Deutschland-Tour in Heilbronn: Lidl-Fahrer Jonathan Milan mit Prolog-Doppelsieg
Jonathan Milan und Mads Pedersen fahren als Führende der Deutschland-Tour Richtung Heilbronn. Beim Einzelzeitfahren zum Auftakt waren sie in Schweinfurt am Schnellsten unterwegs.
So dürfte sich Lidl als Hauptsponsor der 39. Deutschland-Tour das Ergebnis des Prologs gewünscht haben. Mit Sieger Jonathan Milan fährt ein Fahrer von Lidl-Trek im blauen Trikot des Gesamtführenden am Donnerstag Richtung Heilbronn. Nur sieben Hundertstel dahinter kam sein Teamkollege Mads Pedersen ins Ziel. Dadurch darf der 28-jährige Däne stellvertretend für Milan das grüne Trikot des Punktbesten Richtung Lidl-Hauptzentrale tragen.

Der Topfavorit auf den Prolog-Sieg und Olympia-Silbermedaillengewinner im Zeitfahren von Paris, Filippo Ganna, landete lediglich auf Rang 14.Das dürfte nicht zuletzt daran gelegen haben, dass keine aerodynamisch optimierten Zeitfahr-Räder erlaubt waren.
Lidl-Fahrer Jonathan Milan mit Prolog-Doppelsieg: "In super Form"
Diese Einschätzung bestätigte auch Sieger Milan: "Ohne Zeitfahrmaterial ist es etwas anders als normalerweise im Zeitfahren. Aber wir haben ein ziemlich schnelles Rad, das haben wir gezeigt." Der 1,93 Meter große und 84 Kilo schwere Modellathlet betonte, wie bedeutsam die Deutschland-Tour für sein Team sei.
"Daher war dieser Start super wichtig. Mads und ich sind beide in einer super Form. Wir werden in den nächsten Tagen versuchen, an der Spitze zu bleiben", sagte der 23-jährige Italiener, der zuletzt zwei Mal hintereinander das Trikot des besten Sprinters beim Giro d"Italia gewonnen hat.
Steimle war bester Deutscher in Schweinfurt

Bester Deutscher in Schweinfurt war Jannik Steimle auf Rang sieben. Der starke Zeitfahrer Max Walscheid hatte Pech, dass er die Hälfte des Prologs mit einem Platten absolvieren musste, wodurch am Ende lediglich Platz 15 heraussprang. Die besten Aussichten eines Deutschen im Gesamtklassement besitzt Georg Zimmermann, der mit zwölf Sekunden Rückstand als 38. ins Ziel kam. "Ich war schon Vierter und Fünfter der Deutschland-Tour. Da wäre ein Podestplatz die nächste Stufe", sagte der 26-jährige Augsburger.
Sportlicher Leiter ist mit dem Auftakt zufrieden
Um Punkt 13.48 Uhr war bei bestem Radfahrwetter ein anderer Augsburger, Mauro Brenner, als erster Fahrer auf den 2,9 Kilometer kurzen Prolog gegangen, der vom Marktplatz zum Fichtelsgarten führte. Zahlreiche Zuschauer säumten die Strecke durch die Schweinfurter Innenstadt. "Das war ein klasse Auftakt", freute sich der Sportliche Leiter der Deutschland-Tour Fabian Wegmann. Auch Sieger Milan war begeistert vom deutschen Publikum: "Sie haben alle Fahrer angefeuert, nicht nur die Deutschen."
Der Weilheimer Steimle war als 44. der 120 Fahrer auf die Strecke gegangen und setzte mit 3:22 Minuten eine Bestzeit, die lange Bestand hatte. Erst der Schweizer Stefan Bissegger war als 92. Starter mit 3:21 Minuten schneller als der 28-jährige Schwabe. Doch die Favoriten kamen erst noch. Nun purzelte die Bestzeit in kurzer Folge. Letztlich war es Supersprinter Milan, der die nicht mehr zu schlagende Topzeit von 3:16 Minuten setzte.
Dem Horkheimer Bangert liegt die Etappe nach Heilbronn mehr als der Prolog

Dass er nicht an die Spitze fahren würde, war Nick Bangert schon vor dem Prolog klar. "Tot", lautete der erste Fazit des Horkheimers, als er nach den knapp drei Kilometern zurück am Team-Bus war. Konstant 528 Watt hatte der 19-Jährige in den 3:34 Minuten unterwegs getreten. "In der Zeit bei der Leistung ist auch ein Essen in der Mikrowelle richtig heiß", sagte Bangert schmunzelnd. 18 Sekunden fehlten dem Fahrer des Teams Lotto Kern-Haus PSD Bank auf den Sieger. In der Endabrechung bedeutete das den 93. Platz. "Ich bin zu leicht für einen Prologfahrer. Zudem machte mir der Wind zu schaffen. Der hatte im Vergleich zur Besichtigung gedreht, so dass er mir im flachen Abschnitt voll entgegen kam." Die Maximal-Anstrengung über 214 Sekunden sorgte zudem für einen extrem trockenen Hals, immer mal wieder versagte Bangerts Stimme. "Es ist schon krass, wie sehr so ein kurzes Rennen reinknallt", gab Bangert zu.
Als er sich etwas erholt hatte, rollte er mit den Teamkollegen in Richtung Hotel. Essen, Massage und Schlafen stand noch auf der Tagesordnung. "Die Etappe nach Heilbronn liegt mir deutlich mehr", sagte Bangert mit Blick auf die 176,3 Kilometer lange Herausforderung am Donnerstag in Richtung seiner Heimatstadt. Dann werden auch seine Eltern und seine Freundin an der Strecke sein, um den Lokalmatador anzufeuern.



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