TV Flein will seine "historische Chance" nutzen
Erster gegen Zweiter: Der TV Flein um Trainer Rudolf Wagner möchte im Spitzenspiel der Handball-Verbandsliga gegen den TV Altensteig seine makellose Bilanz verteidigen. Die Gründe für die aktuelle Erfolgswelle der Grün-Weißen sind vielfältig.

Noch einmal alles reinwerfen, noch einmal mit Vollgas-Handball die Fleiner Sandberghalle zum Kochen bringen, noch einmal die sich bietende Chance am Schopfe packen. Viel mehr verlangt Rudolf Wagner von seiner Mannschaft im letzten Heimspiel des Jahres nicht.
Der Trainer der Verbandsliga-Männer des TV Flein freut sich auf das sonntägliche Kräftemessen mit dem TV Altensteig (17.15 Uhr), der nach neun Spielen mit 15:3 Punkten erster Verfolger der Fleiner Tabellenführer ist, die noch immer ohne Verlustpunkte an der Spitze thronen. Das werden sie auch nach der Partie - unabhängig von deren Ausgang.
Fast schon eine historische Chance für Flein
Doch "das Spiel ist für die Jungs fast schon eine historische Chance, sich da oben richtig abzusetzen", sagt Wagner, der einen robusten, rückraumlastigen Gegner erwartet. Auch wenn die Trainingswoche einmal mehr von den vorweihnachtlichen Grippe-Ausfällen überschattet war, hat der Trainer festgestellt: "Alle sind heiß. Wer am Sonntag die bessere Abwehr spielt, wird gewinnen." Generell scheint die Stimmung bei den Fleiner Männern bestens, was das Resultat der Siegesserie, aber zugleich auch ihre Ursache ist. Dass das Team seit September auf einer lange nicht gekannten Erfolgswelle reitet, hat mehrere Gründe.
Mannschaft als zentraler Erfolgs-Faktor
Die Mannschaft, sie sei der zentrale Faktor für den Erfolg, sagt Rudolf Wagner. "Dass die Jungs sich vor der Saison bereit erklärt haben, alles reinzuwerfen und uns als Trainer-Team zu unterstützen, war die Basis für alles." Erfahrenere Spieler wie etwa Routinier Kai Herrmann gehen in kritischen Spielsituationen voran, reißen ihre Mitspieler mit.

"Gerade die älteren Spieler, die vielleicht nicht mehr so viele Handball-Jahre vor sich haben, haben gesagt, sie wollen mit dieser Mannschaft noch etwas erreichen", berichtet Wagner. So spielen die Jungen also auch ein wenig für die Älteren - das schweißt zusammen. Auch abseits der Platte sei der Zusammenhalt besonders, hat Wagner seit seinem Amtsantritt im Sommer beobachtet.
Dass die Mannschaft bis auf das neue Torhüter-Trio Tim Schniering/Mario Schultz/Tarek Rizk und Linksaußen Eric Stahl im Vergleich zur Vorsaison nahezu unverändert zusammengeblieben ist, hilft wenig überraschend auch. "Und wenn wir mal Ausfälle haben", lobt Rudolf Wagner, "dann springen wie letzte Woche gegen die HSG Fridingen/Mühlheim andere in die Bresche". So hatten am 33:30-Auswärtserfolg am vergangenen Samstag etwa Eric Stahl (3 Tore) und Mika Pavel (4) erheblichen Anteil.
Trainerteam besitzt viel Erfahrung
Vor der Saison tauschte der TV Flein sein komplettes Trainerteam aus. Neben Wagner übernahm dessen Vertrauter Dieter Kachelmuß die Rolle des Co-Trainers, Jochen Hoffmann ist seitdem für die Torhüter zuständig. "Wir bringen natürlich erst einmal viel Erfahrung und neue Impulse mit", sagt Wagner mit einem Schmunzeln. Doch das Trio lässt modernen, schnellen Handball spielen und gibt seinen Spielern gewisse Freiräume.
"Wir nehmen sie in die Pflicht, lassen sie aber zum Beispiel bei der Taktik auch mitentscheiden", verrät der Chef-Trainer. Dass bei aller Ernsthaftigkeit der Spaß nicht zu kurz kommt und nach den Trainingseinheiten auch mal ein Bier miteinander getrunken wird, dürfte dem Miteinander ebenfalls zuträglich sein. "Außerdem machen wir viel Spielerisches. Klar ist Kondition wichtig - aber nicht alles." Dass den Fleinern die Luft nicht ausgeht, dafür sorgt Wagner in den Spielen bis zum Schluss regelmäßig selbst. Ausruhen? Spielstände verwalten? Bei komfortablen Führungen Gänge runterschalten? Das ist alles nicht sein Ding. Häufig treibt der Trainer seine Spieler bis zur Schlusssirene nach vorne. Der Liga-Bestwert von 34 Toren pro Spiel sind bester Beweis dessen.
Motivation der Mannschaft ist groß
Dass die Mannschaft und ihr Trainer vor der Saison nicht zu ängstlich waren, ihre Ambition, ganz oben mitspielen zu wollen, auch öffentlich kundzutun, zeugte seinerzeit von einer gesunden Portion Selbstvertrauen. Dass das Team dies bislang mit Leistung und Ergebnissen untermauert hat, ist Beweis dafür, dass sie in Flein mit realistischen Zielen und Erwartungen in die Saison gegangen sind. "Die Mannschaft hat auch den Charakter, eine Niederlage - die irgendwann kommen wird - zu verkraften", ist sich Wagner sicher. Im letzten Heimspiel des Jahres müsse das am Sonntag aber noch nicht sein.