"Tauschgeschäft" zwischen Sport-Union Neckarsulm und HSG Bensheim/Auerbach
Nachdem Nina Engel im Sommer an die Bergstraße wechselt, verpflichtet die Sport-Union Neckarsulm im Gegenzug Lilli Holste aus Südhessen. Beide Spielerinnen verbindet nicht nur ihre Position.

Unter dem Strich wird es ein Tauschgeschäft werden, auch wenn jeder Transfer für sich selbst steht: Wie Handball-Bundesligist Sport-Union Neckarsulm am Mittwochmittag bekanntgab, wechselt die zwölfmalige deutsche U-Nationalspielerin Lilli Holste zur nächsten Saison von der HSG Bensheim/Auerbach zur Mannschaft von Trainer Thomas Zeitz.
Die 22-Jährige, die im rechten Rückraum zu Hause ist, hat in Neckarsulm ein ligaunabhängiges Arbeitspapier bis 2026 unterschrieben und wird somit direkte Nachfolgerin von Nina Engel. Die auf den Tag genau zwei Jahre jüngere Engel schließt sich - wie bereits Anfang Januar berichtet - den Südhessen an. HSG und Sport-Union tauschen daher gewissermaßen ihre Rückraum-Spielerinnen.
Holste möchte sich auch menschlich einbringen
"Ich kenne Thomas Zeitz schon etwas länger und bin sowohl von ihm als Trainer als auch als Person sehr überzeugt und glaube daran, dass er mir in der weiteren Entwicklung gut weiterhelfen kann. Nach einer für mich sehr schwierigen Saison freue ich mich darauf, eine neue Herausforderung anzunehmen und mich sowohl sportlich als auch menschlich in das Team einzubringen", sagt Holste, die in Neckarsulm bereits mehrere Probetrainings absolviert hat.
Die 1,78 Meter große Linkshänderin, deren auslaufender Vertrag an der Bergstraße nicht verlängert worden war, bekam beim Tabellenzweiten (zu) wenig Spielzeit und kommt daher in dieser Saison in 16 Einsätzen nur auf sechs Tore. Im Vorjahr steuerte sie in 26 Partien 28 Treffer und 15 Assists bei.
Fehlende Spielzeit in Bensheim
"Lilli muss für ihre Weiterentwicklung spielen. Wir haben uns daher entschieden, den Vertrag nicht zu verlängern, da sie bei uns nicht die Spielpraxis bekommt, die sie für ihre Entwicklung benötigt", hatte Bensheims Trainerin Heike Ahlgrimm im Februar gesagt, nachdem die HSG den Abschied Holstes - damals mit noch unbekanntem Ziel - verkündet hatte. Geschäftsführer Michael Geil bedauerte seinerzeit, dass Holste "ihr spielerisches Potenzial nur bedingt abrufen" konnte.
Wiedersehen mit alten Bekannten
Thomas Zeitz wird versuchen, dieses Potenzial ab Sommer aus der Junioren-EM-Teilnehmerin von 2019 herauszukitzeln. "Lilli passt mit ihrer Persönlichkeit hervorragend in unser neues Team. Auch wenn sie in Bensheim nicht so viel Spielzeit bekommen hat, hat sie mich immer wieder beeindruckt, wie sie die Mitspielerinnen supportet und das gesamte Team gepusht hat. Sie ist charakterlich einwandfrei und wir wollen ihr nun mit mehr Spielzeit Entwicklungsmöglichkeiten geben", sagt der Trainer, der auch Holstes Fähigkeiten als Abwehrspielerin und im offensiven Eins-gegen-Eins schätzt.
Erste Bundesliga-Minuten hatte Lilli Holste bereits 2020 bei Bayer Leverkusen gesammelt und dort auch an der Seite von Annefleur Bruggeman und Kim Hinkelmann gespielt. Als A-Jugendliche wurde sie mit dem Werksclub 2018 Deutscher Meister und 2019 Vizemeister, bevor sie sich 2022 der HSG Bensheim/Auerbach angeschlossen hatte.