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Sport-Union Neckarsulm erleidet vor EM-Pause Rückschlag in Zwickau

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Vermeidbare Niederlage: Neckarsulmer Handball-Bundesligist lässt sich beim BSV Sachsen Zwickau überrumpeln. Die Konkurrenz zieht in der Tabelle vorbei.

Das Spielgerät hielten Lilli Holste und die Sport-Union Neckarsulm in Zwickau entschlossen fest, die Punkte glitten ihnen hingegen in der Schlussphase aus den Händen.
Das Spielgerät hielten Lilli Holste und die Sport-Union Neckarsulm in Zwickau entschlossen fest, die Punkte glitten ihnen hingegen in der Schlussphase aus den Händen.  Foto: Seidel, Ralf

War es fehlende Reife? Fehlende Cleverness? Fehlende Konzentration? Wohl ein bisschen was von allem hat die Bundesliga-Handballerinnen der Sport-Union Neckarsulm am Samstagabend vor der Europameisterschaftspause um einen Sieg und damit ein gutes Gefühl für die spielfreie Zeit gebracht. Das vorerst richtungsweisende Gastspiel beim BSV Sachsen Zwickau verloren die Spielerinnen von Trainer Thomas Zeitz mit 24:28 (13:14) und verpassten damit den erhofften Sprung ins Mittelfeld der Tabelle. Dieser gelang am siebten Spieltag anderen.

Zum einen den Zwickauer Gastgeberinnen, die angesichts von nun 6:6 Punkten auf Rang sechs vorrückten und sogar noch ein (Nachhol-) Spiel gegen Schlusslicht Bayer Leverkusen in der Hinterhand haben. Zum anderen zog auch Frisch Auf Göppingen im Klassement an der Sport-Union vorbei, weil der Aufsteiger den amtierenden Vizemeister HSG Bensheim/Auerbach in dessen Halle überraschend mit 30:27 bezwang. Ein denkbar schlechtes Wochenende also für die Neckarsulmerinnen, die sich in Sachsen eigentlich mehr ausgerechnet hatten.

Sport-Union schlägt zu wenig Kapital aus ihren guten Phasen

Doch in der Stadthalle Zwickau war in der Schlussviertelstunde schlicht zu viel Negatives zusammengekommen, als dass gegen inzwischen – ähnlich wie die Sport-Union – gefestigter auftretenden Zwickauerinnen etwas zu holen gewesen wäre. „Die erste Viertelstunde der zweiten Hälfte fand ich sehr gut, aber wir machen nichts daraus“, haderte Thomas Zeitz. „In dieser Phase musst du dich belohnen. Da sind wir noch nicht reif genug.“

In einer fast zu jeder Zeit ausgeglichenen Partie auf Augenhöhe hatten die Neckarsulmer Gäste eigentlich den zielstrebigeren und durchdachteren Auftritt hingelegt. Deutlich absetzen konnten sie sich trotz mehrmaligen Zwei-Tore-Führungen allerdings nie. Gerade in der von Zeitz angesprochenen Phase nach dem Seitenwechsel hatten dazu aber genügend Möglichkeiten bestanden. Einfache Fehler und überhastete Abschlüsse hielten den BSV Sachsen jedoch im Spiel.


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Sieben-gegen-Sechs bleibt wirkungslos

„Ich ärgere mich ein bisschen, weil wir die Bälle hatten, um mehr daraus zu machen. Die haben wir dann aber leichtfertig hergegeben und unseren Faden verloren“, bilanzierte Zeitz. Sein Trainerkollege Norman Rentsch lobte hingegen den kühlen Kopf seiner Spielerinnen und ihr neu gewonnenes Selbstvertrauen im Spiel ohne Ball: „Das war der Grundstein“, sagte der 44-Jährige.

„Wir haben die Bälle leichtfertig hergegeben und unseren Faden verloren.“

Thomas Zeitz

Nachdem die Neckarsulmerinnen gut begonnen und dann auch zwischen 31. und 49. Minute den Takt vorgegeben hatten, häuften sich in den letzten Minuten die Fehler. Das von Zeitz in einer Auszeit nach 52 Minuten angeordnete Sieben-gegen-Sechs scheiterte krachend, weil die sonst erneut überzeugende Munia Smits und Annefleur Bruggeman unüberlegte Stürmerfouls begingen und den Ballbesitz dadurch verloren.


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Vielversprechende Momente von Holste und Andrysková

Die Spielführerin setzte zudem einen Siebenmeter ebenso über das Zwickauer Gehäuse wie Iva van der Linden einen wichtigen Wurf von Rechtsaußen. Weil auch das Pendel bei den Torhüterinnen in den entscheidenden Momenten klar zugunsten von Barbara Györi im BSV-Kasten ausschlug (Paradenquote: 37 zu 20 Prozent), konnte die Sport-Union das Ruder nach ihrer in der 49. Minute verlorenen Führung nicht wieder herumreißen. Ähnliches war ihr bereits vor der Halbzeit widerfahren, als in einer Schwächephase aus einem Zwei-Tore-Vorsprung noch ein 13:14 geworden war.

So bleiben zwar die guten Szenen von Lilli Holste vor und von Veronika Andrysková nach der Pause hängen, aber unter dem Strich eben auch der Frust über zwei unnötig verlorene Punkte. Nach zwei trainingsfreien und daran anschließend drei spielfreien Wochen bietet sich die Chance zum Frustabbau erst am 22. Dezember: Das Gastspiel beim punktlosen Schlusslicht Bayer Leverkusen fällt spätestens seit Samstag in die Kategorie Pflichtsieg.


Sport-Union Neckarsulm: Ivancok (7 Paraden); Fossum, Orowicz – Gkatziou (2/1), Holste (3), Hinkelmann (1), Bruggeman (1), Smits (8/2), Pollakowski (1); Gudmestad (1), Hagen, Holtman, van der Linden (2), Riner, Kaiser, Andrysková (5).

Erfolgreichste Werferinnen BSV Sachsen Zwickau:Blanka Kajdon (9/4), Simona Madjovska (5), Kaho Nakayama (5).

Schiedsrichter: Nils Blümel/Jörg Loppaschewski.

Siebenmeter: BSV Sachsen Zwickau: 5/5; Sport-Union Neckarsulm: 3/5.

Zeitstrafen: 4/1.

Zuschauer: 1613.

Gestiegenes Interesse an der Frauen-Bundesliga

„Ein schönes Schmuckkästchen“ nannte Neckarsulms Trainer Thomas Zeitz die Stadthalle Zwickau, in der die Sport-Union Neckarsulm am Samstagabend erstmals zu Gast war. Für die baufällige Sporthalle Neuplanitz mit ihrem großen Sanierungsbedarf hatte Sachsen Zwickau von der Handball Bundesliga Frauen (HBF) für diese Spielzeit keine Ausnahmegenehmigung mehr erhalten und weicht daher bis zur Fertigstellung einer neuen Halle im Stadtteil Neuplanitz in die Stadthalle aus. Die 1613 Zuschauer bedeuteten am Samstagabend einen neuen Zuschauerrekord für den Verein.

Ohnehin hat die Liga durch den Zwickauer Hallenwechsel, den Aufstieg von Zuschauer-Magnet Frisch Auf Göppingen und den Standortwechsel der HB Ludwigsburg inklusive Umzug in die dortige MHP-Arena an Publikumszuspruch gewonnen. Die Sport-Union hinkt dabei mit ihrem Zuschauerschnitt von 885 (Ligaweit Rang acht) derzeit noch etwas hinterher. 

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