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Schadensbegrenzung mit Gschmäckle

  
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Die Sport-Union Neckarsulm und Luisa Schulze trennen sich vorzeitig und in gegenseitigem Einvernehmen. Gewinner gibt es beim Abgang der ehemaligen Spielführerin aber nur auf den ersten Blick, urteilt unser Autor.

  
So nah wie hier, bei der 20:34-Niederlage gegen Blomberg-Lippe, sah man Luisa Schulze (links) und Trainerin Tanja Logvin danach nicht mehr. Nun wechselt die Nationalspielerin zu Metz Handball.
So nah wie hier, bei der 20:34-Niederlage gegen Blomberg-Lippe, sah man Luisa Schulze (links) und Trainerin Tanja Logvin danach nicht mehr. Nun wechselt die Nationalspielerin zu Metz Handball.  Foto: IMAGO/Eibner-Pressefoto / Jan Strohdiek

Wirklich überraschend kam der Schritt am Freitagmittag nicht mehr. Luisa Schulzes vorzeitige Vertragsauflösung in Neckarsulm hatte sich bereits abgezeichnet, nachdem das Tischtuch zwischen ihr und Trainerin Tanja Logvin seit Mitte Dezember irreparabel zerschnitten war. Logvin oder Schulze – bei der Sport-Union schien es danach nur für eine der beiden Frauen eine Zukunft zu geben. Weil der Verein nach sportlich schwierigen Wochen Logvin mit einer Schonfrist den Rücken stärkte, war Schulzes Aus besiegelt.

Für beide Seiten ist der Wechsel kurzfristig hilfreich: Schulze kann in Frankreich bei Metz Handball einen Neustart wagen und in der Champions League Spielpraxis für ihr großes Ziel – eine Olympia-Teilnahme 2024 in Paris – sammeln. Die Sport-Union wiederum spart das nicht ganz unwesentliche Gehalt einer unzufriedenen Spielerin, mit der die Trainerin ohnehin nicht mehr plant.


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Personalpolitik und Menschenführung sollten hinterfragt werden

Andererseits verliert Neckarsulm mit Luisa Schulze eine deutsche Nationalspielerin, ein Gesicht und Aushängeschild, um das – mit einem langfristigen Vertrag bis 2025 ausgestattet – ein Team mit jungen, hungrigen Spielerinnen und Europapokal-Perspektive aufgebaut werden sollte. Nach Marthine Svendsberget ist Schulze nun aber bereits die zweite Akteurin, die den Verein frühzeitig verlässt, weil es zwischenmenschlich und im Miteinander nicht gepasst hat.

Das kann einmal passieren, ließe sich nun, beim zweiten Mal, aber auch auf eine schlechte Personalpolitik oder eine ausbaufähige Menschenführung zurückführen. So oder so wirft Schulzes vorzeitiger Abgang unter dem Strich kein gutes Licht auf die Handball-Verantwortlichen in Neckarsulm – und das nicht zum ersten Mal in diesem Jahr. Weitere Transfer-Flops kann sich der Verein – sportlich wie finanziell – eigentlich nicht mehr leisten. Es bleibt ein fader Beigeschmack.

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