Stimme+
Handball
Lesezeichen setzen Merken

Sport-Union Neckarsulm verliert nicht nur das Derby

   | 
Lesezeit  3 Min
Erfolgreich kopiert!

Der Jahresabschluss der Neckarsulmer Handballerinnen in Metzingen missglückt trotz ansprechender Leistung. Ein Abgang überschattet die 32:35 (17:19)-Niederlage in der Outlet-Stadt.

Neckarsulms Sharon Nooitmeer machte am Kreis besonders in der Anfangsphase eine klasse Partie. Die Niederländerin kam nach 60 Minuten auf neun Treffer.
Neckarsulms Sharon Nooitmeer machte am Kreis besonders in der Anfangsphase eine klasse Partie. Die Niederländerin kam nach 60 Minuten auf neun Treffer.  Foto: LARATIV

Für eine erneut verbesserte Leistung konnten sich die Bundesliga-Handballerinnen der Sport-Union Neckarsulm am Freitagabend bei der TuS Metzingen nicht belohnen. Beim Tabellensechsten unterlag das Team von Trainerin Tanja Logvin trotz einer lange Zeit ansprechenden Leistung mit 35:32 (17:19). "Für die Fans war es ein schönes Spiel mit viel Hin und Her, aber Metzingen hat letztlich die Chancen besser genutzt als wir", sagte Logvin. "Wir haben aber einen weiteren Schritt nach vorne gemacht. Ein Unentschieden wäre heute drin gewesen."

Erneut gab es für die Sport-Union rund um die Partie Rückschläge zu verkraften - allerdings nicht sportlicher Natur. Den ersten hatte die Mannschaft bereits am Vormittag, einige Stunden vor dem Derby hinnehmen müssen - sofern es denn überhaupt noch ein echter Rückschlag war: Luisa Schulze, Sommer-Neuzugang, Nationalspielerin und vor Saisonbeginn von Trainerin Tanja Logvin als Königstransfer zur Spielführerin auserkoren, teilte dem Team über die mannschaftsinterne Chat-Gruppe mit, was sich in den vergangenen Wochen bereits abgezeichnet hatte: Die 32-jährige Kreisläuferin hat ihren ursprünglich noch bis 2025 datierten Arbeitsvertrag mit der Sport-Union in beiderseitigem Einvernehmen aufgelöst und das Kapitel Neckarsulm damit vorzeitig beendet.

Verein kommt Schulzes Wunsch nach

Luisa Schulze im September im Heimspiel gegen Borussia Dortmund. Es sollte ihr erster und zugleich letzter Ballei-Auftritt für die Sport-Union sein.
Luisa Schulze im September im Heimspiel gegen Borussia Dortmund. Es sollte ihr erster und zugleich letzter Ballei-Auftritt für die Sport-Union sein.  Foto: Berger, Mario

Schulzes Berater war mit der Bitte um Vertragsauflösung vor einigen Tagen auf Vorstandschef Rolf Härdtner und den Verein zugekommen und hatte diese Bitte später auch noch einmal schriftlich hinterlegt. "Wir haben uns dann beraten und sind zu dem Entschluss gekommen, dass eine Auflösung des Vertrags am sinnvollsten ist", sagt Neckarsulms Geschäftsführer Kai Stettner. Dadurch kann Schulze den Verein zum 1. Januar ohne Sperre verlassen; sie wechselt nach Frankreich zu Metz Handball und hat dort einen Kontrakt bis zum Saisonende unterschrieben, wie der Champions-League-Teilnehmer am Freitagabend bestätigte.

Ausfall von Torhüterin Sarah Wachter ist ein Rückschlag

Einen zweiten Rückschlag mussten die Neckarsulmerinnen dann ebenfalls noch vor dem Anwurf verkraften: Torhüterin Sarah Wachter, gegen die HSG Bensheim/Auerbach und den Thüringer HC zuletzt ein starker Rückhalt und in beiden Heimspielen zur Spielerin des Spiels gewählt, konnte in der letzten Partie des Jahres nicht mitwirken.

Eine schwere Erkältung hatte sie und Torwart-Trainer Oliver Rieth erwischt, so dass ein Einsatz unmöglich wurde. Für sie begann Valentyna Salamakha zwischen den Pfosten der Metzinger Öschhalle. Statt Schulze, die zuletzt am 11. Dezember gegen Blomberg-Lippe (20:34) für die Sport-Union aufgelaufen war, bevor es erst zum großen Krach mit Tanja Logvin und in der Folge zu Schulzes Ausbootung gekommen war, stand wie zuletzt Sharon Nooitmeer am Kreis.


Mehr zum Thema

"Es war heftig zum Anschauen": Trainerin Tanja Logvin und ihre Spielerinnen Luisa Schulze (vorne) und Munia Smits litten in Blomberg.
Foto: IMAGO/Eibner-Pressefoto/Jan Strohdiek
Stimme+
Meinung
Lesezeichen setzen

Schadensbegrenzung mit Gschmäckle


Sharon Nooitmeer glänzt zum Start am Kreis

Und die Niederländerin erwischte sodann einen Traumstart, als sie fünf der ersten sieben Treffer bei der zwischenzeitlichen 7:5-Führung (12.) erzielte. Löchrig war es zu Beginn in der Metzinger Abwehr zugegangen, was Nooitmeer - gerne per Bodenpass von Spielführerin Fatos Kücükyildiz eingesetzt - exzellent zu nutzen wusste. "Wir machen auch unsere Hausaufgaben", sagte Tanja Logvin und lachte, als sie nach dem Spiel auf die forcierten Kreisanspiele angesprochen wurde. Dass das ausgerechnet am Abend von Schulzes Abgang trefflichst funktionierte, entbehrte nicht einer gewissen Ironie.

Die Trainerin vertraute mit Ausnahme von Salamakha im Tor der gleichen Start-Sieben wie in den vergangenen Spielen. Die Auserwählten dankten es ihrer Trainerin mit einer beherzten und mutigen Anfangsphase. Weder die stimmungsvoll-ausverkaufte Öschhalle noch der erneute Trubel um Schulze schienen die Neckarsulmerinnen zu beeindrucken.

Neckarsulm startet gut, doch dann häufen sich die Fehler

Nach dem guten Start der Gäste kamen die Metzingerinnen aber besser in die Partie. Zwar blieb Nooitmeer am Kreis gefährlich, doch es fehlten die Alternativen im Spiel der Sport-Union und auch die Zahl der Fehler näherte sich unerfreulichen Höhen. Allein Nooitmeer und Munia Smits, die Kücükyildiz in Hälfte eins zeitweise ersetzte, kamen zur Pause auf 14 der 17 Neckarsulmer Treffer. Daran ließ sich bestens ablesen, dass das Spiel der Sport-Union zwar endlich einmal neue Ansätze bekommen hatte, es nun aber an der Vielfalt mangelte. Daher ging die TuS Metzingen mit einer 19:17-Führung in die Halbzeit. Vor allem die umtriebige Dagmara Nocuń genoss auf Linksaußen gegen Nina Engel und Tija Gomilar Zickero zu viele Freiheiten.

Hälfte zwei begann auf beiden Seiten torreich. Nina Engel und Lin Johannsen fanden besser ins Spiel, doch die Gastgeberinnen antworteten ihrerseits meist umgehend und verteidigten ihren Zwei-Tore-Vorsprung über die zweiten 30 Minuten beharrlich. Neckarsulm blieb in Schlagdistanz, verkürzte zwischenzeitlichen den Rückstand immer wieder, musste ab der 45. Minute dann aber zunehmend abreißen lassen. Die Vorentscheidung fiel daher erst in der Schlussphase, als Munia Smits acht Minuten vor Schluss eine Zwei-Minuten-Strafe absitzen musste und Metzingen in Überzahl durch zwei Treffer schließlich auf 34:29 davonzog. Eine Führung, die die Metzingerinnen danach nicht mehr in Gefahr geraten ließen.


Sport-Union Neckarsulm: Salamakha (12 Paraden); Polácková - Gomilar Zickero (1), Engel (4), Kücükyildiz (3/2), Nooitmeer (9), Gautschi (7), Johannsen (1); Ihlefeldt, Mann, Verbraeken, Bruggeman (1), Smits (6), Moser.

Erfolgreichste Werferin TuS Metzingen: Dagmara Nocuń (8 Tore).

Schiedsrichter: Markus Kauth/André Kolb.

Siebenmeter: Sport-Union: 2/2; TuS Metzingen: 4/4.

Zeitstrafen: 2/4.

Zuschauer: 1051

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
  Nach oben