Historisches GT3-Debüt: Max Verstappen gewinnt mit Ferrari auf dem Nürburgring
Auch der Weinsberger Fabio Sacchi kann beim vorletzten Saisonlauf der Nürburgring Langstrecken-Serie in seinem Porsche Cayman nur zuschauen, wie der Formel-1-Weltmeister auf der Nordschleife zum Sieg fährt.

Fair und vorbildlich, wie es sich in einem Multiclass-Teilnehmerfeld gehört, zog Fabio Sacchi mit seinem Porsche 718 Cayman GT4 CS auf die linken Fahrbahnseite, als der viermalige Formel-1-Weltmeister von hinten in seinem leistungsstärkeren Ferrari 296 GT3 von Emil Frey Racing in Sacchis Rückspiegel immer größer und größer wurde.
Aber der Weinsberger konnte sich trösten, war er doch nicht der einzige, der Max Verstappen am vergangenen Samstag auf dem Nürburgring vorbeilassen musste.
Souveräner Start-Ziel-Sieg für Verstappen/Lulham
Der erste Einsatz des 27-jährigen Niederländers in einem GT3-Fahrzeug auf der Nordschleife war die motorsportliche Geschichte des Wochenendes: Zum einen wegen des Debüts, zum anderen, weil Verstappen dieses gemeinsam mit Teamkollege Christopher Lulham (Großbritannien) auch gleich gewann.
Fast 25 Sekunden Vorsprung hatte das Duo beim 57. ADAC Barbarossapreis, dem neunten und damit vorletzten Lauf des Jahres in der Nürburgring Langstrecken-Serie (NLS), auf die Zweitplatzierten Dennis Fetzer/Fabio Scherer/Jann Mardenborough in ihrem Ford Mustang GT3 von Haupt Racing.
Max Verstappen blickt bereits auf das 24-Stunden-Rennen
Auch andere Nordschleifen-Routiniers wie Frank Stippler und Vincent Kolb, Christian Krognes oder Klaus Abbelen sahen meist nur Verstappens Rücklichter, für den es der erste Sieg außerhalb der Formel 1 war, seitdem er in der Motorsport-Königsklasse unterwegs ist.
„Das war erwartungsgemäß: Der beste Rundstrecken-Fahrer der Welt dürfte auch hier vorne fahren“, sagte Stippler, der in der Startrunde selbst von Rang 13 auf den zweiten Rang vorgefahren war, anerkennend-nüchtern. „Hier beim ersten Mal zu gewinnen, ist super – und auch mit dem Verkehr hat alles geklappt“, sagte Verstappen. „Wir möchten sehr gerne das 24-Stunden-Rennen mitfahren, aber brauchen dafür als Team noch mehr Erfahrung. Hoffentlich können wir daher im nächsten Jahr noch mehr NLS-Rennen fahren.“
Fabio Sacchi verpasst Klassensieg in der SP7
Von Startplatz drei ins Rennen gegangen, hatte „Super Max“, der beim vierstündigen Rennen einen Doppelstint fuhr, gleich in der ersten Kurve über die Außenbahn die Führung übernommen und diese in der Folge stetig ausgebaut. Hinter ihm hatte der Fichtenberger Ex-DTM-Pilot Tim Heinemann (Landkreis Schwäbisch Hall) seinen Porsche 911 GT3 Cup ins Kiesbett gesetzt und Verstappens Verfolgerfeld damit früh ausgebremst.
Für Fabio Sacchi war der 57. Barbarossapreis nicht vom ganz großen Erfolg gekrönt. Gemeinsam mit Reiner Neuffer und Benedikt Höpfer wurde der 27-Jährige im Porsche von Tm Racing Zweiter von drei Startern in der SP7-Klasse und im Feld der 108 Starter als 44. abgewunken.
Ex-Jordan-Pilot Tiago Monteiro gewinnt seine Klasse
Max Verstappen war allerdings nicht der einzige Fahrer mit Formel-1-Erfahrung, der sich am Wochenende auf die Nordschleife gewagt hatte. Der Portugiese Tiago Monteiro, der insgesamt 37 F1-Starts zwischen 2005 und 2006 für Jordan und Midland Racing/Spyker − inklusive eines dritten Platzes beim legendären US-Grand-Prix 2005 − in seiner Vita stehen hat, gewann die TCR-Klasse mit Mike Halder in einem Honda Civic TCR FL5 von ALM Motorsport. Das Duo hatte im Ziel über 2:35 Minuten Vorsprung auf die Konkurrenz.