Derby am Sandberg: TV Flein und TSV Bönnigheim haben viel zu verlieren
Im Derby zwischen Verbandsliga-Spitzenreiter und -Aufsteiger steht am Sonntag für beide Mannschaften einiges auf dem Spiel. Kurios sind die Begleitumstände des Duells.

Gemeinhin wird nach Derbys bekanntlich noch zusammen gefeiert. Doch beim Duell zwischen den Verbandsligisten TV Flein und TSV Bönnigheim am Sonntag (17.15 Uhr) wird bereits vorher gefeiert. Denn am Freitagabend beging Bönnigheims Oberliga-Spielerin Sandra Graner im Foyer der Sandberghalle ihren 30. Geburtstag.
Eingeladen waren sowohl die Spieler ihres Heimatvereins Flein mitsamt Lebensgefährte Sven Kroll als auch die Bönnigheimer. "Wir haben schon einiges geplant, um die Fleiner für Sonntag zu schwächen", verrät TSV-Trainer Simon Weiberle im Vorfeld. Zudem plane das Team, beim Abschlusstraining des Gegners zu kiebitzen. "Mal schauen, ob uns der Trainerkollege zuschauen lässt", sagt Weiberle.
Souveräne erste Saisonhälfte
Geheimnisse werden die Fleiner sicher nicht offenbaren. Dabei sah bis vor drei Wochen eigentlich alles danach aus, als würde den Grün-Weißen zwar nicht mühelos, aber doch recht souverän der Sprung zurück in die Württembergliga gelingen.
Tabellenführung, 14 Siege aus 15 Spielen, bester Angriff und beste Abwehr der Liga - was sollte also in den verbleibenden sieben Partien schon groß passieren, damit die Mannschaft von Trainer-Routinier Rudolf Wagner auf dem Weg in die Fünftklassigkeit noch stolpern könnte?
Zwei Niederlagen haben TV Flein unter Druck gesetzt
Zwei Derbys, 61 Gegentore und null Punkte später steht der TV Flein allerdings auf einmal wieder unter Druck. Noch hat er freilich alles in der eigenen Hand und der Vorsprung auf den Tabellenzweiten TV Altensteig beträgt noch immer drei Punkte (und einen 34:24-Hinspiel-Erfolg).
Doch ihr letztes von vier Derbys am Stück sollten die Fleiner eigentlich nicht verlieren, sofern sie sich im Saisonendspurt - der auch noch ein Rückspiel gegen den TSV Altensteig bereithält - unnötige Spannung ersparen wollen. "Die Niederlage gegen Neckarsulm war eine reine Einstellungssache", hat Rudolf Wagner ausgemacht. "Wir haben dort nie richtig zu dieser nötigen Derby-Stimmung gefunden, was eigentlich gar nicht hundertprozentig erklärbar ist."
TVF-Trainer Rudolf Wagner sieht keinen grundsätzlichen Leistungsabfall
Das soll am Sonntag nun ganz anders werden. Mit Hilfe einer aggressiven Abwehr und einem bis auf die Langzeitverletzten Florian Pitzke (Kreuzbandriss) und Noel Hoffmann (Patellasehnenriss) vollen Kader möchte Wagner zu einfachen Toren und zwei Punkten kommen.
"Wenn wir unsere Chancen vorne nutzen und weniger technische Fehler machen, unterbinden wir auch automatisch Bönnigheims gefährliche erste und zweite Welle", sagt Wagner, der keinen grundsätzlichen Spannungsabfall bei seiner Mannschaft beobachtet hat. "Wir wollen vorne bleiben und brauchen dazu die Punkte - nötigenfalls auch mit einem dreckigen Sieg."
TSV Bönnigheim geht entspannt ins Derby
Den ein oder anderen Punkt benötigt der TSV Bönnigheim ebenfalls noch. Auch wenn der Aufsteiger mit der ausgeglichenen Bilanz von 18:18 Punkten als Sechster im Tabellenmittelfeld steht, muss er im engen Verbandsliga-Klassement noch aufmerksam nach unten blicken.
"Wir können die Partie ganz entspannt angehen. Flein ist der hohe Favorit. Sie haben uns die bisher höchste Saisonniederlage beigebracht. Vielleicht sind sie jetzt aber ein bisschen nervös. Das ist unsere Chance. Wir haben uns gut vorbereitet", sagt Weiberle.