Wie Nils Maisel von den Heilbronn Reds in Portugal zum Spanier wurde
Der Aufbauspieler von Regionalligist Heilbronn Reds hat mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) an den Europäischen Hochschulmeisterschaften teilgenommen.

Viel Zeit für einen ausgedehnten Strandtag am Atlantik hatte Nils Maisel in der vergangenen Woche nicht, obwohl er im portugiesischen Aveiro, rund 60 Kilometer südlich von Porto, doch so nahe dran gewesen wäre. Stattdessen bestritt der Aufbauspieler der TSG Heilbronn Reds in acht Tagen sechs Basketball-Spiele und konnte sich nach einer kräftezehrenden Woche über Platz acht bei den Europäischen Hochschulmeisterschaften freuen.
"Das ist schon eine coole Sache, die Woche ist ein echtes Highlight und hat sich auf jeden Fall gelohnt", sagt Maisel, für den es nach Platz zehn im Vorjahr bereits die zweite Teilnahme war.
Maisel fügt sich problemlos in Karlsruher Auswahl ein
Der 25-Jährige studiert am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) Wirtschaftsingenieurwesen im Master und pendelt üblicherweise von Heilbronn nach Karlsruhe. Dort hatte man den 25-Jährigen trotz seines Umzugs an den Neckar nicht vergessen, als es darum ging, eine schlagkräftige Mannschaft zusammenzustellen. Denn das Karlsruher Team speist sich vor allem aus den Seeburger College Wizards, einem Viertligisten, für den Maisel früher selbst auflief. Entsprechend gut kannte er seine Mitspieler und entsprechend gut funktionierte auch das Zusammenspiel.
"Unser größter Vorteil ist, dass wir nicht nur zusammen studieren, sondern auch schon lange zusammen gespielt haben", berichtet Nils Maisel. Eine weitgehend eingespielte Mannschaft mit bekannten Spielideen und Laufwegen statt eine reine Auswahl von guten Spielern zu haben, überwiege meistens.
Ein bisschen von den Spaniern lernen
"Das allgemeine Niveau ist dagegen relativ schwer einzuschätzen", sagt Maisel, "was aber auffällig ist, ist, wie unterschiedlich verschiedene Nationen in die Spiele gehen". Vor allem die Spanier seien oft mit viel Elan und vielen Emotionen - auch von der Bank - dabei und hätten dadurch "ein paar Teams weggefrühstückt", die sportlich eigentlich besser gewesen seien. "Da haben wir uns durchaus etwas abgeguckt und uns auch selbst in einigen Situationen gesagt: ‚Wir müssen jetzt mal etwas ‚spanisch" spielen", um unsere Größennachteile etwas auszugleichen", erzählt Nils Maisel.
Qualifiziert hatte sich das KIT durch die Vizemeisterschaft bei den Deutschen Hochschulmeisterschaften 2022 und vertrat Deutschland in Portugal nun gemeinsam mit der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Beide Hochschulen teilten sich auch den Apartment-Komplex auf dem Campus, auf dem an allen Tagen für Verpflegung gesorgt war.
Universität Bologna revanchiert sich erneut
Sportlich lief es für die Karlsruher gut. Nach einer Niederlage gegen den späteren Vize-Meister Kaunas und Siegen gegen Debrecen und das Politecnico di Torino kam es im Viertelfinale zum Wiedersehen mit der Universität Bologna.
Diese wurde von Maisel und Co. im Vorjahr in der Gruppenphase knapp besiegt, obwohl die Italiener mit mehreren Trainern und Physiotherapeuten angereist waren. Im Spiel um Platz neun nahm die älteste Universität Europas damals Revanche und setzte sich auch diesmal auf dem Weg zum Titel mit 83:54 durch.
Nach Platzierungsspielen gegen die Universitäten Split und Lüttich stand für das KIT in der Endabrechnung Platz acht. Natürlich gehe es auch darum, sagt Nils Maisel, die Balance zwischen Spaß und sportlicher Ernsthaftigkeit zu finden. "Es ist aber nicht nur Urlaub mit Freunden. Der Basketball ist das, was es für mich ausmacht." Zeit für einen Strandtag am Atlantik bleibt schließlich auch nach dem Studium noch.
Quartett wird Dritter beim 3x3-Turnier
Nicht nur Nils Maisel, auch andere Reds-Akteure haben sich parallel zur Saisonvorbereitung unter Wettbewerbsbedingungen gemessen. So traten Sami Hajzeri, Mladen Jeftic, Stefan Vasovic und Maximilian Zvada bereits Ende Juli beim Barmer Streetball Cup in Würzburg bei einem 3x3-Basketball-Turnier an.
In Vorrundengruppe C wurde das Quartett ungeschlagen Erster und gewann auch das nachfolgende Viertelfinale, bevor sich "Fulda Basket" im Halbfinale mit 9:7 durchsetzte. Am Ende belegte die Reds-Delegation Platz drei von 14 Teams.
Reds zeigen gute Ansätze im ersten Testspiel
In ungewohnt ruhiger Atmosphäre haben die TSG Heilbronn Reds am Freitagabend ihr erstes Testspiel vor der Ende September beginnenden Regionalliga-Saison bestritten. In einem nicht-öffentlichen Kräftemessen in der Mörike-Sporthalle unterlag die Mannschaft von Spielertrainer Goran Mijic dem klassenhöheren Viertligisten SG Mannheim mit 60:67 (26:33). "Ich bin trotzdem ganz zufrieden", sagte Mijic. "Wir haben gegen ein Team, das bereits seit zwei Monaten im Training ist, mit viel Disziplin und offensiver Energie gespielt."
Ohne Nils Maisel und den in der serbischen Heimat urlaubenden Stefan Vasovic fehlten den Gastgebern zwei Leistungsträger während es für die Neuzugänge Mladen Jeftic und Sami Hajzeri, der seine Qualitäten als Aufbauspieler mehrfach andeutete, das erste Spiel im Reds-Trikot war.
Gegen athletische Gäste hatten die Heilbronner zwar einige Probleme bei Rebounds, schafften es aber regelmäßig, eigene Spieler an der Dreierlinie freizuspielen oder über Umschaltsituationen zum Erfolg zu kommen. "Dafür, dass wir das erste Mal zusammengespielt haben, war es ganz gut", befand Center Simon Schmitz.