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Heilbronner bei GT Masters: Der rasende Optimist, Pablo Schumm

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Pablo Schumm steht am Wochenende vor seinem Debüt bei den GT Masters. Als Kind gehörte er einst zu den besten Feldhockey-Spielern im Land.

„Rennwagen sind weder schön noch hässlich. Sie werden schön, wenn sie gewinnen“, sagte einst Enzo Ferrari. Hoffentlich wird Pablo Schumms Audi R8 LMS GT3 Evo2 am Wochenende noch schöner.
„Rennwagen sind weder schön noch hässlich. Sie werden schön, wenn sie gewinnen“, sagte einst Enzo Ferrari. Hoffentlich wird Pablo Schumms Audi R8 LMS GT3 Evo2 am Wochenende noch schöner.  Foto: privat

Quereinsteiger sind in der heutigen, schnelllebigen Berufswelt keine Seltenheit mehr. Im Sport ist dies jedoch nicht so oft üblich. Dennoch hat der 23-jährige Pablo Schumm aus Heilbronn vor vier Jahren diesen mutigen Weg eingeschlagen, um seiner Leidenschaft für den Motorsport zu folgen. Am Freitag steht sein Debüt bei den ADAC GT Masters an.

Schumm, der 2000 in Heilbronn geboren wurde, begann seine sportliche Laufbahn im Feldhockey bei der TSG Heilbronn. Er spielte 13 Jahre und schaffte es bis in die Jugendnationalmannschaft. Eine Rückenverletzung beendete jedoch abrupt seine Hockey-Karriere und zwang ihn, den Schläger an den Nagel zu hängen.

Ein Immobilien-Studium führte ihn nach München, wo er sich durch Kraftsport fit hielt. Sein Vater, Frank Schumm, selbst ein leidenschaftlicher Motorsportler, weckte schließlich das Interesse seines Sohnes an dieser Sportart. Erste Erfahrungen sammelte Pablo Schumm 2020 bei sogenannten Trackdays, die auf abgesperrten Rennstrecken wie dem Nürburgring stattfinden, ohne dass es um Platzierungen oder Rundenzeiten geht.

Im Rennsport ein Quereinsteiger: Pablo Schumm aus Heilbronn

Der eigentliche Einstieg in den Rennsport erfolgte 2022, als Schumm seine internationale Rennlizenz erwarb und gemeinsam mit seinem Vater an der P9-Challenge teilnahm. In einem Lamborghini Huracán Super Trofeo sicherte er sich einige Klassensiege. Auch an einem gemeinsamen Teamrennen nahmen die beiden teil, jedoch ohne großen Erfolg, denn sie belegten den sechsten Platz von sieben Teams. Nach abgeschlossenem Studium und Einstieg ins Familienunternehmen „Classic“ in Heilbronn, sollte Schumms Motorsportkarriere aber erst so richtig beginnen.

Das offizielle Fahrerbild von Pablo Schumm.
Das offizielle Fahrerbild von Pablo Schumm.  Foto: ADAC

„Ich investiere täglich viel Zeit und hänge mich voll rein, um besser zu werden“, sagt Pablo Schumm und fügt hinzu, dass er auch plötzlich einen zwingenden Grund dafür hatte. Ein Freund der Familie stellte den Kontakt zum GT Masters Team „Liqui Moly Team Engstler“ her. „Die suchten einen jungen Fahrer mit Entwicklungspotenzial, der noch nicht auf dem allerhöchsten Niveau war“, erzählt Schumm und erinnert sich an seine anfänglichen Zweifel. „Ich wusste nicht, ob der Schritt vielleicht zu früh kommen würde, aber dann dachte ich mir, es ist egal, ob man früher oder später anfängt – irgendwann muss man eben beginnen“, sagt der 23-Jährige und lacht.

An diesem Wochenende steht das erste Saisonrennen der GT Masters in Oschersleben an. Freitags beginnt das freie Training, am Samstag das Qualifying und am Sonntag das eigentliche Rennen. „Es wird eine schwere Aufgabe, dort mitzuhalten, wenn man erst zwei Jahre im Rennsport unterwegs ist“, sagt Schumm lachend und fügt hinzu: „Alles ist möglich, man muss es nur probieren.“

Schnell, schneller, Schumm: mit Selbstbewusstsein und Tempo zum Erfolg

 Schumms aktueller Wagen, der Audi R8 LMS GT3 Evo2, gehört noch nicht allzu lange zu seinem Fuhrpark. „Ich bin ihn vor drei Wochen das erste Mal gefahren“, erzählt der rasende Optimist. Er zieht einige Parallelen zu seinem vorherigen Auto, dem Lamborghini, und erklärt: „Der Motor ist der gleiche, aber die Aerodynamik ist beim Audi um einiges besser.“ Für sein erstes Rennen und die gesamte Saison hat sich Schumm klare Ziele gesetzt: lernen, Erfahrungen sammeln und sich dadurch leistungstechnisch steigern.

„Ich werde wahrscheinlich erst einmal im hinteren Drittel mitfahren und möchte das Auto heil über die Ziellinie bringen, das wäre schonmal die halbe Miete“, sagt Schumm und ergänzt: „Oschersleben ist eine technisch anspruchsvolle Strecke, die ich aber schon einige Male im Rennsimulator gefahren bin.“ Der selbstbewusste Heilbronner vertraut aber darauf, dass seine Einstellung und die stetige Verbesserung ihn sicher und schnell ins Ziel bringen werden. Bei seinem Debüt kann er auf die Unterstützung seines Vaters und seiner Partnerin vor Ort zählen. Freunde und Familie, drücken vor dem Fernseher (Sa. und So. 15 Uhr Sport1) die Daumen.

Vom Hockeyschläger zum heißen Reifen

Pablo Schumms Wechsel der Sportart ist äußerst ungewöhnlich. Für den durchschnittlichen Laien mögen Feldhockey und Rennsport so verschieden wie Tag und Nacht sein, doch Schumm erkennt einige Gemeinsamkeiten, die ihm in seiner bisherigen Rennkarriere weitergeholfen haben.
„Im Rennwagen ist man zwar ein Einzelkämpfer, aber außerhalb ist man ein richtiges Team“, sagt Schumm. Mechaniker, Ingenieure, Rennpartner und Coaches arbeiten Hand in Hand, um Strategien zu entwickeln und vielleicht ein paar Millisekunden im Rennen gutzumachen – auch die Analyse der Gegner sei wichtig. „Das ist wie im Hockey“, fügt Schumm hinzu. „Auch dort entscheiden Taktik und Vorbereitung über Sieg oder Niederlage.“

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