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"Ich liebe das, was ich mache", sagt Laura Philipp

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Die Weltklasse-Triathletin spricht vor der Challenge Heilbronn über ihren Ehrgeiz, das im Herbst anstehende Hawaii-Debüt und ihren Lebenspartner, der auch ihr Trainer ist.

Von Andreas Öhlschläger
Laura Philipp weiß wie es ist, in Heilbronn zu gewinnen. 2015 und 2016 kam sie auf dem Marktplatz als Erste ins Ziel. Nach zwei Jahren Pause ist die 32-Jährige nun wieder bei der Challenge Heilbronn dabei. 
Foto: Archiv
Laura Philipp weiß wie es ist, in Heilbronn zu gewinnen. 2015 und 2016 kam sie auf dem Marktplatz als Erste ins Ziel. Nach zwei Jahren Pause ist die 32-Jährige nun wieder bei der Challenge Heilbronn dabei. Foto: Archiv

Seit einem Jahr ist die Triathletin Laura Philipp ungeschlagen. Sechs Siege hintereinander gab es bei Ironman 70.3-Rennen in Europa, gekrönt wurden die Mitteldistanz-Erfolge vom Triumph bei Philipps erstem Start auf der vollen Ironman-Distanz in Barcelona.

Am Sonntag wird die 32-Jährige bei der Challenge Heilbronn am Start sein - als Favoritin. 2015 und 2016 hat Laura Philipp in Heilbronn gewonnen.

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Frau Philipp, Sie sind sehr erfolgreich auf die Langdistanz umgestiegen. Im Herbst steht Ihr Debüt beim Ironman-Klassiker auf Hawaii bevor. Wie ist das, wenn Sie morgens aufwachen? Lächeln Sie aus Vorfreude oder ist eher ein Klumpen im Bauch zu spüren, weil die mythenumrankte WM für viel Respekt sorgt? Hawaii, das ist ja der ultimative Wettkampf.

Laura Philipp: Meine Gefühle sind alle positiv. Da ist kein Klumpen, eher ein Kribbeln im Bauch, das ich verspüre. Das hilft mir, mich zu motivieren, wenn ich mal nicht so große Lust auf meine Trainingseinheiten habe. Dann denke ich an dieses Ziel. Noch ist es ein Fernziel. Oktober ist noch lange hin. Aber es reizt mich ganz ungemein, da zum ersten Mal am Start zu stehen.

 

Wenn wir schon beim Thema Aufwachen am Morgen sind: Ihr Trainer ist auch Ihr Lebenspartner, Philipp Seipp. Kann man da den Sport vom Rest abtrennen oder ist es sogar optimal, dass alles in einer Person steckt?

Philipp: Man muss nicht mit seinem Trainer zusammen sein, um eine gute Symbiose zu bekommen (lacht). Aber bei mir ist es schon ein Vorteil, weil er mich eben supergut kennt. Er schaut mir morgens in die Augen oder auf die Nasenspitze und weiß gleich, wie es mir geht. Wir können im Training superflexibel auf alles reagieren. Und es ist für mich gut zu wissen, dass er mich nicht verheizen will für den maximalen kurzfristigen Erfolg. Er möchte auch in 20 Jahren noch Sport mit mir treiben. Sicher, manchmal kann die Nähe zu viel werden, das ist uns beiden bewusst. Aber bisher konnten wir es immer so lösen, dass es am Ende uns als Team stärker gemacht hat - und auch mich als Sportlerin.

 

Muss Philipp Seipp vor allem bremsen und kanalisieren? Sie gelten als Triathletin, die einen sehr hohen Eigenehrgeiz in sich trägt.

Philipp: Ich denke, es ist eine Stärke von mir, dass ich sehr motiviert bin. Ich liebe das, was ich mache. Ich mache das unheimlich gerne. Philipp muss mich schon eher bremsen, als mal in den Hintern zu treten. Als wir uns kennengelernt haben, habe ich mich quasi selbst trainiert. Er hat sich das ein paar Wochen lang angeschaut und mir dann gesagt: Ich glaube, so wird das nichts, so wirst du auf jeden Fall nicht schneller. Ich hab' mich erstmal dagegen gewehrt, dann aber gesagt: Okay, schreib' mir auf, was ich machen soll. Dieses Experiment ist über die Jahre gewachsen. Ich bin sehr schnell sehr viel besser geworden.

 

Sie waren im Frühjahr im Trainingslager in Girona, in Spanien. Da war auch Sebastian Kienle dabei, der am Sonntag bei der Challenge Heilbronn als Lokalheld und Favorit starten wird. Er hat sich vor einem guten halben Jahr zum Trainerwechsel entschieden und wird nun auch von Philipp Seipp gecoacht. Wie haben Sie Sebastian Kienle wahrgenommen, seine Unsicherheit wegen der lang anhaltenden Achillessehnen-Probleme?

Philipp: Das Schöne am Sebi ist, dass er viele Wesenszüge hat, die mir ähneln. Er ist auch supermotiviert und macht diesen Sport unglaublich gerne. Er hat halt das Problem, dass er sich in der Vergangenheit schon sehr lange mit dieser Verletzung herumgeschlagen hat. Dadurch ist das in seinem Bewusstsein sehr präsent. Ich glaube, er muss manche Sachen einfach machen, ohne so viel darüber nachzudenken.

 

Frau Philipp, Sie haben einen Hund. Ist der eigentlich bei den Wettkämpfen dabei? Nicht auf der Strecke, aber drumherum.

Philipp: Der ist eigentlich immer dabei. In Heilbronn war er auch schon. Er kennt hier also das Umfeld und alle Hunde, die so rumlaufen (lacht). Er ist für mich vor allem ein Ruhepol. Er gibt mir ganz viel Kraft, gerade wenn ich nervös bin vor einem Wettkampf. Ihm ist es natürlich vollkommen egal, ob ich Triathlon mache oder nicht. Aber er freut sich meistens, wenn ich gewinne - weil ich ihm dann noch 'nen Knochen oder sowas kaufe.

 

Er muss aber nicht Ihre Trainingsumfänge laufen, oder?

Philipp: Nee, da kann ich alle beruhigen. Er ist eher der Typ Sprinter. Er bleibt dann wieder stehen und schnüffelt. Zu Dauerläufen zwinge ich ihn nicht. Das ist nicht das, was er gerne macht. Er kommt aus Rumänien, ist ein Mischling. Sieht ein bisschen aus wie ein Border Collie, ist aber etwas schwerer. Also nicht so ganz der Läufertyp.

 

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