Hunsrück im Schnelldurchlauf: Rostek/Kopczyk erneut auf dem Podium
"So geht richtiges Rallye fahren": Stefan Kopczyk und Dennis Rostek etablieren sich bei der Rückkehr der Hunsrück Rallye in den DRM-Kalender als dritte Kraft in der Deutschen Rallye-Meisterschaft.

Eigentlich kennt man sich im Rallye-Zirkus recht gut. Die Veranstalter kennen die Teams, die Teams kennen die Fahrer, die Fahrer kennen die Beifahrer und die Beifahrer kennen die Strecken.
Weil das ganze Spiel zwischen den jeweiligen Parteien selbstredend auch in anderen Konstellationen funktioniert, gibt es eigentlich kaum noch Geheimnisse über Stärken und Schwächen der Konkurrenten oder über die entscheidenden Feinheiten, die über Erfolg oder Misserfolg auf den Wertungsprüfungen (WP) entscheiden können. Bei der 34. Hunsrück Rallye, dem dritten Lauf zur diesjährigen Deutschen Rallye-Meisterschaft (DRM), war das am Samstag allerdings anders.
Stefan Kopczyk kann auf Vorjahreserfahrungen zurückgreifen
Nach 24 Jahren feierte die ehemalige Konstante im DRM-Kalender als Rallye70 ihre Rückkehr. Das Sprint-Format der Ein-Tages-Veranstaltung mit vier doppelt zu befahrenden Wertungsprüfungen war ebenso ein Novum in der Deutschen Rallye-Meisterschaft wie für viele der Teilnehmer die Wertungsprüfungen rund um Idar-Oberstein.
Umso besser für ihn und Fahrer Dennis Rostek, dass Co-Pilot Stefan Kopczyk bereits im Hunsrück unterwegs gewesen war und wertvolle Erfahrungen mitgebracht hatte. "Ich bin die Rallye letztes Jahr mit René Noller gefahren und konnte daher ein wenig Wissen und Streckenkenntnis im Auto mit einbringen", sagte der Bad Friedrichshaller, der mit Noller im Vorjahr, als die Rallye noch für den DMSB Rallye Cup gewertet wurde, auf Rang sechs gefahren war. Nun standen Rostek/Kopczyk in ihrem Skoda Fabia RS Rally2 als Dritte auf dem Podest.
Regenschauer beeinflussen die Streckenverhältnisse
"Trotz der widrigen Verhältnisse sind wir recht souverän und kalkuliert gefahren", bilanzierte Kopczyk, nachdem Starkregen und Gewitterschauer die Rallye ab WP1 zu einer rutschigen Angelegenheit hatten werden lassen.
"Bei den meisten Rallyes in Deutschland ist das Schneiden der Kurven kaum noch möglich, da Streckenbegrenzungen das verhindern. Hier verzichtet man aber zu einem Großteil darauf, wodurch viel Schlamm und Dreck auf die Strecke kommt", schilderte der 43-Jährige seine Erfahrungen aus dem Cockpit.
Hoher Schotteranteil sorgt für anspruchsvolle Prüfungen
Die Bedingungen und der relativ hohe Schotteranteil von rund 15 Prozent machten die Kurzveranstaltung anspruchsvoll; von 112 Startern kamen nur 71 ins Ziel. "Das sind viele Ausfälle, aber so geht richtiges Rallye fahren", sagte Kopczyk. Er und Fahrer Rostek etablierten sich bei der Hunsrück Rallye erneut als drittstärkste Kraft im Starterfeld.
Das Duo vom Team Pole Promotion war erneut nur von Marijan Griebel/Tobias Braun und Julius Tannert, der diesmal mit Pirmin Winklhofer fuhr, im gleichen Fahrzeug zu schlagen. Knapp 59 Sekunden betrug der Rückstand am Ende auf Griebel, rund 36 Sekunden der auf Tannert. Der Vorsprung von über zweieinhalb Minuten auf die Viertplatzierten verdeutlichte die Zwei-Klassen-Gesellschaft in Rheinland-Pfalz.
Rostek/Kopczyk setzen Spitzenduo unter Druck
Zur Rallye-Halbzeit hatten sich Rostek und Kopczyk etwas überraschend sogar knapp zwischen das um den DRM-Titel kämpfende Spitzenduo geschoben, bevor sie sich dann doch dem aufholenden Julius Tannert geschlagen geben mussten. "Wir wollten kein Risiko eingehen, sondern Platz drei und die Führung in der Masters-Wertung (Sonderwertung für Ü40-Fahrer mit einem RC2-Fahrzeug, Anm. d. Red.) absichern. Aber vielleicht gelingt es im weiteren Saisonverlauf, das Duo mal zu sprengen", sagte Kopczyk mit einem Augenzwinkern.
Die nächste Chance dazu bietet sich - dann wieder über 125 WP-Kilometer - bei der Rallye Mittelrhein (14./15. Juni). Gut für Kopczyks Konkurrenz: Die Veranstaltung an der Mosel stand bereits im Vorjahr im DRM-Kalender.