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Fatos Özdemir und Sport-Union Neckarsulm beenden Missverständnis mit sofortiger Wirkung

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Die ehemalige Spielführerin und der Handball-Bundesligist gehen nach anderthalb schwierigen Jahren ab sofort getrennte Wege. Für die Sport-Union ist es bereits der dritte Abgang in der laufenden Saison; Trainer Thomas Zeitz will von einem Ausverkauf jedoch nichts wissen.

Vorzeitiges Ende einer  schwierigen Beziehung: Spielmacherin Fatos Özdemir und die Sport-Union Neckarsulm gehen ab sofort getrennte Wege.
Vorzeitiges Ende einer schwierigen Beziehung: Spielmacherin Fatos Özdemir und die Sport-Union Neckarsulm gehen ab sofort getrennte Wege.  Foto: IMAGO/Eibner-Pressefoto/Jan Strohdiek

Ihr privates Glück hat Fatos Özdemir in den vergangenen anderthalb Jahren in Neckarsulm gefunden, sportlich bleibt ihr Erfolgswunsch im persönlichen und mannschaftlichen Bereich hingegen unerfüllt. Denn wie Handball-Bundesligist Sport-Union Neckarsulm am Samstag bestätigte, wird die zentrale Rückraumspielerin den Verein mit sofortiger Wirkung verlassen und zu Békéscsabai Előre NKSE in die erste Liga Ungarns wechseln. Ein entsprechender Aufhebungsvertrag sei Mitte der Woche von allen Parteien unterschrieben worden.

Weil Wechsel in Ungarn im Gegensatz zu Deutschland, wo das Transferfenster am vergangenen Mittwoch schloss, weiterhin möglich sind und sich abgebender Verein und Spielerin einigten, ist der Transfer auch während der laufenden HBF-Saison möglich. "Fatos hat sich in Neckarsulm nicht immer wohlgefühlt, es waren unglückliche anderthalb Jahre für sie", sagt Trainer Thomas Zeitz, der als Sportlicher Leiter auch die Vertrags- und Wechselgespräche mit Özdemir geführt hatte. "Sie hat dann ein Angebot aus Ungarn bekommen und wir haben uns darauf geeinigt, das Kapitel hier, das für alle Beteiligten nicht optimal gelaufen ist, zuzumachen."

Sieben-Meter-Expertin mit vielen Verletzungsproblemen

Fatos Özdemir war - unter ihrem Mädchennamen Kücükyildiz - im Sommer 2022 von Borussia Dortmund nach Neckarsulm gewechselt und hatte im Dezember 2022 nach dem ungeplanten Abgang von Luisa Schulze die Rolle als Spielführerin übernommen.

Die 31-jährige gebürtige Schwedin, die inzwischen für die türkische Nationalmannschaft spielt, fand während ihrer Zeit im Unterland jedoch nie zu ihrer Top-Form, plagte sich häufig mit kleineren Verletzungen und einem anhaltenden Fitnessrückstand herum und konnte daher die großen Fußstapfen ihrer Vorgängerin Lynn Knippenborg nur sehr selten füllen. Ihren Anteil am Klassenerhalt in der Vorsaison hatte sie als sichere Sieben-Meter-Schützin dennoch: 33 von 60 Toren erzielte sie 2022/2023 aus sieben Metern, in dieser Spielzeit waren es 18 von 30 Treffern.


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"Ich habe mit ihr, wie mit allen anderen Spielerinnen auch, schon im Dezember gesprochen und ihr mitgeteilt, dass wir ihren am Saisonende auslaufenden Vertrag nicht verlängern werden", berichtet Zeitz von einem guten und offenen Gespräch, "bei dem sie auch geäußert hat, dass sie sich einen kurzfristigen Wechsel und einen Neustart bei einem anderen Verein vorstellen kann". Dementsprechend sei auch für Özdemir bereits damals klar gewesen, dass ihre Zeit in Neckarsulm zu Ende gehen würde. "Wir haben es nicht geschafft, sie nach den Verletzungen wieder fit zu bekommen, standen aber immer in einem guten Austausch", gibt sich Zeitz auch ein wenig selbstkritisch.

Nach 32 Spielen und insgesamt 90 Toren ist das Missverständnis nun mit sofortiger Wirkung beendet. Özdemir, die als einzige Spielerin im Kader regelmäßig mit Unterarmwürfen für überraschende Momente sorgen konnte, wollte sich zu ihrem Abschied nicht mehr äußern, nachdem sie am vergangenen Wochenende - entgegen seinerzeitigen Aussagen der Vereinsverantwortlichen - nicht krankheitsbedingt gefehlt, sondern bereits ein Probetraining in Ungarn absolviert hatte.

Zeitz betont: Kein Ausverkauf in Neckarsulm

Ihr nun ehemaliger Trainer sieht in dem dritten Abgang der laufenden Saison kein Problem. "Für uns ändert sich die Situation nicht wesentlich", sagt Thomas Zeitz angesichts von Özdemirs verletzungsbedingten Ausfällen der jüngeren Vergangenheit. 13 Spielerinnen und zwei Torhüterinnen bleiben Zeitz für den Rest der Rückrunde und die Mission Klassenerhalt nun noch. Bei den Langzeitverletzten Arwen Gorb und Veronika Andrysková gebe es aber Hoffnung auf eine baldiger Rückkehr, wie der Trainer andeutet.

Davon, dass nach den Sofort-Wechseln von Laila Ihlefeldt (BSV Sachsen Zwickau), Anita Polácková (TuS Metzingen) und nun Özdemir sowie den bereits bestätigten Sommer-Abgängen von Rückraum-Talent Nina Engel (HSG Bendsheim/Auerbach) und Spielführerin Sharon Nooitmeer (Thüringer HC) der Ausverkauf beim Tabellenschlusslicht der Bundesliga begonnen habe, will Zeitz nichts wissen: "Wir waren vor der Saison 18 Leute und sind jetzt 15 - da muss ich immer Lachen, wenn irgendwo von Ausverkauf die Rede ist. Lailas Wechsel war überraschend, aber Anita hat wenig gespielt und brauchte daher mehr Spielpraxis und Fatos war zuletzt meist verletzt. Und dass gute Spielerinnen mit auslaufenden Verträgen zu anderen Vereinen wechseln, ist der ganz normale Lauf im Sport."


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Sport-Union arbeitet parallel an Neuzugängen

Auf der anderen Seite ist die Sport-Union unterdessen bemüht, Spruchreifes zu Sommer-Neuzugängen verlautbaren zu können. Man befinde sich in guten Gesprächen mit potenziellen Neuverpflichtungen für die nächste Spielzeit, bestätigt Thomas Zeitz am Rande des Özdemir-Wechsels. Vor allem die "wichtigste Baustelle" in der Rückraum Mitte soll daher zeitnah geschlossen werden. "Was ich auf jeden Fall sagen kann", betont Zeitz: "Die Lichter werden in Neckarsulm nicht ausgehen. Wir haben noch einige Pfeile im Köcher."


 
 

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