Titel-Dreikampf auf dem Hockenheimring
Beim DTM-Finale kämpfen am Wochenende drei Fahrer mit Fahrzeugen von drei verschiedenen Herstellern um den Titel des Fahrer-Champions. Für Audi und das Team Abt endet zudem eine traditionsreiche Verbindung.

Drei Fahrer, drei Nationen, drei Hersteller, drei Teams, zwei Rennen, ein großes Ziel: die DTM-Krone. Auf dem Hockenheimring Baden-Württemberg entscheidet sich am Wochenende, wer neuer Champion in der wichtigsten deutschen Rennserie für GT3-Fahrzeuge wird. 56 Punkte sind in den beiden Qualifyings und Rennen noch zu vergeben, was zahlreiche Konstellationen möglich macht und reichlich Spannung verspricht.
Die besten Chancen auf den Titel und ihn als einziger Fahrer auch selbst in der Hand hat der Italiener Mirko Bortolotti. Der 34-Jährige vom Team SSR Performance pilotiert als Werksfahrer einen Lamborghini Huracán GT3 Evo II und steht mit 204 Punkten an der Spitze der Fahrerwertung. Doch der Jäger ist plötzlich der Gejagte, denn Bortolotti gewann Ende September in Spielberg seinen ersten Lauf in diesem Jahr, mit dem er zugleich die Führung in der Gesamtwertung übernahm. Das gibt Rückenwind, doch nun hat der Mann aus dem Trient etwas zu verlieren.
Trennung von Abt und Audi: Ende einer DTM-Tradition
Bortolottis erster Verfolger ist Kelvin van der Linde (189 Punkte, Team Abt Sportsline). Der Südafrikaner kämpft nach einem schwachen Wochenende in Österreich mit einem achten und einem fünften Rang jedoch nicht nur um den Fahrertitel, sondern könnte Abt auch einen versöhnlichen Abschied von Partner Audi bescheren.
Seit dem Jahr 2000 ist die Mannschaft aus dem Allgäu mit Audi in der DTM verbunden. Weil das Formel-1-Projekt bei Audi jedoch Priorität genießt und die Ingolstädter daher de facto aus dem Kundensport ausgestiegen sind, hat sich Abt neu orientiert und wird künftig mit Lamborghini zusammenarbeiten. Van der Lindes Wochenende im R8 LMS GT3 evo II wird daher das letzte in einem Audi sein. Viele Emotionen sind garantiert – egal, ob es zum Titelgewinn reicht oder nicht. „Wir sind jetzt in der glücklichen Situation, dass wir nichts mehr zu verlieren haben“, sagt der 28-Jährige. „Wir müssen nach vorne Druck machen und versuchen, Mirko aus seinem Rhythmus zu bringen. Im Moment ist unser einziger Vorteil, dass wir mehr Risiko gehen können als die anderen und sie mit Fehlern das Ding noch verlieren können.“
Kelvin van der Lindes Vorbild ist sein jüngerer Bruder
Der Dritte im Bunde ist Mercedes-AMG-Fahrer Maro Engel. Der 39-Jährige vom US-Team Winward Racing geht mit 184 Zählern in das Rennwochenende und war im bisherigen Saisonverlauf ohne Ausfälle ein emsiger Punktesammler – ohne dabei jedoch ganz oben auf dem Podest zu stehen. Mit 20 Zählern Rückstand auf Bortolotti sind Engels Chancen auf einen ersten DTM-Titel am geringsten, doch der Münchner gehört mit 106 Starts zu den routiniertesten Fahrern im Feld.
Klar ist bereits vor dem Saisonfinale: Es wird definitiv ein neuer Name den Weg in die Liste der DTM-Sieger finden. Bortolotti war in der Vorsaison Zweiter, van der Linde 2021 Dritter. Titel-Erfahrung hat in der Familie van der Linde einzig Kelvins jüngerer Bruder Sheldon. Der hatte 2022 im BMW M4 GT3 von Schubert Motorsport triumphiert. Das Privatteam von Teamchef Torsten Schubert hat dank 39 Zählern Vorsprung die aussichtsreichen Chancen auf den Sieg in der Teamwertung. Hier kämpfen gar noch fünf Teams um den Titel.
DTM-Finale in Hockenheim
Es ist eine liebgewonnene Tradition, dass die DTM ihre Saison auf dem Hockenheimring beschließt. Vor allem die offene Boxengasse (Samstag: 16.25 Uhr bis 17.05 Uhr; Sonntag: 11.45 Uhr bis 12.30 Uhr) ist für viele Fans ein Highlight. Zeit- und Lagepläne, einen Spotterguide und weitere Informationen finden sich unter www.dtm.com. Eintrittskarten gibt es ab 39 Euro unter www.adac-motorsport.de und an den Tageskassen. Kinder unter 16 Jahren bezahlen in Begleitung eines Erwachsenen keinen Eintritt. Im Rahmenprogramm fahren unter anderem das ADAC GT Masters mit dem Heilbronner Pablo Schumm und die ADAC GT4 Germany.


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