Alte Hasen und neue Maßstäbe beim Slalom auf dem Wolfszipfel
Nicht nur die Fahrer, auch die vielen Helfer prägen das Slalom-Wochenende des MC Heilbronn auf dem Wartberg. BMW- und Opel-Fahrer dominieren die Ergebnislisten.

Das, was sie planen konnten, was in ihrer Macht lag, das hatten die Organisatoren und vielen freiwilligen Helfer des MC Heilbronn am Wochenende auf dem Verkehrsübungsgelände am Wartberg ziemlich gut gemacht. Erfahrungen aus 117 Automobil-Slaloms hatten für die 118. und 119. Auflage eine gewisse Routine entstehen lassen. Was eine Mammut-Veranstaltung wie jene auf dem Wolfszipfel jedoch erst zu einer runden Sache werden lässt, ist der Umgang mit den unweigerlich auftretenden Unwägbarkeiten. Doch selbst diese wurden am Wochenende souverän gelöst.
So etwa, als es beim DMSB-Slalom am Samstagnachmittag in der Gruppe H sportlich ernst zu werden droht. Erst das Wasser-Öl-Gemisch auf der Strecke, dann der Simca Rallye 2 von René Christall aus Langenbrettach, der in einem Kreisverkehr mit technischem Defekt ausrollt und die Strecke blockiert - nichts, was Muskelkraft, Ölbinder und Wagenheber nicht beheben könnten. Dem Zeitplan ist die dadurch verursachte, rund halbstündige Pause nicht zuträglich, in der Motorsport-Familie stört sich daran allerdings niemand. Es wird sich einfach weiter ausgetauscht, eifrig diskutiert oder gefachsimpelt.
Maßstab nach oben verschoben
Weil auch das Wetter seinen Teil zum Gelingen beiträgt, spricht MCH-Sportleiter Bernd Sandrisser bereits am Samstagnachmittag von einer "bombastischen" Veranstaltung und ergänzt: "Ich glaube, wir haben den Maßstab noch einmal ein bisschen verschoben." Nach oben wohlgemerkt, meint Sandrisser - ohne es zu sagen.

Beim Stichwort "Verschoben" dürfen sich zuvor auch einige der Slalom-Fahrer angesprochen fühlen. Denn nicht alle fahren den rund 1800 Meter langen Pylonen-Parcours so schnell und vor allem fehlerfrei wie Nico Gutzeit. "Ein Raser vor dem Herrn", wird Sandrisser später bei der Siegerehrung scherzen. Für den 18-jährigen Gutzeit ist der Erfolg in Gruppe F ein gewohntes Gefühl, nachdem der Ilsfelder bereits beim Clubsport-Slalom im Vorjahr triumphiert hatte. Also wird der Pokal schnell im Gefährt verstaut, bevor der Tag als Streckenposten an der letzten Richtungsänderung weiter geht.
Erfahrene Helfer sorgen für reibungslosen Ablauf
Andere haben da mehr Probleme. Das stellt nach den ersten 40 Startern Peter Hesser fest: "Die fahren heute extrem schlecht", sagt der Mann mit der neongelben Warnweste und der blauen Baseballmütze, der als Streckenposten in einer Rechtskurve eingeteilt ist, und lacht. Allein in der Klasse F11 mit acht Startern werden in Kurve neun fünf Pylonen regelwidrig verschoben.
Jede einzelne ist auf einer sogenannten Pollerliste auf Hessers Klemmbrett vermerkt. Im letzten Jahr habe er am ganzen Tag nur eine verschobene Pylone zu notieren gehabt, berichtet Hesser und schiebt schmunzelnd hinterher: "Aber wer in einer Rechtskurve die rechte Pylone umwirft, ist sowieso zu langsam. Sonst würde es ihn nämlich automatisch weiter raus treiben."

Seit 1976 ist Peter Hesser Mitglied im MC Heilbronn, fuhr früher selbst bei Slaloms oder beim Bergrennen in Prevorst mit und erinnert sich in einer Rennpause gerne an seine ersten Meter in einer Citroën DS, mit der er einst sofort nach dem bestandenen Führerschein Zeitungen ausgefahren habe. Nun ist er im erstaunlich jungen Helfer-Team des Clubs einer der alten Hasen.
Motorsportclub profitiert von Jugendarbeit
"Inzwischen ernten wir ein wenig die Früchte für unsere Jugendarbeit der vergangenen Jahre", sagt auch Andreas Beier, der sich seit einiger Zeit der Förderung des Slalom-Nachwuchses beim MC Heilbronn angenommen hat.
Der Obersulmer wäre in seinem BMW E36 ebenfalls gerne in der F11 gestartet, doch fehlerhafte Bauteile und Lieferverzögerungen lassen einen Start nicht zu. Nun gibt Beier den Streckensprecher. Mal fachlich fundiert, mal erklärend, mal spontan. Vor allem dann, wenn mal wieder eine halbstündige Unwägbarkeit überbrückt werden muss.
Ergebnisse des Slalom-Wochenendes
118. DMSB-Slalom des MC Heilbronn
Gruppe G (Seriennahe Fahrzeuge)
1. Udo Roller, BMW M140i xDrive, 3:55,47 Min.
2. Manuel Elfner, BMW E30 318is, +2,88 Sek.
3. Gregor Götz, BMW E30 318is, +3,59 Sek.
Gruppe F (Moderat verbesserte Fahrzeuge)
1. Nico Gutzeit, BMW E36 318ti, 3:52,08 Min.
2. Kevin Klahn, BMW E36, +4,19 Sek.
3. Timo Maier, BMW E30 318is, +5,83 Sek.
Gruppe H (Stark verbesserte Fahrzeuge)
1. Jürgen Glass, Opel Kadett C, 3:45,70 Min.
2. Stefan Böck, Opel Kadett C Coupé, +5,77 Sek.
3. Klaus Hermann, Opel Kadett C Coupé, +6,36 Sek.
119. Clubsport-Slalom des MC Heilbronn
Gruppe SE (Einsteiger)
1. Dennis Härle, Opel Adam Cup, 2:07,15 Min.
2. Marie Exner, Opel Corsa, +3,31 Sek.
3. Pascal Nikodem, BMW E36 318ti, +5,17 Sek.
Gruppe G (Seriennahe Fahrzeuge)
1. Udo Roller, BMW M140i xDrive, 2:00,55 Min.
2. Jürgen Breit, Ford Fiesta ST, +0,54 Sek.
3. Regina Breit, Ford Fiesta, +1,02 Sek.
Gruppe F (Moderat verbesserte Fahrzeuge)
1. Nico Gutzeit, BMW E36 318ti, 1:58,76 Min.
2. Timo Maier, BMW E30 318is, +0,43 Sek.
3. Marcel Pimpl, BMW E36 318ti, +0,93 Sek.
Gruppe H (Stark verbesserte Fahrzeuge)
1. Jürgen Glass, Opel Kadett C, 1:52,19 Min.
2. Stefan Böck, Opel Kadett C Coupé, +3,32 Sek.
3. René Christall, Simca Rallye 2, +3,42 Sek.


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