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Robin Pech macht Sport-Union Neckarsulm glücklich

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Verbandsliga-Krimi am Freitagabend: Die Sport-Union Neckarsulm lässt Tabellenführer Bottwar SG durch ihren späten 30:29-Auswärtssieg in der Tabelle nicht enteilen.

Der Moment vor der Entscheidung: Robin Pech trifft eine Sekunde vor dem Spielende für die Sport-Union Neckarsulm zum Sieg gegen den Tabellenführer. Einige Zuschauer in der vollen Sporthalle in den Bäderwiesen sehen es bereits kommen.
Der Moment vor der Entscheidung: Robin Pech trifft eine Sekunde vor dem Spielende für die Sport-Union Neckarsulm zum Sieg gegen den Tabellenführer. Einige Zuschauer in der vollen Sporthalle in den Bäderwiesen sehen es bereits kommen.  Foto: Kunz, Christiana

Es war am Freitag in der Oberstenfelder Sporthalle in den Bäderwiesen zu vorgerückter Abendstunde für einen kleinen Moment auf einmal ganz still. Auf der Tribüne wurde der Atem angehalten, Hände fassten sich erwartungs- oder sorgenvoll an den Kopf, als Neckarsulms Robin Pech das auftippende Spielgerat an sich nahm, ausholte und es kompromisslos ins Tor der Bottwar SG beförderte. Anschließend schnellte der Lautstärkepegel abrupt in die Höhe: Jubel, Schreie, Schlusssirene – Neckarsulmer Auswärtssieg.

Der Wahnsinn des Freitagabends war damit in einer dreisekündigen Sequenz stellvertretend zusammengefasst. Die Sport-Union Neckarsulm entschied das Spitzenspiel in der Verbandsliga Württemberg gegen den gastgebenden Tabellenführer Bottwar SG mit 30:29 (11:14) für sich und zog damit nach Punkten (22:10) mit dem Rivalen wieder gleich.

Sport-Union tut sich gegen 3:3-Deckung zunächst schwer

„Diese Emotionen...“, sagte ein ausgelaugter Neckarsulmer Trainer Jonas Heilmann, der nach dem kollektiven Jubel einige Minuten gebraucht hatte, um sich und seine Gefühle zu sortieren. „Keiner hat sich etwas geschenkt, beide Seiten haben knallhart verteidigt, und am Ende reicht es für uns irgendwie.“


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Die verrückte Partie hatte alles, was das Handball-Herz begehrt. In einer ersten Hälfte mit klaren Vorteilen für die Bottwar SG fehlte der Sport-Union noch von allem ein wenig: Präzision, Torwart-Paraden, Ideen, Beweglich- und Zielstrebigkeit. Die 3:3-Deckung der Gastgeber war ebenfalls ein ungeliebtes Hindernis.

„Wir hatten uns darauf trotz wenig Zeit vorbereitet; das ist schließlich die speziellste Abwehr in der Liga. Aber wir haben eine Hälfte gebraucht, um uns ohne Ball besser zu bewegen“, erklärte Heilmann. Zweiter entscheidender Faktor für den Aufschwung in Hälfte zwei war das offensivere Verteidigen gegen Christof Ziegler, der im rechten Rückraum der Gastgeber zu oft durchgebrochen war.

Muskelverletzung in der Wade zwingt Jan König in die Abwehr

Nach der Pause war die Sport-Union dann, angeführt vom sehr agilen Noah Tews, das bessere Team, lag phasenweise mit zwei Toren in Führung, dann wieder mit zwei Treffern zurück. Alles schien möglich; auch, weil dem Schiedsrichtergespann jegliche Linie fehlte. Das 29:27 für die Bottwar SG (57.) roch dann aber nach Vorentscheidung.

Doch dann verwandelte der angeschlagen nur in der Abwehr spielende Jan König einen Siebenmeter und der reaktivierte Yannick Guldi versenkte nach König-Balleroberung einen Gegenstoß. Beim Stand von 29:29 lenkte Schlussmann Alexander Bartelmann schließlich noch einen Wurf über das Tor, so dass Heilmann bei 33 Rest-Sekunden Spielzeit zur Auszeit rufen konnte.


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Verletztem Linksaußen Robin Mahl droht das Saison-Aus

Der dort angesagte Spielzug schien dann jedoch zum Bumerang zu werden, als sich Louis Heim das Spielgerät aus der Hand prellen ließ. „Wenn der Ball anders rausprallt, fliegt er bei uns ins leere Tor“, wusste Heilmann. Doch er fiel Robin Pech mit etwas Glück genau vor die Füße. „Es war dann eher ein Tor des Willens als der guten Vorbereitung“, gab der Linksaußen schmunzelnd zu. „In dem Moment hat man dann gar nicht die Zeit, um über die Wichtigkeit der Situation nachzudenken. Man legt einfach alles rein – ich bin extrem froh, dass es geklappt hat.“

Der Moment nach der Entscheidung: Es gibt kein Halten mehr bei Trainern und Spielern der Sport-Union Neckarsulm. Marc Pflugfelder (links) und Constantin Schuster (rechts) von den Gastgebern sind bedient.
Der Moment nach der Entscheidung: Es gibt kein Halten mehr bei Trainern und Spielern der Sport-Union Neckarsulm. Marc Pflugfelder (links) und Constantin Schuster (rechts) von den Gastgebern sind bedient.  Foto: Kunz, Christiana

Der Rest war Jubel, Trubel, Heiterkeit. Selbst bei Linksaußen Robin Mahl, der in zivil von der sehr gut gefüllten Tribüne der Sporthalle in den Bäderwiesen aus mitgefiebert hatte. Seine Verletzung aus dem Derby gegen den TSV Bönnigheim (28:33) hat sich am kleinen Finger der linken Hand als Gelenkbruch entpuppt. Unter der Woche soll eine weitere Röntgen-Untersuchung Klarheit darüber geben, ob ein operativer Eingriff nötig ist. Tendenz: Saison-Aus.


Sport-Union Neckarsulm: Bartelmann; Walk – Zwirner (2/1), Heim (4), Müller (2), Hofacker (2), Tews (7), Pech (7); Mühlbacher, Darancik (1), Guldi (1), Feimer, König (4/4).

Erfolgreichste Werfer Bottwar SG: Marc Pflugfelder (10/5), Tim Beiermeister (4), Christof Ziegler.

Schiedsrichter: Tobias Aichele/Julian Rehberger.

Siebenmeter: Bottwar SG: 5/6; Sport-Union Neckarsulm: 5/6.

Zeitstrafen: 3/4.

Disqualifikation: Maximilian Schädlich (Bottwar SG/48.).

Zuschauer: 250.

Dillers Zwiespalt

Hannes Diller war nach Spielende in einer Doppelrolle gefordert: als Gratulant bei der Sport-Union Neckarsulm und als Trostspender bei den Gastgebern. Der Geschäftsführer der Neckarsulmer freute sich über den Auswärtssieg, fand aber auch aufmunternde Worte für seinen älteren Bruder Jan Diller, den Trainer der Bottwar SG.

Hannes Diller hatte im September 2024 im Rahmen eines familiären Freundschaftsdienstes sogar aushilfsweise ein Spiel für die seinerzeit verletzungsgeplagte Bottwar SG bestritten und als Kreisläufer beim 36:30 gegen den TSV Asperg drei Mal getroffen.

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