TV Flein ist auf dem Weg zurück zu alter Größe
Handball-Verbandsligist kann sich auf dem Weg zum Aufstieg in die Württembergliga nur noch selbst schlagen. Am Sonntag startet die Mannschaft von Rudolf Wagner in einen Monat voller Derbys.

In der Hinrunde blieb die Fleiner Derby-Weste vier Mal weiß. Der SG Degmarn-Oedheim, der Bottwar SG, der Sport-Union Neckarsulm und dem TSV Bönnigheim wurden insgesamt mit 142:112 die Grenzen aufgezeigt. Inzwischen zweifelt nicht nur angesichts von sechs Punkten Vorsprung des Tabellenführers auf den ersten Verfolger TSV Altensteig kaum noch jemand daran, dass es für die Mannschaft von Trainer Rudolf Wagner im Sommer wieder eine Spielklasse nach oben geht.
Fünf aus acht lautet Ralf Pitzkes Rechnung
"Der Aufstieg ist jetzt auch das offizielle Ziel des Vereins", sagt Abteilungsleiter Ralf Pitzke. Im Gegensatz zur Württembergliga der Frauen steigt bei den Männern der Meister automatisch auf. Dennoch könnte es sogar zum Doppel-Aufstieg kommen, sollten die Fleiner Frauen ihren zweiten Platz verteidigen und sich in Entscheidungsspielen gegen den südbadischen Meister durchsetzen. "Wir nehmen alles mit", versichert Pitzke.
Nach dem tiefen Fall aus der Ober- bis in die Landesliga dürften die Männer ab Sommer wieder in die Fünftklassigkeit zurückkehren. Der Weg zurück war weiter als der Weg hinab, da ab 2021 die Verbandsliga als neue Spielklasse und Übergangsstation hinzukam. "Wir haben noch acht Spiele und brauchen fünf Siege", rechnet Pitzke vor. Der erste soll am Sonntag (17.15 Uhr) im Derby gegen Tabellenschlusslicht Degmarn-Oedheim eingefahren werden.
Rudolf Wagner fordert weiter Ernsthaftigkeit
Nach dem Erfolgsrezept dieser Saison gefragt, antwortet Pitzke: "Wir haben mit dem Trainerteam einen Glücksgriff getätigt. ‚Rudes" Wagner hat es geschafft, aus jedem einzelnen Spieler noch etwas mehr Potenzial herauszukitzeln." Der Gelobte selbst sieht vor allem seine Mannschaft als Erfolgsfaktor: "Die Jungs wollten sich von Anfang an selbst beweisen, dass sie besser sind, als sie es in den vergangenen Jahren gezeigt haben."
Der zurückgewonnene Spaß am Handball und die sehr gute Trainingsbeteiligung seien die Grundlagen für die aktuelle Aufbruchstimmung. "Trotz unseren sechs Punkten Vorsprung müssen wir aber in den nächsten Wochen mit der richtigen Einstellung und ohne Überheblichkeiten auftreten", betont Wagner. Denn gerade letzteres sei in der jüngsten Vergangenheit das "Fleiner Dilemma" gewesen.
Christian Joos bereut Rückkehr überhaupt nicht
Ähnlich sieht es Christian Joos. Der Kreisläufer ist einer der dienstältesten Spieler, trägt mit einer Unterbrechung seit 2012 das grün-weiße Trikot, hat alle Höhen und Tiefen miterlebt. "Ich bin sehr froh, dass ich nach dem unschönen Ende 2013 im Jahr 2017 zurückgekommen bin", sagt der 32-Jährige.
In der Oberliga-Saison 2013/2014 war Joos einer von acht Spielern gewesen, die den Verein nach einem teaminternen Eklat während der Saison verlassen hatten. "Es passt gerade einfach alles, dennoch müssen wir weiter hochkonzentriert in jedes Spiel gehen", fordert Joos, der am Sonntag gesperrt fehlen wird. "Ich bin mir aber sicher, dass die Mannschaft meinen Ausfall kompensieren wird."

Weinsberg-Quartett erhöht Qualität und Quantität
Dass die Württembergliga nicht das Ende der Entwicklung sein muss, zeigen die Neuzugänge für die Saison 2024/2025. Alle vier kommen vom Oberligisten TSV Weinsberg. Mit Moritz Wahl und Timon Ströbel sind zwei heiß begehrte Linkshänder darunter. Dazu kommen noch die Rückkehrer Felix Reichert und Max Brösch. "Mit der Mannschaft wollen wir in der nächsten Saison im gesicherten Mittelfeld unterwegs sein", sagt Ralf Pitzke.
Württembergliga-Frauen empfangen Wundertüte TSV Köngen
Wo die Männer wieder hin wollen, sind die Frauen bereits: In der Württembergliga wartet auf die Mannschaft von Trainer Patrice Payer, der im Vorjahr noch bei den Männern an der Seitenlinie stand, mit dem TSV Köngen am Wochenende eine Wundertüte.
Beim Blick auf die Tabelle sollte das Heimspiel am Sonntagnachmittag (15 Uhr) für den Zweiten aus Flein gegen den Neunten eigentlich eine klare Angelegenheit werden, doch nach TSV-Siegen gegen den TV Gerhausen oder am vergangenen Sonntag gegen Flein-Verfolger VfL Waiblingen II ist man im Weinort gewarnt. Durch den Kreuzbandriss von Linksaußen Alexandra Schilpp im Spiel gegen den TV Weilstetten stehen Payer zudem nur zwölf einsatzfähige Spielerinnen zur Verfügung.