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Anspruchsvoller Heim-Slalom stellt Nachwuchs des MC Heilbronn vor Herausforderungen

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Beim 121. MCH/ADAC DMSB-Automobilslalom des MC Heilbronn machen einmal mehr Kleinigkeiten den Unterschied. Wie anspruchsvoll der Sport ist, zeigt sich unter anderem in der Klasse F10.

Nico Chelminiacki, Maximilian Deis und Marcel Pimpl hatten mit abbauenden Reifen auf ihrem BMW E36 318ti des Team Hornet zu kämpfen.
Foto: Laura Vollmer
Nico Chelminiacki, Maximilian Deis und Marcel Pimpl hatten mit abbauenden Reifen auf ihrem BMW E36 318ti des Team Hornet zu kämpfen. Foto: Laura Vollmer  Foto: Laura Vollmer

Zwar bleiben die orange-weiß-gestreiften Pylonen, die einem Fahrer bei einer zu starken Berührung jeweils drei Strafsekunden einbringen, bis auf eine Ausnahme an Ort und Stelle stehen, doch den Nachwuchsfahrern des MC Heilbronn hilft das im Kampf um die vordersten Plätze in der Klasse F10 am vergangenen Samstagmittag nicht. Sie haben mit ganz anderen Herausforderungen zu kämpfen.

Die F10 für moderat verbesserte Autos zwischen 1600 und 2000 ccm ist unter den 66 Startern beim 121. DMSB-Automobilslalom des Motorsportclub Heilbronn die Klasse mit dem größten Lokalkolorit. Sechs der acht Fahrer sind in Abstatt, Heilbronn, Beilstein, Öhringen, Ilsfeld oder Wüstenrot beheimatet.

Michael Schumacher macht seinem Namen alle Ehre

Doch nach einem Trainingsdurchgang und den insgesamt vier Runden über den 900 Meter langen "Wolfszipfel", den Parcours auf dem Verkehrsübungsplatz am Wartberg, stehen auf den ersten zwei Podestplätzen ausgerechnet die anderen beiden Starter der Klasse: Timo Maier vom MSC Göge fährt mit seinem BMW E30 318is in einer eigenen Liga und für Michael Schumacher - aus Untermünkheim, nicht aus Kerpen - ist der große Name mehr Ansporn als Bürde. In seinem VW Polo G60 wird er Zweiter.

Nachwuchsfahrer Pascal Nikodem vom gastgebenden MC Heilbronn sammelte im BMW E36 318ti wertvolle Slalom-Erfahrung.
Nachwuchsfahrer Pascal Nikodem vom gastgebenden MC Heilbronn sammelte im BMW E36 318ti wertvolle Slalom-Erfahrung.  Foto: Seidel, Ralf

Dass es für die Fahrer aus der Region nicht zum großen Wurf reicht, hat ganz verschiedene Gründe. Für Pascal Nikodem vom MC Heilbronn geht es ohnehin darum, in der "Kleinen Grünen Hölle" weiter Fuß zu fassen. Auf Semi-Slicks ist für den 17-Jährigen der Sieg außer Reichweite.

Hornet-Trio kämpft mit hohen Reifentemperaturen

Mit angefahrenen profillosen Reifen ist hingegen das Team Hornet des MCH unterwegs. Doch auch Marcel Pimpl (28), Maximilian Deis (19) und Nico Chelminiacki (19) können nicht in die Spitze vorfahren, denn das Trio teilt sich den gelben BMW E36 318ti Compact.

Die Reifen des BMW werden auf der kurvenreichen Strecke daher dreimal so viel beansprucht wie die der Konkurrenz. Durch den notwendigen schnellen Fahrerwechsel nach den einzelnen Läufen ist die Zeit zum Abkühlen der Pneus bei rund 22 Grad Außentemperatur zudem überschaubar. So rutscht der BMW nach den Testläufen mehr durch die Kurven als dass er fährt.

Vorjahressieger Nico Gutzeit macht das Fahrwerk zu schaffen

"Wir waren heute das erste Mal auf Slicks unterwegs und hatten schon ein wenig zu kämpfen, weil das Fahrzeug komplett über die Vorderachse schiebt", verrät Pimpl, der als bester der Hornet-Fahrer Dritter in der F10-Klasse wird. Die neuen Bremsen und der neue Käfig im E36 beeinflussten das Fahrverhalten, doch es ist das Untersteuern, was alle drei Fahrer bei ihrem Jahresauftakt wurmt.

Ähnlich ergeht es Vorjahressieger Nico Gutzeit von MCH und RKV Ilsfeld. Der 19-Jährige lässt mit einer 1:54er-Trainingszeit aufhorchen, doch die anschließenden Änderungen an seinem neuen Fahrwerk sind so kontraproduktiv, dass er in den Wertungsläufen erst vier und dann sogar sechs Sekunden langsamer ist - und damit keine Chance auf eine Titelverteidigung hat.

Slalom-Veranstaltung hat übergeordnete Ziele

Zu den zufriedenen Akteuren des MC Heilbronn zählt daher einer, der gar nicht fährt: Florian Zenth. Erstmals ist er als Rennleiter hauptverantwortlich für Organisation und Durchführung des Slalom-Wochenendes. Der Motorsport habe sich verändert, sei längst ein teures Hobby geworden, sagt er und zieht dennoch eine positive Bilanz.

Vorjahressieger Nico Gutzeit fand nach einem starken Trainingslauf bei seinem BMW E36 318ti nicht mehr die richtige Fahrwerkeinstellung.
Vorjahressieger Nico Gutzeit fand nach einem starken Trainingslauf bei seinem BMW E36 318ti nicht mehr die richtige Fahrwerkeinstellung.  Foto: Seidel, Ralf

"Es ist nicht mehr so wie noch vor fünf Jahren. Aber es geht für uns als gemeinnütziger Verein bei einem solchen Wochenende auch nicht darum, eine wirtschaftliche Glanzleistung hinzulegen, sondern, den Motorsport populärer zu machen und generell Spaß am Sport zu haben."

Den haben die Fahrer des Team Hornet, auch wenn die Ergebnisse beim Jahresauftakt noch Luft nach oben lassen. "Wir wollen in diesem Jahr einige weiter entfernte DMSB-Slaloms fahren und auch bei einigen Bergrennen reinschnuppern. Wir waren in Zotzenbach schon einmal dabei und haben schnell gemerkt, dass uns das richtig Spaß macht", sagt Marcel Pimpl.


Ergebnisse des Slalom-Wochenendes des MC Heilbronn

121. MCH/ADAC DMSB-Automobilslalom:
Gruppe G
1. Matthias Wolber (FMC Freiburg), Mazda MX-5, 3:56,34 Min.
2. Gregor Götz (AC Singen), BMW 318is E30, +0,95 Sek.
3. Peter Kalus (MSC Walldürn), BMW 318ti Compact, +1,36 Sek.

Gruppe F
Timo Maier (MSC Göge), BMW E30 318is, 3:49,82 Min.
2. Andreas Kühn (MSC Mühlacker), BMW M3 E46, +1,85 Sek.
3. Michael Schumacher (Untermünkheim), VW Polo G60, +3,22 Sek.

Gruppe H
1. Jürgen Glass (ADAC OC Winnenden), Opel Kadett C Limo, 3:43,46 Min.
2. Klaus Hermann (MC Wernau), Opel Kadett C Coupé, +3,05 Sek.
3. Michael Schumacher (BMC Hockenheim), VW Derby, +9,48 Sek.

122. MCH/ADAC Clubsport-Automobilslalom:
Gruppe SE
1. Mike Schedler (MC Heilbronn), Hyundai i20N, 2:07,11 Min.
2. Ansgar Altrichter (Möglingen), BMW 316i, +0,07 Sek.
3. Rick Kübler (MC Heilbronn), VW Polo 6N, +0,28 Sek.

Gruppe G
1. Udo Roller (RKV Lomersheim), BMW M140i xDrive, 1:58,00 Min.
2. Jürgen Breit (Neunkirchen), Ford Fiesta, +1,89 Sek.
3. Regina Breit (Neunkirchen), Ford Fiesta, +2,42 Sek.

Gruppe F
1. Sven Glass (ADAC OC Winnenden), Opel Kadett C Coupé, 1:56,58 Min.
2. Timo Maier (MSC Göge), BMW E30 318is, +0,08 Sek.
3. Andreas Kühn (MSC Mühlacker), BMW M3 E46, +0,89 Sek.

Gruppe H
1. Jürgen Glass (ADAC OC Winnenden), Opel Kadett C Limo, 1:51,71 Min.
2. Maik Konrad (MSRT Freiamt), Opel Kadett C Coupé, +3,62 Sek.
3. Michael Schumacher (Untermünkheim), VW Polo G60, +5,94 Sek.

 
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