Stimme+
Handball
Lesezeichen setzen Merken

Das Warten hat ein Ende: Sport-Union Neckarsulm ist zurück im Bundesliga-Alltag

   | 
Lesezeit  3 Min
Erfolgreich kopiert!

Bundesliga-Handballerinnen starten am Samstag beim VfL Waiblingen in ihre siebente Erstliga-Spielzeit. Zwei Punkte sind beim Aufsteiger zwar fest eingeplant, ein klares Saisonziel gibt es jedoch nicht - noch nicht.

Mit Schwung und viel Selbstvertrauen wollen Munia Smits (Mitte) und die Sport-Union Neckarsulm am Samstag in die neue Saison starten.
Mit Schwung und viel Selbstvertrauen wollen Munia Smits (Mitte) und die Sport-Union Neckarsulm am Samstag in die neue Saison starten.  Foto: Veigel, Andreas

Wenn am späten Samstagnachmittag ab 17.30 Uhr in der Waiblinger Rundsporthalle der Bundesliga-Handball wieder Einzug hält, mussten die einen 112 Tage, die anderen 38 Jahre darauf warten. Definitiv genug, da ist man sich in Neckarsulm - bei den einen - und in Waiblingen - bei den anderen - einig. "Endlich", sagt Neckarsulms Trainerin Tanja Logvin fast erleichtert, als sie auf den Beginn der Punktspiel-Runde angesprochen wird.

Doch das war es dann aber auch fast schon mit den Gemeinsamkeiten. Denn die Vorzeichen und Erwartungen in beiden Vereinen könnten kaum unterschiedlicher sein. Zwar gehören beide Mannschaften gemeinsam mit Meister SG BBM Bietigheim und der ambitionierten TuS Metzingen in dieser Saison zum Württemberg-Quartett in Deutschlands höchster Spielklasse, doch mit den Tabellenregionen, in denen sich die Waiblinger Aufsteigerinnen wohl erst einmal wiederfinden werden, hat man in Neckarsulm dem eigenen Selbstverständnis nach wenig Berührungspunkte.


Mehr zum Thema

Neckarsulms Neuzugang Munia Smits traf gegen die TG Nürtingen sieben Mal.
Stimme+
Handball
Lesezeichen setzen

Abschluss mit Hindernissen für Neckarsulmer Handballerinnen


Nach Rang sechs und sieben, schielt die Sport-Union auf das obere Tabellendrittel

Und dieses Selbstverständnis kommt nicht von ungefähr. Nachdem Ende Mai die halbe Mannschaft verabschiedet oder in den handballerischen Ruhestand entlassen wurde, macht sich eine personell runderneuerte Sport-Union an, den mal mehr, mal weniger forsch formulierten Traum von Europa wahrzumachen. Es wäre der logische Schritt nach den Tabellenplätzen sechs (2021) und sieben (2022) in den vergangenen Spielzeiten.

Um das Ziel in die Tat umzusetzen, haben sich die Neckarsulmerinnen in der Spitze und in der Breite verstärkt. Neun Spielerinnen gingen, zwölf kamen neu hinzu. Bis auf Sarah Wachter und Carmen Moser, die seit 2019 beziehungsweise 2020 in Neckarsulm spielen, sind alle Spielerinnen erst in den vergangenen beiden Jahren zum Team gestoßen. Trainerin Tanja Logvin und Gerhard Husers, der Sportliche Leiter der Sport-Union, haben den Kader in diesem Sommer mit weitgehend freier Hand nach ihren Vorstellungen und Erwartungen zusammengestellt - und müssen sich dementsprechend auch am sportlichen Abschneiden messen lassen.


Mehr zum Thema

Voller Einsatz auch im Testspiel: Neuzugang Nina Engel kam auf Rechtsaußen dank cleverer Laufwege immer wieder zu guten Wurfgelegenheiten.
Foto: Andreas Veigel
Stimme+
Handball
Lesezeichen setzen

Arbeitssieg für die Moral: Sport-Union bezwingt Bensheim/Auerbach im vorletzten Testspiel


Waiblingen als Einstimmung auf Dortmund und Bietigheim

"Die Mannschaft hat sich vorgenommen, bis Weihnachten erst einmal Schritt für Schritt zu denken und von Spiel zu Spiel zu schauen", verrät Tanja Logvin. Die Trainerin wünscht sich und ihrer Mannschaft Zeit, um unter Wettkampfbedingungen zusammenfinden zu können. Handballspielen, das steht außer Frage, können alle. Dass fortan das Gesamtkonstrukt mehr ist als die bloße Summe seiner Einzelteile, muss für die Sport-Union als erstes Zwischenziel der Saison gelten.

Gegen Waiblingen sind zwei Punkte fest eingeplant, bevor das Team mit Dortmund und Bietigheim von anderen Kalibern gefordert wird. Tanja Logvin kann dabei zum Start fast auf den kompletten Kader zurückgreifen - auch Carmen Moser ist nach ihrer langwierigen Knieverletzung mit Kreuz- und Innenbandriss zurück. Bis auf Sophie Lütke und Marthine Svendsberget sind alle Akteurinnen spielbereit.

Waiblinger Handball-Hochzeiten liegen fast 40 Jahre zurück

Für Aufsteiger VfL Waiblingen geht es nach 38 Jahren Bundesliga-Abstinenz unterdessen allein um den Klassenerhalt. Ende der 70er/Anfang der 80er Jahre erlebte der Waiblinger Handball seine erfolgreichste Phase. Nach sechs Jahren Erstliga-Handball stieg der VfL 1983/1984 in die zweitklassige Regionalliga ab - und schaffte die Rückkehr erst im Frühjahr als Zweitliga-Meister mit Trainer Thomas Zeitz. "Ich kenne ihn ganz gut", sagt Tanja Logvin, "er macht dort eine unglaublich gute Arbeit mit einer jungen und ambitionierten Mannschaft". Zu den jungen Spielerinnen gehören unter anderem die deutschen U-Nationalspielerinnen Magdalena Probst auf Linksaußen und Matilda Ehlert im Rückraum.

Für die Sport-Union ist der Abstecher ins rund 60 Kilometer entfernte Waiblingen trotz allem eine Pflichtaufgabe. Gelöst werden muss sie dennoch, damit der zweite Schritt nicht vor dem ersten getan wird.

Wiedersehen im DHB-Pokal im Oktober

Auf ein Wiedersehen mit dem VfL Waiblingen muss die Sport-Union nicht bis zum Heimspiel in der Rückrunde (11. Februar) warten. Denn bereits am 15./16. Oktober gastieren die Neckarsulmerinnen im Rahmen der zweiten DHB-Pokal-Runde erneut in der Rundsporthalle. Die zeitgenaue Terminierung folgt noch.

"Der Pokal ist der kürzeste Weg nach Europa", betont Tanja Logvin und unterstreicht, den Wettbewerb mit der nötigen Ernsthaftigkeit angehen zu wollen. Im Vorjahr waren die Sport-Union Neckarsulm in der Ballei im Achtelfinale am späteren Finalteilnehmer VfL Oldenburg gescheitert (29:34).

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
  Nach oben