danach war das 29:27 in der ersten Pokal-Runde Anfang September beim HC Rödertal der letzte Pflichtspiel-Erfolg und zugleich der Auftakt zur phasenweise lähmenden Negativserie gewesen. "Ich bin vor allem überglücklich, dass wir das heute geschafft haben und der Aufwärtstrend der letzten Wochen tatsächlich ein Aufwärtstrend war", sagte ein merklich erleichterter Trainer Thomas Zeitz.


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"Nur die Ruhe, ich bin ja da", könnte Lena Ivancok (links) in dieser Szene mitteilen. Die Torhüterin steht im Spiel in ständigem Austausch mit der Bank.
Foto: Ralf Seidel
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Abstiegsbedrohte Sport-Union Neckarsulm steht vor einem Monat der Wahrheit


Sport-Union bessert ihr Torverhältnis auf

Von Hemmnissen irgendeiner Art war in Bad Wildungen vom Start weg gar nichts zu sehen gewesen. Mut, Konzentration und Beharrlichkeit trugen den erneut kleinen Neckarsulmer Kader durch das so richtungsweisende Duell mit dem direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt, an dessen Ende die Gäste sogar noch etwas für ihr geschundenes Torverhältnis taten.

"Für uns waren zwei Punkte wichtig und die hätte ich auch mit einem Tor Differenz genommen", sagte Thomas Zeitz. Lediglich fünf technische Fehler, eine Wurfquote von fast 65 Prozent und Lena Ivancoks Bilanz von über 36 Prozent gehaltener Bälle waren der Stoff, dank dem der Traum von einem neunten Bundesliga-Jahr (in Folge) nicht schon vorzeitig ausgeträumt sein muss.

Bundesliga-Tauglichkeit über 60 Minuten nachgewiesen

"Wir haben jetzt einen Sieg geholt und sind darüber sehr glücklich. Aber wir tun gut daran, bescheiden zu bleiben und zu wissen, wo wir stehen", ordnete Zeitz die Situation nüchtern ein. Denn noch, das weiß auch der 50-Jährige, hat seine Mannschaft als Tabellenletzter vier Zähler Rückstand auf Rang elf und das rettende Ufer. Doch wenigstens den Beweis der Bundesliga-Tauglichkeit erbrachte seine Mannschaft gegen die nur in Hälfte eins konkurrenzfähigen Vipers zum erstem Mal in dieser Spielzeit vollumfassend.

In einer extrem hektischen Anfangsphase hatte sich die Sport-Union mit drei Zeitstrafen in den ersten 15 Minuten bis zum 7:7 das Leben noch selbst schwer gemacht. Doch bei Gleich- oder Überzahl war das Tabellenschlusslicht mit zunehmender Spieldauer überlegen. Nina Engel oder Annefleur Bruggeman zogen die Fäden im Rückraum, zwei Kreisläuferinnen sorgten im Zentrum für Unruhe und die elffache Torschützin Amber Verbraeken erhob auf Rechtsaußen dank vieler sehenswerter Zuspiele berechtigte Ansprüche auf einen Platz im Team der Woche.


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Das Trio, das im Vorjahr den Weg zum Neckarsulmer Klassenerhalt ebnete: Neckarsulms Trainer Mart Aalderink, Torwart-Trainer Oliver Rieth und Fitnesstrainer Mike Vogelgesang (von links) freuten sich im Mai 2023 nach dem Sieg gegen Sachsen Zwickau.
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Sport-Union-Retter Mart Aalderink: "Neckarsulm steht sich selbst etwas im Weg"


Thomas Zeitz kann das Geschehen von außen genießen

"Unsere Abwehr ist eine absolute Katastrophe", bemängelte HSG-Trainerin Tessa Bremmer in einer Auszeit. Bei den Gastgeberinnen war einzig Spielmacherin Anika Hampel ein ständiger Unruheherd, die übrigen Akteurinnen hatte die Neckarsulmer Abwehr weitgehend unter Kontrolle.

Nachdem die zweite Hälfte mit elf Toren in den ersten fünf Minuten ebenfalls hektisch begonnen hatte, schaltete das Zeitz-Team zwei Gänge hoch und ließ die Gäste ratlos zurück. Zwischen 40. und 50. Minute wuchs der Vorsprung der Sport-Union von 23:19 auf 27:20 an. Bremmer stellte in dieser Phase auf eine offensive 4:2-Deckung um, was ihr Gegenüber mit einer siebten Feldspielerin beantwortete und dem taktischen Kniff damit jegliche Effektivität nahm.

Auch deswegen freute sich Zeitz über eine lange nicht gesehene Coolness im eigenen Spiel und eine "tolle Körpersprache: Es war heute in der Mannschaft so viel Herz und so viel Überzeugung dabei, dass es auch von draußen großen Spaß gemacht hat zuzuschauen." So kommt die bevorstehende spielfreie Woche für die Sport-Union sogar beinahe zum falschen Zeitpunkt.


Sport-Union Neckarsulm: Ivancok (12 Paraden); Salamakha - Verbraeken (11/2), Bruggeman (3), Hinkelmann (2), Nooitmeer (2), Smits (1), Riner (2); Hoitzing (4), Engel (6), Pollakowski (4/2).

Erfolgreichste Werferinnen HSG Bad Wildungen: Anika Hampel (10/6), Nele Wenzel (3), Jessie van de Ruit (3).

Schiedsrichter: Marvin Cesnik/Jonas Konrad.

Siebenmeter: HSG Bad Wildungen: 6/6; Sport-Union Neckarsulm: 4/6.

Zeitstrafen: 6/3.

Zuschauer: 830.


Zerstückelter Bundesliga-Spieltag

Nur zwei Partien des elften HBF-Spieltags fanden am Wochenende statt. Die SG BBM Bietigheim (31:21 beim VfL Oldenburg) und der Thüringer HC (30:24 bei der HSG Blomberg-Lippe) waren aufgrund ihrer Europapokal-Verpflichtungen bereits unter der Woche im Einsatz. Der SV Union Halle-Neustadt musste sein Gastspiel bei Borussia Dortmund wegen einer Krankheitswelle und zu weniger einsatzfähiger Spielerinnen im Vorfeld absagen.

Das Heimspiel der am Sonntag ebenfalls international geforderten HSG Bensheim/Auerbach (gegen die TuS Metzingen) wird am nächsten Donnerstag nachgeholt, das NRW-Duell des HSV Solingen-Gräfrath gegen Bayer 04 Leverkusen musste auf Freitag verlegt werden, weil in der Solinger Klingenhalle an diesem Wochenende die Fußballer ihr jährliches Hallen-Masters austrugen. Einzig Buxtehuder SV und Sachsen Zwickau sind am Sonntagnachmittag noch gefordert.

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