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Hochsprung-Meeting in Heilbronn: Hamish Kerr, der Held im Regen

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Der Neuseeländer trotzt den kühlen Temperaturen und wird bei der Premiere von Hochsprung Heilbronn für 2,28 Meter gefeiert.

Hamish Kerr, the "Raining man", wie er über sich selbst scherzt.
Hamish Kerr, the "Raining man", wie er über sich selbst scherzt.  Foto: Seidel, Ralf

Mitten hinein in den Satz platzt der Olympiasieger. Gianmarco Tamberi grinst und fragt: Wie heißt du? Der Typ, der cool in Badeschlappen, Shorts und Shirt zwei Tische neben ihm Platz genommen hat, grinst und antwortet: "Raining man". Alle lachen. Hamish Kerr weiß in diesem Moment längst, dass er den Spitznamen so schnell nicht wieder los wird. Warum auch? In diesem Titel schwingt schließlich eine große Portion Respekt mit.

 


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Beim Hochsprung-Meeting in Heilbronn mit Kaugummi gesprungen

Hamish Kerr ist der Held im Regen von Heilbronn. Und mit fehlerfreien 2,28 Meter der Sieger des Premieren-Meetings auf dem Marktplatz. Am Sonntag trotzt er nicht nur Windböen und Regenschauer. Vielmehr auch den Temperaturen. Sie sind der noch größere Feind der Hochspringer. Bei ungemütlichen 16 Grad ist der Neuseeländer an seiner Anlaufmarke gestanden und hat gelacht. Seine Erklärung: "Wenn ich aufgehört hätte zu lächeln und positiv zu sein, hätte ich nur gespürt, wie kalt es ist." Dazu passend: Im Mund hat er einen Kaugummi.


Duell der Extraklasse

Mit dieser Einstellung liefert sich der Mann aus Christchurch bei 2,30 Meter ein Duell der Extraklasse mit dem Südkoreaner Sanghyeok Woo. Es schüttet, doch der Sieger der Commonwealth Games und der Vizeweltmeister drängen auf ein Weitermachen. Keine Zeit verlieren, damit die Muskulatur nicht weiter auskühlt. "Es ist ein Spiel gegen die Zeit. Ich bin froh, dass sich keiner was geholt oder gar verletzt hat. Am Ende war es grenzgradig", sagt Tobias Potye, der als zufriedener Dritter die 2,25 Meter im zweiten Anlauf übersprungen hat und sich selbst als Regenspringer bezeichnet. "Man darf sich nicht kopflos einem Risiko aussetzen, aber wenn man ein gutes Gefühl hat, kann man ein technisches Bild auch bei Regen umsetzen."

 


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Tamberi absolviert n

ur einen Sprung

Das haben Woo und Kerr eindrucksvoll bewiesen, wenngleich keiner von ihnen mehr die 2,30 Meter überspringt. Dafür haben sie viele Fans gewonnen. Insbesondere der Südkoreaner, der mit seinem explosiven Sprungstil und seiner extrovertiert-positiven Erscheinung die etwa 900 Zuschauer für sich eingenommen hat. "Dass die Leute dageblieben sind, ist unglaublich", sagt auch Gianmarco Tamberi, der in langer Hose nur einen Sprung bei 2,10 Meter gemacht, danach ausgelassen und später ganz verzichtet hat. Nach einer schweren Verletzung und fünf Monaten Pause auf dem gleichen Untergrund vor einem Jahr bei Regen in Zürich, bittet der 31-Jährige die Zuschauer um Verständnis, dass er zwei Wochen vor der Weltmeisterschaft in Budapest kein Risiko eingehen mag. "Aber ich verspreche euch, ich komme nächstes Jahr wieder."

Geballte Energie lässt sich nutzen

Auf ein Meeting in 2024 hofft auch Tobias Potye, der Hochsprung Heilbronn ein enormes Potenzial zuschreibt: "Die Weltelite braucht wieder so ein prestigeträchtiges Meeting wie Eberstadt. Das war jetzt eine gute Werbung dafür." Das Ambiente auf dem Marktplatz mit trampelnden Zuschauern, viel Applaus und La Ola hat auch den deutschen Meister aus München inspiriert: "Das pusht halt und ist auch der Grund, warum wir uns da so hochgesteigert haben", sagt Tobias Potye. "Es war klar, dass es regnet, aber dass der Wettkampf trotzdem diese Dynamik aufnimmt, hängt genau an so einem Publikum. Das macht so ein Meeting aus. Diese geballte Energie kann man nutzen."

 


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Hochsprung-Meeting: Hamish Kerr, der Regenheld von Heilbronn


Eisinger hat Kerr nach Heilbronn gelockt

Wie Hamish Kerr. Der Dritte der Hallen-WM, der von Terry Lomax trainiert wird, startet unspektakulär bei 2,10 Meter - und schraubt sich doch ebenso makellos, technisch sauber wie kraftvoll in die Höhe. "Ich weiß schon, dass ich bei diesem Wetter gut springe - aber nicht nur dann", sagt der Ozeanienmeister, der schon im Juni beim "Tag der Überflieger" in Essen mit 2,31 Meter seine Freiluft-Bestmarke eingestellt hat. Dort, aber auch beim Diamond-League-Meeting in Stockholm wird Athletenmanager Günter Eisinger auf den Sympathikus aufmerksam, wo er 2,24 Meter überspringt - bei strömendem Regen.

Er lockt Kerr aus dem Trainingslager in Frankreich und verpflichtet den Regenmann als Letzten für sein Weltklassefeld in Heilbronn.

 
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