Deutschland-Tour kommt nicht zufällig zum zweiten Mal nach 2024 nach Heilbronn
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Lidl ist nicht nur Namensgeber der Deutschland-Tour, sondern organisiert am Hauptsitz in Bad Wimpfen das eigene Profi-Radteam. Zugpferde wie Florian Lipowitz sollen die Massen anlocken.
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Die Profi-Radsportteams befinden sich aktuell in der Saisonvorbereitung. Viele sind zurzeit im sonnigen Spanien unterwegs. Die Lidl- Deutschland-Tour 2026 dürften die wenigsten Teamchefs und Fahrer im Augenblick auf ihrer Agenda weit oben stehen haben. Traditionell startet die Saison mit der Tour Down Under Mitte Januar in Australien. Das größte Mehretappenrennen hierzulande findet erst vom 19. bis 23. August 2026 statt. Bewerben können sich die Teams noch bis Anfang Mai. Vorher werden keine Teams und erst recht keine Fahrer feststehen.
Zwei Tage vor Heilbronn ist die Tour zu Gast in Schwäbisch Hall
Mit einer Ausnahme: Lidl-Trek wird in der Heimat des Team-Eigentümers ganz sicher mit einem starken Team vertreten sein. Denn wie bereits bekannt war, wird Heilbronn das Ziel der Schlussetappe am 23. August sein. Zuvor wird die erste Etappe am 20. August nach Schwäbisch Hall führen. Von dort startet auch die zweite Etappe am 21. August. Mehr ist über die Streckenführung aktuell noch nicht bekannt. „Wir werden uns erkennbar im süddeutschen Raum bewegen“, sagte Fabian Wegmann, der Sportliche Leiter der Deutschland-Tour am Mittwoch am Rande der offiziellen Bekanntgabe des Zielorts im Heilbronner Rathaus.
Deutschlands Radsportler Nummer eins, Florian Lipowitz, soll 2026 wieder als Zugpferd für die Deutschland-Tour gewonnen werden. Obwohl der 25-Jährige bislang nicht im Team des Namensgebers der Veranstaltung fährt, sondern seinen Vertrag bei Red Bull-Bora-hansgrohe am Mittwoch langfristig verlängert hat.
Foto: Jan Woitas
Der als TV-Experte bekannte ehemalige Radprofi hat aber natürlich ein paar Namen auf seiner Wunschliste. Ganz oben steht der Drittplatzierte der vergangenen Tour de France: Florian Lipowitz. „Im vergangenen Jahr ist es uns gelungen, ihn bei uns zu haben. Er hat die Massen an die Strecke gelockt“, sagte Wegmann.
Große teaminterne Konkurrenz für Florian Lipowitz
Beim Shooting-Star des deutschen Radsports muss jetzt aber erst einmal abgewartet werden, wie er in die Saison startet, für welche Rennen ihn sein Team Red Bull-Bora-hansgrohe vorsieht. Mit der Verpflichtung von Olympiasieger Remco Evenepoel ist dem 25-jährigen Laichlinger teamintern große Konkurrenz erwachsen. Vom Terrain ist die allenfalls hügelige Deutschland-Tour nichts für den Bergfahrer Lipowitz. Im vergangenen Jahr beendete er das Heimrennen auf Gesamtplatz 35, war dennoch Zugpferd der Veranstaltung und bekam deutlich mehr Aufmerksamkeit als der norwegische Gesamtsieger Sören Waerenskjold.
Kein TV-Blackout mehr
Als Heilbronn im Jahr 2024 Zielort der ersten Etappe der Deutschland Tour war, bekamen die TV-Zuschauer im ZDF nichts von Heilbronn zu sehen. Der öffentlich-rechtliche Sender hatte seine Übertragung im Hauptprogramm kurz vor der Zieleinfahrt beendet. Lediglich im Livestream war der Etappensieg von Jonathan Milan zu sehen. „Wir produzieren zwei bis drei Stunden Liveübertragung für alle unsere Partner weltweit. Was davon übertragen wird, darauf haben wir keinen Einfluss“, sagte Maren Hopf, Chefin der Deutschland Tour am Mittwoch, betonte aber gleichzeitig: „Seitdem ist so etwas ja nicht mehr passiert.“ Der TV-Blackout hatte 2024 besonders beim Hauptsponsor für großen Ärger gesorgt, da die gesamte Führungsriege in Heilbronn vor Ort war. Das ZDF hatte mit der „weltpolitischen Lage“ argumentiert, dass die „heute“-Sendung zur gewohnten Zeit gezeigt werden müsse.
Mit Lennard Kämna hätte auch Lidl-Trek eine nationale Radsport-Hoffnung im Team. Der 29-Jährige hatte nach einem schweren Unfall 2024 auf Teneriffa in der vergangenen Saison noch nicht wieder zu seiner Topform gefunden. Mit dem Italiener Jonathan Milan – bester Sprinter der Tour de France 2025 und Mads Perdersen – Deutschland-Tour-Sieger 2024 – hätte Lidl Trek aber ohnehin andere heiße Eisen im Feuer. „Der Zuspruch für die Deutschland-Tour bei den Teams und im Fahrerfeld wächst von Jahr zu Jahr. Wir werden ihnen auch 2026 wieder einen tollen Spielraum bieten“, zeigte sich Wegmann überzeugt.
In Bad Wimpfen wird das Logistikzentrum von Lidl-Trek errichtet
Dass die Region nach nur einem Jahr Pause schon wieder angefahren wird, erklärte Wegmann einerseits mit den gewonnenen Erfahrungen und der dadurch vereinfachten Organisation. Dass andererseits der Namensgeber des Rennens einen gewissen Einfluss hatte, stritt er zumindest nicht ab. Schließlich ist Bad Wimpfen inzwischen Sitz des zweiten deutschen World-Tour-Teams, seit Lidl Ende Oktober die Mehrheitsbeteiligung am Profiteam übernommen hat. Derzeit wird dort ein Logistik- und Leistungszentrum aufgebaut. Das alljährliche Team-Camp mit rund 160 Mitarbeitern des Profi-Rennstalls fand in diesem Jahr bereits in der Stauferstadt statt. Das Ziel ist ehrgeizig: das beste Radsport-Team der Welt werden. Eigenwerbung vor Ort betreiben zu können, schadet da natürlich nicht.
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