Historisches Herzschlagfinale bei Jahresauftakt der Nürburgring Langstrecken-Serie
Weinsberger Fabio Sacchi sammelt mit seinem Porsche 718 Cayman auf dem Nürburgring wertvolle Erfahrung. Am Sonntag wird die letzte Runde zu einem wahren Taktik-Krimi um den Gesamtsieg.

Einen Saisonauftakt nach Maß haben die Nürburgring Langstrecken-Serie (NLS) und der Weinsberger Fabio Sacchi bei den ersten beiden NLS-Läufen des Jahres auf der Nordschleife gefeiert.
Während bei bestem Wetter tausende Zuschauer an der Strecke in der Eifel das Renngeschehen verfolgten und beim zweiten Lauf am Sonntag ein kurioses Herzschlagfinale erlebten, fuhr Sacchi im neuen Porsche 718 Cayman GT4 CS für das Plusline Racing Team konkurrenzlos zu zwei Klassensiegen. "Das Auto fuhr sich sehr gut, wir sind bei beiden Rennen sicher ins Ziel gekommen und nahmen dadurch wichtige Punkte mit", resümierte Sacchi.
Sacchis Teamkollege wird von der Rennleitung ausgebremst
Erste Nordschleifen-Kilometer mit dem neuen Auto zu sammeln, war für den 25-Jährigen und Teamkollege Reiner Neuffer am wichtigsten. Das Samstagsrennen, der 61. ACAS Cup, war von Strafen geprägt gewesen, die auch für das Plusline-Duo, das als Gesamt-57. von 109 Startern ins Ziel kam, Folgen hatte. Neuffer war in einer "Code-60"-Phase zu schnell und durfte daher am Folgetag nach einem Lizenzentzug durch die Rennleitung nicht starten. Für ihn rückte Matthias Beckwermert nach.
Von Startplatz 38 fuhren Sacchi und Beckwermert beim Reinoldus-Langstreckenrennen am Sonntag dank vieler guter Rundenzeiten unter neun Minuten bis auf Rang 31 vor. "Dabei haben wir unser Material wie neue Reifen noch für das 24-Stunden-Quali-Rennen am nächsten Wochenende gespart", sagte Fabio Sacchi zufrieden.
Taktik-Krimi um den Gesamtsieg
Christian Koger aus Massenbachhausen kam im VW Scirocco als Zwölfter, Sechster in der VT2-FWD-Klasse und auf Gesamtrang 89 wie 68 ins Ziel. Der Untereisesheimer Roland Waschkau startete nur am Samstag und wurde Gesamt-56. sowie als einziger Starter in der SP3T Klassensieger. An der Spitze des Feldes hatte sich am Sonntag auf der Schlussrunde ein wahrer Taktik-Krimi entwickelt.
Der Brite Jordan Pepper, gemeinsam mit Kelvin van der Linde für das Red Bull Team Abt in einem Lamborghini Huracán GT3 Evo II unterwegs, ging mit mehr als acht Sekunden Vorsprung auf den Porsche 911 GT3 des Belgiers Laurens Vanthoor auf die letzte Runde. Eigentlich genug, um den Sieg sicher ins Ziel zu bringen, doch Pepper hatte nicht genügend Benzin für eine weitere Runde in seinem Huracán, nahm daher den Fuß vom Gas und versuchte alles, um erst nach der Vier-Stunden-Marke über die Ziellinie zu fahren und somit nicht noch eine weitere Runde absolvieren zu müssen.
0,042 Sekunden machen den Unterschied
Vanthoor kam im "Grello"-Porsche somit Sekunde um Sekunden näher heran und zog auf der Start-Ziel-Linie neben Peppers Lamborghini. Der war nach 4:00:01,810 Stunden Fahrzeit dann zwar tatsächlich über der anvisierten Vier-Stunden-Marke geblieben, doch Laurens Vanthoor hatte die Linie mit seinem Manthey-Boliden 0,042 Sekunden vorher passiert und sich und seinem französischen Teamkollegen Kevin Estre dank des knappsten Zieleinlaufs der 48-jährigen NLS-Geschichte damit den Gesamtsieg gesichert. Dritter wurden mit rund 19 Sekunden Rückstand auf die Spitze der Schwede Joel Erikson und Tim Heinemann aus Fichtenberg (Landkreis Schwäbisch Hall) für Falken Motorsports in einem Porsche 911 GT3 R.