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Die Sport-Union Neckarsulm und die Kunst der richtigen Entscheidungen

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Der Erfolg von Handball-Bundesligist Sport-Union Neckarsulm in Göppingen hat viele Gesichter, Trainer Thomas Zeitz und Spielführerin Munia Smits stechen jedoch heraus.

Spielerinnen, Trainerteam und Fans der Sport-Union Neckarsulm hatten am Sonntagnachmittag in Göppingen allen Grund zur Freude.
Spielerinnen, Trainerteam und Fans der Sport-Union Neckarsulm hatten am Sonntagnachmittag in Göppingen allen Grund zur Freude.  Foto: Göttler, Sascha

„Manchmal hat man eben auch mal Glück“, sagte Thomas Zeitz mit einem Augenzwinkern, als er am Sonntag nach dem mit 28:27 gewonnenen Baden-Württemberg-Duell gegen Frisch Auf Göppingen auf seine geglückten Personalentscheidungen angesprochen wurde.

Wie über weite Strecken die Mannschaft der Sport-Union Neckarsulm auf der Platte, so hatte auch an deren Rand ihr Trainer zur richtigen Zeit den richtigen Riecher gehabt.

Torhüter-Wechsel zahlen sich gleich doppelt aus

Mit seinen Wechseln hatte Zeitz rund um die 20. Minute den Wendepunkt im Spiel eingeleitet, nach dem die Partie zwar weiter offen geblieben, die Sport-Union aber fortan als Taktgeberin agieren konnte und nicht mehr zum Reagieren gezwungen war.

Zunächst hatte der 50-Jährige die gut ins Spiel gestartete Lena Ivancok zugunsten von Johanna Fossum aus dem Tor genommen und bereits damit einen Impuls gesetzt. „Der Wechsel hat sich ausgezahlt – und zwar zweimal“, sagte Zeitz, der in der engen Schlussphase dann wieder auf Ivancok setzte. „Ich habe gesagt, dass Lena nochmal reinkommt, weil sie uns von Außen, wenn Göppingen im Sieben-gegen-Sechs spielt, noch einmal zwei oder drei hält – und genauso war’s.“

Mehr Physis bringt den Unterschied im Rückraum

Die sieben Schlussminuten waren dabei nur deshalb zu einem Krimi geworden, weil es die Sport-Union verpasst hatte, mit einer Vier-Tore-Führung im Rücken den Deckel auf die Partie zu machen.

Dabei hatte Zeitz zuvor auch der Offensive zu neuem Schwung verholfen: „Bei unserer ersten Formation sind wir im Angriff relativ früh festgemacht worden und kamen nie richtig in Bewegung. Mit Munia Smits, Angunn Gudmestad und Annefleur Bruggeman haben wir es dann besser gemacht – mehr Bewegung, Breite, nochmal zurück – und als das kam, waren wir angriffstechnisch im Spiel.“

Vor allem Bruggeman tat sich in der Rückraum Mitte mit ihrer physischen Präsenz gegen die robuste FAG-Abwehr deutlich leichter als zuvor noch Sinah Hagen. Im Verlauf der zweiten Hälfte setzte Zeitz dann wieder erfolgreich auf seine ursprüngliche Formation, nachdem sich die Gastgeberinnen auf den Wechsel eingestellt hatten.

Zeitz bewahrt sein Team vor dem nächsten Wechselfehler

Dass allerdings noch nicht alles perfekt lief, offenbarte sich rund um Zeitz’ finale Auszeit 18 Sekunden vor Schluss, als die Sport-Union, eigentlich in Unterzahl spielend, plötzlich zu siebt auf dem Feld stand. Zeitz hatte das Chaos aber gerade noch früh genug erkannt und Alessia Riner als nächstgelegene Spielerin kurz vor der Wiederaufnahme der Partie noch schnell vom Feld gezogen.


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Mit vereinten Kräften spielte die Sport-Union anschließend die Zeit herunter und rettete somit den Sieg in Göppingen. „Wir haben die Nerven diesmal nicht verloren und sind nicht in Hektik verfallen. Das haben wir besser gemacht als noch gegen Blomberg oder in anderen Situationen in den Spielen davor“, bilanzierte der Trainer daher im Nachgang.

Smits geht als Spielführerin voran

Und dann war da ja noch Munia Smits. Die Deutsch-Belgierin hat in den vergangenen Wochen ihre Torgefährlichkeit wiedergefunden und gehörte auch gegen Fisch Auf mit neun Treffern zu den auffälligsten Spielerinnen. „Sie hat das Vertrauen wieder in ihre Aktionen, das haben wir, das hat die ganze Mannschaft ihr gegeben, weil sie ihr signalisiert hat, dass sie Munias Wurfqualitäten braucht“, erklärte Zeitz und verriet: „Wir haben auch an der Entscheidungsfindung gearbeitet. Sie macht weniger leichte technische Fehler, sondern findet nach einer gut vorbereiteten Aktion den Abschluss.“

Auch Smits betonte im Nachgang die Wichtigkeit der Mannschaft. „Wir haben nie aufgegeben, sondern es zusammen sehr gut gemacht“, sagte die 24-Jährige. „Dafür, dass wir so viele Neue haben, bin ich mit der Entwicklung grundsätzlich zufrieden, aber es steckt noch viel in dieser Mannschaft drin.“

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