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Stillstand im Nebel: 24-Stunden-Rennen am Nürburgring dauert nur 8:57 Stunden

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Das Eifel-Wetter macht das 24-Stunden-Rennen so kurz wie nie. Ein Scherer-Audi profitiert, doch bei den Fahrern aus der Region sorgt der vorzeitige Rennabbruch für unterschiedliche Gefühlslagen.

Zum insgesamt neunten Mal in seiner 52-jährigen Geschichte ist ein 24-Stunden-Rennen am Nürburgring wegen des Wetters unterbrochen worden. Am späten Samstagabend kehrte das Feld im Nebel geschlossen an die Box zurück.
Zum insgesamt neunten Mal in seiner 52-jährigen Geschichte ist ein 24-Stunden-Rennen am Nürburgring wegen des Wetters unterbrochen worden. Am späten Samstagabend kehrte das Feld im Nebel geschlossen an die Box zurück.  Foto: Gruppe C Photography

Patrick Assenheimer hatte schon eine Vorahnung, bevor die Ampeln zum Start des 52. 24-Stunden-Rennens am Nürburgring am Samstagnachmittag überhaupt auf Grün gesprungen waren: "Es ist ein langes Rennen und es wird wegen des Wetters chaotisch werden", prophezeite der 32-Jährige nach dem Ende des Top-Qualifyings, das für ihn im Aston Martin Vantage AMR GT3 Evo von Walkenhorst Motorsport mit Rang 16 und einer nach der ersten Runde abzusitzenden Durchfahrtstrafe eines Teamkollegen alles andere als optimal gelaufen war.

Doch optimal lief es mit Rennbeginn für keinen der 127 Starter mehr, denn das Wetter machte alle Strategien und Taktiken früh zunichte. Kostete der anfängliche Regen vor allem viel Zeit - einige Top-Teams, darunter das von der Pole-Position gestartete und im Ziel drittplatzierte Fahrertrio des BMW M Team RMG, hatten auf Slicks gesetzt und mussten diese umgehend wechseln -, sorgte der immer dichter werdende Nebel gegen 23.22 Uhr schließlich für Rote Flaggen und einen Rennabbruch.

Bedingungen auf der Strecke waren "teilweise grenzwertig"

Danach hieß es warten, warten und weiter warten - auch für die rund 240.000 Zuschauer an der Strecke. Am Ende waren es um 13.30 Uhr am Sonntag mehr als 14 Stunden, in denen die Fahrzeuge still standen; zu dicht war der Nebel erst auf der Nordschleife und später vor allem rund um die Grand-Prix-Strecke.

Freuten sich über den Klassensieg in der SP7 (von links): Christoph Ruhrmann, Reiner Neuffer, der Weinsberger Fabio Sacchi und Christian Knötschke.
Freuten sich über den Klassensieg in der SP7 (von links): Christoph Ruhrmann, Reiner Neuffer, der Weinsberger Fabio Sacchi und Christian Knötschke.  Foto: privat

"Wir hatten dann eine lange und erholsame Nacht", scherzte der Weinsberger Fabio Sacchi, der bei seiner 24-Stunden-Premiere im Moment des Abbruchs während seines zweiten Stints in seinem Porsche 718 Cayman GT4 CS unterwegs war. "Es war teilweise schon grenzwertig", sagte der 26-Jährige über die Sichtverhältnisse aus dem Cockpit, wobei die Bedingungen am Sonntagmorgen noch einmal deutlich schlechter gewesen seien als beim Abbruch in der Nacht.

Für Sacchi und seine Fahrerkollegen Reiner Neuffer, Christoph Ruhrmann und Christian Knötschke bedeutete das vorzeitige Ende Gesamtrang 60 und einen souveränen Klassensieg in der SP7 - allerdings gegen nur einen Mitbewerber.

Fahrerfeld wird vorzeitig abgewunken

Am Sonntagnachmittag gingen die verbliebenen Fahrzeuge dann hinter dem Führungsfahrzeug noch auf fünf Formationsrunden, doch weil sich der Himmel nicht mehr entscheidend lichtete, war um 15.05 Uhr und nach Ende der fünften Formationsrunde vorzeitig Schluss.

Nach nur 50 absolvierten Runden sah der Audi R8 LMS GT3 evo II des Team Scherer Sport PHX mit Frank Stippler, Christopher Mies, Dennis Marschall und dem Schweizer Ricardo Feller als Erster die Zielflagge. Zweiter wurde der "Grello"-Porsche 911 GT3 R vom Team Manthey EMA in der Besetzung Laurens Vanthoor/Thomas Preining/Ayhancan Güven/Kévin Estre, der am Abend bei erneut einsetzendem Regen während der Reifenlotterie auf Slicks gesetzt hatte.

Nebel sorgt für einige (Negativ-)Rekorde

So wurde das 52. 24-Stunden-Rennen am Nürburgring ein historisches: Nie wurde weniger gefahren (50 Runden), nie war die reine Fahrzeit beim Rennen kürzer (8:57 Stunden) und erstmals wurde die schwarz-weiß-karierte Flagge vor Ablauf der 24-Stunden-Marke geschwenkt. Bereits 2021 hatte der Eifel-Nebel für eine 14,5-stündige Zwangspause gesorgt, doch vor drei Jahren hatte es für die Spitze immerhin zu 59 Runden gereicht.

Bis zum Abbruch in der Nacht hatte der 24-Stunden-Klassiker allerdings einmal mehr für ereignisreiche Stunden gesorgt. Kurz nach 19 Uhr war der Frust beim Rowe-Team groß, nachdem der in Führung liegende Sheldon van der Linde im BMW M4 GT3 beim Überrunden in der Fuchsröhre von Alesia Kreutzpointner im Porsche 718 Cayman GT4 CS touchiert wurde, von der Strecke abkam und ausfiel. Kreutzpointner verlor daraufhin ihre Nordschleifen-Permit.

Yannick Fübrich verliert Klassenführung nach Roten Flaggen

Für spektakuläre Bilder sorgte gegen 21.45 Uhr Christoph Duprés Audi S2-Lim, der am Zuschauer-Hotspot Brünnchen effektvoll abbrannte. Den defekten Katalysator und die durchgeschmorte Benzinleitung reparierte das Team in der Nacht. Ebenso wie die Hinterachse, so dass der Audi am Sonntag noch einmal im Feld mitfahren konnte.

Dem Brackenheimer Yannick Fübrich kam der Rennabbruch hingegen nicht zugute. In der SP10 von Klassenplatz fünf gestartet, lag der 32-Jährige am Samstagabend an der Spitze. Weil die Rennleitung bei der Wiederaufnahme hinter dem Führungsfahrzeug jedoch die Platzierungen der vorletzten Runde zugrunde legte, verlor der BMW M4 GT4 vom Team FK Performance die Spitze und passierte am Ende mit 3,518 Sekunden Rückstand als Zweiter (Gesamt: 35.) die Ziellinie.

Assenheimer bester Aston-Martin-Pilot in der Top-Klasse

Patrick Assenheimer war als Startfahrer ins Rennen gegangen und konnte sich als 19. - im Gegensatz zu den Vorjahren - immerhin über eine Zielankunft freuen. "Wir sind ohne Fehler durchgefahren und können auf jeden Fall zufrieden sein. Ich bin davor noch keinen Meter bei Regen auf einem Aston Martin gefahren, daher fehlten allgemein einfach noch mehr Erfahrungswerte", sagte der Weinsberger.

Für Aston Martin war es allerdings ein gebrauchtes Rennen. Assenheimers Vantage AMR GT3 Evo in der SP9 war immerhin das bestplatzierte Fahrzeug der Briten.


Hammel führt lange beim 24h-Classic-Rennen

Für Heiko Hammel war das Wochenende erst am Sonntag so richtig erfolgreich. Am Freitag war der Forchtenberger mit Jürgen Rudolph in einem gelben Porsche 964 Cup im Rahmenprogramm beim dreistündigen ADAC-24h-Classic-Rennen gestartet und nach einem extrem starken Start Siebter von 200 Startern geworden. Nach zwei Stunden hatte das Duo noch in Führung gelegen.

Deutlich an der Spitze lagen Hammel und das Team von Max Kruse Racing dann während des Hauptrennens. Der mit speziellem Bio-Kraftstoff betrankte VW Golf GTI Clubsport 24h wurde in der AT3 Klassensieger und in der Gesamtwertung 43.

 
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