Stimme+
Motorsport
Hinzugefügt. Zur Merkliste Lesezeichen setzen

Audi macht Fortschritte mit seiner Antriebseinheit für die Formel 1

   | 
Lesezeit  3 Min
Erfolgreich kopiert!

2026 steigt Audi in die Formel 1 ein. Dafür entwickelt die Marke die Antriebseinheit selbst in ihrem Motorsportzentrum in Neuburg an der Donau, unweit von Ingolstadt. Nun äußerst sich Audi zum ersten Mal, wie es mit dem Projekt vorangeht.

2026 steigt Audi in die Formel 1 ein. Dann wird Sauber zum Audi-Werksteam. Als erster Fahrer steht Nico Hülkenberg fest.
2026 steigt Audi in die Formel 1 ein. Dann wird Sauber zum Audi-Werksteam. Als erster Fahrer steht Nico Hülkenberg fest.  Foto: Audi

Schritt für Schritt nimmt der Einstieg von Audi in die Formel 1 Gestalt an. Klar ist schon seit längerem, dass der Autobauer den Rennstall Sauber aus der Schweiz komplett übernimmt und ab 2026 als Audi-Werksteam an den Start geht. Seit Ende April steht auch fest, wer einer der beiden Fahrer sein wird. Nico Hülkenberg hat einen Vertrag für mehrere Jahre unterschrieben. Der 36-Jährige ist derzeit der einzige deutsche Pilot in der Formel 1 und wird bereits nächstes Jahr für Sauber an den Start gehen, bevor er dann ab 2026 Werksfahrer bei Audi ist. Offen ist noch, wer das zweite Cockpit übernimmt.

Audi-Antriebseinheit kommt komplett aus Deutschland

Direkt bei Audi entsteht die sogenannte Power Unit – die Antriebseinheit aus den elektrischen Motoren, Verbrennungsmotor, Batterie und dem passenden Energierückgewinnungssystem. Das alles wird am Standort Neuburg an der Donau von der Audi Formula Racing GmbH sowie Spezialisten aus weiteren Bereichen entwickelt werden. Damit hat Audi ein Alleinstellungsmerkmal: Die anderen Teams entwickeln in ihren Fabriken in England, auch Mercedes arbeitet an seinem Formel-1-Projekt fernab von Stuttgart. Nach Informationen der Heilbronner Stimme sind die ersten beiden Antriebseinheiten bereits Ende vergangenen Jahres auf dem Prüfstand getestet werden. Nun äußert sich das Unternehmen selbst zu den Fortschritten.

 


Externer Inhalt

Dieser externe Inhalt wird von einem Drittanbieter bereit gestellt. Aufgrund einer möglichen Datenübermittlung wird dieser Inhalt nicht dargestellt. Mehr Informationen finden Sie hierzu in der Datenschutzerklärung.

„Gibt dem gesamten Team ein gutes Gefühl“

„Nach nur zwei Jahren läuft unsere Power Unit, bestehend aus Verbrennungsmotor, E-Motor, Batterie und Steuerungselektronik, dynamisch auf dem Prüfstand“, sagt Adam Baker, CEO der eigens gegründeten Audi Formula Racing GmbH. „Die verschiedenen Komponenten erfolgreich zu einer Einheit zu verheiraten ist das Ergebnis von harter Arbeit und großem Teamwork.“ Die Power Unit habe bereits simulierte Renndistanzen auf dem Prüfstand zurückgelegt. Das Team habe 2023 viel Erprobungszeit mit den einzelnen Komponenten gesammelt und könne die gewonnene Erfahrung parallel in die nächsten Baustufen einbringen. „Bedeutende Meilensteine und Ziele wurden erreicht, was dem gesamten Team ein gutes Gefühl gibt“, so Baker.

22 hochmoderne Prüfstände im Einsatz

Audi hat hohe Investitionen an seinem Motorsportzentrum in Neuburg an der Donau, unweit des Stammsitzes in Ingolstadt, getätigt. Vor Ort verfügt der Autobauer auch über eine eigene Teststrecke. „Wir haben eine sehr ambitionierte Modernisierung und Erweiterung unseres Prüffelds umgesetzt. Heute verfügen wir über 22 hochmoderne Prüfstände am Standort“, sagt Technikchef Stefan Dreyer. „Unsere neuen Entwicklungstools sind State-of-the-Art und haben uns ermöglicht, eine steile Lernkurve hinzulegen.“ Die Power Unit zu hören, wie sie heute schon simuliert auf Strecken wie Spielberg, Singapur oder Las Vegas fährt, erzeugt bei allen Beteiligten nicht nur Gänsehaut, sondern gebe dem Team  auch das Gefühl, einen großen Schritt näher am ersten Rennen im Jahr 2026 zu sein.

Technikchef Stefan Dreyer (links) an einem der 22 Prüfstände, auf denen die selbst entwickelte Antriebseinheit getestet wird.
Technikchef Stefan Dreyer (links) an einem der 22 Prüfstände, auf denen die selbst entwickelte Antriebseinheit getestet wird.  Foto: Audi

Mitarbeiter aus 23 Ländern

Die Vorbereitungen für den Einstieg in die Formel 1 von Audi laufen also nach wie vor auf Hochtouren – und werden bis 2026 wohl kaum abnehmen. „Das Reglement lässt zum Beispiel für Einzylinder-Tests insgesamt drei Prüfstände zu, die bei den Betriebszeiten von der FIA nicht beschränkt sind. Wir nutzen diese Maximalzahl am Standort für die Entwicklung der Brennverfahren der Verbrennungsmotoren so intensiv wie möglich", gibt Technikchef Dreyer Einblicke in die intensiven Bemühungen von Audis-Motorenmannschaft. Zu dieser zählen mittlerweile Mitarbeiter aus 23 Ländern - laut Baker auch mit ehemaligen Mitarbeitern sämtlicher anderer Motorenhersteller.

Hybrid-Motoren und 100 Prozent nachhaltiger Kraftstoff

Ab 2026 gilt in der Formel 1 ein neues Reglement für die Motoren. Mit einer der Gründe dafür, dass Audi sich für einen Einstieg in die Rennserie entschieden hat. Von 2026 an sollen die Hybrid-Motoren mit 100 Prozent nachhaltigem Kraftstoff betrieben werden. Der Verbrenner im Aggregat soll nur noch maximal 50 Prozent der Leistung beitragen, der Rest ist elektrisch. Audi hat eine lange Erfahrung bei der Entwicklung von Aggregaten für den Motorsport. Neben Vier- und Achtzylindermotoren für die Tourenwagenserie DTM wurden am Standort Neckarsulm einst verschiedene Benzin- und Dieselmotoren für den Einsatz in der erfolgreichen Ära der Sportwagen-Prototypen rund um die legendären 24 Stunden von Le Mans entwickelt.

Top-Teams machen Gewinn in der Formel 1

 Mittlerweile ist die Formel 1 für die Top-Teams ein Geschäft geworden, an dem sie sogar etwas verdienen. Wer vorne mitfährt, erhält viel Preisgeld ausgeschüttet. Plus obendrauf Einnahmen aus den Sponsorenverträgen. Zudem hat das Wettrüsten in der Formel 1 seit 2021 ein Ende – seitdem gibt es eine Budgetdeckelung, die kontrolliert wird. Seit diesem Jahr beträgt das Maximalbudget pro Team in einer Saison 135 Millionen US-Dollar (etwa 123,5 Millionen Euro). Bis Audi an der Spitze mitfährt und höhere Einnahmen generiert, wird sicher einiges an Zeit vergehen, denken Experten. „Die Formel 1 ist eine riesige Kommunikationsplattform, die Zuschauer werden immer jünger. Es gibt kein anderes Betätigungsfeld im Motorsport, das weltweit so eine Aufmerksamkeit generiert“, heißt es aus dem Unternehmen. Die Formel 1 sei für Audi eine tolle Möglichkeit, Technologie-Kompetenz zu zeigen.

 

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
Nach oben  Nach oben