Nach einigen Unklarheiten im Vorfeld stellte der Vorsitzende der Sport-Union Neckarsulm, Rolf Härdtner, unter der Woche noch einmal klar: „Alle Interessierten, die die Länderspiele gegen die Schweiz live in der Sulmhalle sehen wollen, kommen rein. Der Eintritt ist frei.“ Von Seiten des Handballbezirks Heilbronn-Franken als Initiator hatte es zunächst geheißen, es würden nur geladene Vereinsvertreter zugelassen. Zudem gibt es unter www.handball.net einen kostenlosen Livestream der Partien.
Länderspiele „dahoam“: Super-Duo aus der Region will in Duellen mit der Schweiz glänzen
Mit Lara Däuble und Aylin Bornhardt stehen zwei Toptalente aus der Region bei den EM-Vorbereitungsspielen der deutschen Juniorinnen-Nationalmannschaft am Freitag und Samstag im Kader. Bundestrainer Christopher Nordmeyer hält große Stücke auf das Duo der SG Schozach-Bottwartal.

Während andere Teenager diese Woche Fasching gefeiert haben, schuften Aylin Bornhardt und Lara Däuble zwei Mal am Tag in der Neckarsulmer Sulmhalle. Dort hat Bundestrainer Christopher Nordmeyer in dieser Woche seine U19/U20-Nationalspielerinnen zu einem Lehrgang versammelt. Zum Abschluss der Maßnahme stehen am Freitag (19 Uhr) und am Samstag (15 Uhr)in der Sulmhalle zwei Länderspiele jeweils gegen die Schweiz auf dem Programm.
Das Tragen des Nationaltrikots erfüllt mit Stolz
„Es fühlt sich schon anders an, aber sehr schön“, antwortet die Abstatterin Däuble auf die Frage, wie es ist, mal in der Heimat für Deutschland aufzulaufen. „Es werden viele bekannte Gesichter auf der Tribüne sitzen. Darauf freuen wir uns“, sagt die 18-Jährige. Das Einlaufen im Nationaltrikot und die Hymne vor dem Spiel sind auch für die Kornwestheimerin Bornhardt immer noch etwas ganz besonderes: „Es macht stolz, die Hymne vor dem Spiel singen zu dürfen.“
Bei der SG Schozach-Bottwartalhat das Duo den Schritt in den Aktivenbereich vollzogen. Bornhardt trägt nach wie vor das Trikot des Drittligisten, Däuble nur noch in Ausnahmefällen, wenn sie nicht bei Bundesligist Frisch Auf Göppingen gefordert ist. Beide sind Mitglieder im gerade einmal sieben Spielerinnen umfassenden Elitekader des Deutschen Handballbundes (DHB) und genießen als Toptalente eine besondere Förderung. „Beide sind zurecht in diesem Kreis“, betont der Bundestrainer.
Däuble ist als größte deutsche Nachwuchshoffnung geehrt worden
Däuble hat Nordmeyer bereits vor zwei Jahren als 16-Jährige zu den Juniorinnen geholt. „Das allein zeigt ja schon, welch enormes Potenzial sie besitzt“, sagt der 57-Jährige. Am Wochenende wurde die Rückraumspielerin im Rahmen des Final Four um den DHB-Pokal in Stuttgart als größte Nachwuchshoffnung des Landes ausgezeichnet. „Das wird sicher nicht der letzte persönliche Award ihrer Karriere bleiben. Trotzdem ist Lara bodenständig geblieben, immer sehr fokussiert im Training“, lobt der Bundestrainer.
An Bornhardt schätzt Nordmeyer ihre Vielseitigkeit. „Aylin ist eine komplette Spielerin, die nicht nur im Kreis, sondern auch im Rückraum spielen kann. Es ist ein großer Vorteil, wenn eine Kreisläuferin das Spiel nicht nur mit dem Rücken zum Tor lesen kann.“ Da Bornhardt und Däuble von Kleinauf zusammenspielen, zeichnet sie ein nahezu blindes Verständnis aus, das in den wenigen Lehrgängen der Nationalmannschaft gar nicht erwachsen könnte.
Drohne fliegt während des Trainings durch die Sulmhalle
Der Lehrgang in Neckarsulm läutet den Endspurt auf die U20-EM im Juli in Montenegro ein. „Es geht darum, den bestmöglichen Kader zusammenzustellen und uns einzuspielen“, erklärt Nordmeyer die Trainingsschwerpunkte. Am Dienstag wurden die Deckungssysteme trainiert sowie Angriffsvarianten. Mit einer Drohne wurden die Einheiten aufgezeichnet. „Aus dem Material schneide ich für jede Spielerin Videos mit zusätzlichen Erläuterungen.“
Schließlich gilt es, das Gelernte zu vertiefen, damit beim nächsten Lehrgang im April in Hamburg nicht wieder bei Null gestartet werden muss. In der Hansestadt stehen zwei Länderspiele gegen Dänemark auf dem Programm. „Danach wissen wir, wo wir stehen und mit welchen Zielen wir in die EM gehen können“, sagt Nordmeyer.
Schweizerinnen haben sich in den vergangenen Jahren weiterentwickelt
Die Partien gegen die Schweiz sind ein erster Gradmesser. Nicht zuletzt dank der langjährigen Arbeit des Horkheimers Ingo Meckes – inzwischen Sportvorstand beim DHB – hat sich der Nachwuchsbereich im Nachbarland enorm entwickelt. „In der Breite sind sie zwar nicht top aufgestellt, aber in der Spitze sind sie stark“, lobt Nordmeyer, betont aber gleichzeitig: „Wir wollen die beiden Spiele gewinnen.“
Das wollen natürlich auch Bornhardt und Däuble. „Zwei Mal gewinnen, zwei Mal ein gutes Spiel abliefern“, benennt Bornhardt die persönliche Zielsetzung. Und Fasching haben sie vorab schon gefeiert. Am Samstag beim SV Kornwestheim. „Natürlich absolut vorbildlich und professionell“, wie sie mit Unschuldsmiene betonen.