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Rallye Köln-Ahrweiler hält sogar für Stefan Kopczyk noch Überraschungen bereit

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Der Untergriesheimer hat in 20 Jahren schon einiges erlebt, doch die Rallye Köln-Ahrweiler überrascht selbst den erfahrenen Co-Piloten. Der 42-Jährige fährt an der Seite von Dennis Rostek dennoch auf Platz zwei.

Zeit für einen Blick auf die schönen Landschaften der Eifel hat man im Rallye-Auto für gewöhnlich nicht. Zum zweiten Mal nach ihrem Umzug aus Mayschoß fand die Rallye Köln-Ahrweiler rund um den Nürburgring statt.
Zeit für einen Blick auf die schönen Landschaften der Eifel hat man im Rallye-Auto für gewöhnlich nicht. Zum zweiten Mal nach ihrem Umzug aus Mayschoß fand die Rallye Köln-Ahrweiler rund um den Nürburgring statt.  Foto: Sascha Dörrenbächer

Seit inzwischen 20 Jahren lotst Stefan Kopczyk als Rallye-Beifahrer andere Menschen über Asphalt-, Schotter- und Feldwege. Vorbereitung ist dabei mehr als das halbe Leben - für Kopczyk, aber erst recht für seinen jeweiligen Fahrer. Doch was der 42-jährige Untergriesheimer am vergangenen Wochenende mit Dennis Rostek bei der Rallye Köln-Ahrweiler (RKA) erlebte, war selbst für den erfahrenen Co-Piloten Neuland.

Nicht alle WP dürfen besichtigt werden

Am Freitagabend standen Kopczyk und Fahrer Rostek in ihrem Skoda Fabia Rally2 Evo am Start der ersten Wertungsprüfung ohne zu wissen, wo sie auf den folgenden Kilometern wie zu fahren hatten. "Es durften im Vorfeld nicht alle WP-Kilometer besichtigt werden", erzählt Stefan Kopczyk. "Also sitzen wir beide zum allerersten Mal zusammen im Auto, es regnet, es ist dunkel und ich lese auf den ersten dreieinhalb Kilometern aus dem Gebetbuch vom letzten Jahr vor - ohne die Strecke je gesehen zu haben."

Umso erstaunlicher, dass das Duo nicht nur nach der ersten WP, sondern am Folgetag auch nach der letzten als Gesamt-Zweiter ins Ziel kam - nur geschlagen von Georg Berlandy. Der Deutsche Meister von 2013 fuhr mit Tina Annemüller im Skoda Fabia R5 mit 1:51,4 Minuten Vorsprung zu seinem insgesamt 15. Gesamtsieg bei der RKA.


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Zum ersten Mal als Duo unterwegs

"Dennis Rostek war die Rallye bereits 2022 gefahren und die Strecken waren die gleichen wie im Vorjahr", berichtet Kopczyk, der sich im Vorfeld also hingesetzt und Rosteks Onboard-Videos des Vorjahres studiert hatte, um wenigstens einen ungefähren Eindruck von dem zu bekommen, was da auf ihn zukommen würde. "Das war für mich, gerade in der Konstellation mit einem neuen Fahrer, schon ziemlich einmalig", sagt der Deutsche Meister von 2012, der erstmals bei der Köln-Ahrweiler an den Start gegangen war.

Insgesamt 150 WP-Kilometer - 3,5 davon auf Schotter - über zwei Etappen und zwölf Prüfungen galt es für die 79 Starter und ihre Fahrzeuge zu bewältigen, unter denen einige echte Schätze waren, weil die RKA für die "Youngtimer Rallye Trophy" gewertet wurde.

Erfolg bei Luxemburg-Rallye wirkt nach

Das Duo Rostek/Kopczyk hatte sich überhaupt nur gebildet, weil Kopczyk im Sommer an der Seite des zweimaligen Deutschen Meisters Marijan Griebel bei der Rallye Lëtzebuerg gefahren - und gewonnen hatte - und das Skoda-Gefährt seinerzeit von Rosteks Team Pole Promotion betreut worden war.


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Ein erster Kontakt war also geknüpft und als Rostek nun zum Saisonabschluss in der Eifel einige neue Fahrzeugkomponenten testen wollte, klingelte bei Stefan Kopczyk das Telefon. "Es hat sofort gut gepasst, das Zusammenspiel lief super", sagt der Beifahrer über seinen Piloten, der neben seinen eigenen motorsportlichen Aktivitäten hauptsächlich als Manager in der Branche tätig ist.

Nordschleife in Gegenrichtung wird für Kopczyk entspannt

Während das Skoda-Duo auf zwei der zwölf Wertungsprüfungen Bestzeit fahren konnte - darunter auch auf der ersten der beiden bereits in den 1980er-Jahren gefahrenen Waldhof-WP -, waren es bei Nässe und Temperaturen rund um die Fünf-Grad-Celsius-Marke zwei andere Prüfungen, die herausstachen.

Während bei der "Südschleife"-WP Teile der historischen Nürburgring-Rennstrecke befahren wurden, ging es auf WP5 gegen den Uhrzeigersinn über die Nordschleife. "Die Rallye Köln-Ahrweiler ist der einzige motorsportliche Wettbewerb, bei dem die Nordschleife in Gegenrichtung gefahren wird", sagt Stefan Kopczyk, der die Fahrt über den Ring sogar ein wenig genießen konnte.

Stefan Kopczyk (links) und Dennis Rostek durften sich nach der Zielankunft feiern lassen. Bei seinem ersten gemeinsamen Einsatz kam das Duo im Skoda Fabia Rally2 Evo auf Gesamt-Rang zwei.
Stefan Kopczyk (links) und Dennis Rostek durften sich nach der Zielankunft feiern lassen. Bei seinem ersten gemeinsamen Einsatz kam das Duo im Skoda Fabia Rally2 Evo auf Gesamt-Rang zwei.  Foto: Sascha Dörrenbächer

"Wir sind von einer Landstraße auf die Strecke abgebogen und dann komplett ohne Aufschrieb gefahren. Ich habe meinen Block weggelegt und nur zugeschaut", erzählt er mit einem Schmunzeln. Dennis Rostek hielt den Skoda mit den kalten Reifen auf dem spiegelglatten Nordschleifen-Asphalt und kam schließlich als Vierter ins Ziel. Schlechter wurde es danach nicht mehr. Der zweite Gesamtrang war Kopczyks sechster Podestplatz bei seiner elften Rallye des Jahres.


Prominente Namen in den Siegerlisten

Die Rallye Köln-Ahrweiler gehört zu den traditionsreichsten Veranstaltungen im deutschen Motorsport-Kalender. 2022 verlegte Veranstalter Scuderia Augustusburg Brühl die Rallye nach Corona- und Flutkatastrophen-Pause aus dem malerischen Ahr-Weinort Mayschoß an den Nürburgring.

Nach einer ersten Phase von 1971 bis 1987 wird die Rallye im nächsten Jahr ihr 30-jähriges Bestehen seit ihrer Wiederaufnahme 1994 feiern. Gesamtsieger bei der Neuauflage 1994: Walter Röhrl/Karl-Heinz Heger (Ford Escort Twin Cam). Das Duo gewann auch zwei Jahre später noch einmal, 1996 dann in einem Opel Ascona A.

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