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„Angefressen und enttäuscht“: Hitziges Derby-Remis zwischen TSV Bönnigheim und SG Schozach-Bottwartal

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Nach einer Punkteteilung im Oberliga-Derby zwischen dem TSV Bönnigheim und der SG Schozach-Bottwartal herrscht hier wie dort mächtig Frust – aus ganz unterschiedlichen Gründen.

Top-Torschützen im direkten Duell: Maximilian Schulze (Zweiter von links) stach als Antreiber und mit elf Treffern bei der SG Schozach-Bottwartal heraus. David Track (am Ball) hätte in der Schlusssekunde mit seinem achten Tor zum Derby-Helden werden könnnen.
Top-Torschützen im direkten Duell: Maximilian Schulze (Zweiter von links) stach als Antreiber und mit elf Treffern bei der SG Schozach-Bottwartal heraus. David Track (am Ball) hätte in der Schlusssekunde mit seinem achten Tor zum Derby-Helden werden könnnen.  Foto: Lina Bihr

Wer am Samstagabend jemanden finden wollte, der nach dem Unentschieden im Oberliga-Derby zwischen dem aufgestiegenen TSV Bönnigheim und Tabellenführer SG Schozach-Bottwartal die Bönnigheimer Sporthalle einigermaßen zufrieden verließ, der musste schon eine ganze Weile suchen.

Die bis dahin noch punktlosen Gastgeber um Trainer Simon Weiberle waren es nach dem 27:27 (18:13) definitiv nicht. „Ich bin angefressen und emotional echt enttäuscht. Wir machen in den letzten zehn Minuten ein Tor... Das kotzt mich an! Mit so etwas kann man nicht zufrieden sein – und ich weiß: Die Jungs kotzt das auch an“, war Weiberle mächtig frustriert.


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TSV Bönnigheim gegen SG Schozach-Bottwartal: Fan-Frust in beiden Lagern

Auf den Tribünen war die Stimmung kaum besser. Jene, die es mit den Blauen hielten, hatten schließlich mit ansehen müssen, wie ihrem TSV das Spiel nach einer tollen ersten Hälfte und einer Fünf-Tore-Führung noch entglitten war. Jene, die aus dem Bottwartal gekommen waren, um die Roten zu unterstützen, haderten vor allem mit den beiden jungen Unparteiischen Samuel Gaiser und Oliver Sudar aus dem DHB-Perspektivkader. „Bodenlos“ gehörte da noch zu den freundlicheren Urteilen über deren Entscheidungen.

So musste man nach dem Derby-Remis warten, bis einem Timo Stauch über den Weg lief. Der Trainer der SG Schozach-Bottwartal hatte nach einer hitzigen Schlussphase erst einmal durchgeatmet, dann aber feststellen können: „Für uns ist das definitiv ein gewonnener Punkt nach einer vollkommen verrückten Trainingswoche.“

Viele Verletzte und kaum Training bei der SG Schozach-Bottwartal

Verletzte und Erkrankte hatten die SGSB nur einmal richtig trainieren lassen, Ex-Bönnigheimer Ruven Lehmann musste als Mittelmann einspringen und auch das Fehlen von Schlussmann Thomas Fink schmerzte der SGSB. „Ich habe einfach nur versucht, an die Jungs zu appellieren, dass sie an sich glauben müssen. Und Hut ab, sie haben bis zum Ende Gas geben; sie haben versucht, gemacht, getan. Deswegen sind wir mit dem Punkt belohnt worden“, sagte Stauch.


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Kampfgeist und Ergebnis hatten gestimmt, doch mit dem Auftritt seiner Mannschaft war der 36-Jährige nicht zufrieden: „Wir bekommen unser Spiel nicht durchgespielt: Mal kriegen wir irgendein Ei, oder einer pennt, oder sie stecken doch noch einen Ball an den Kreis durch. Am Ende des Tages war die Summe der Fehler einfach zu groß.“

Cakar und Schulze prägen die verschiedenen Derby-Spielhälften

Dies hatte zum einen an dem guten Zusammenspiel zwischen der TSV-Deckung und den beiden Schlussmännern Mario Schultz und Felix Kerber gelegen. Zum anderen an der Bottwartaler Ideenlosigkeit. Während die Bönnigheimer sich auf den heranstürmenden Maximilian Schulze rasch eingestellt hatten, bekamen die Gäste in den ersten 30 Minuten TSV-Kreisläufer Güngör Cakar überhaupt nicht in den Griff. Alle seine sechs Treffer erzielte der Neuzugang in Hälfte eins.

Ein leerer Blick nach Außen, viel Frust im Inneren: Bönnigheims Trainer Simon Weiberle haderte mit schwachen Schlussminuten und dem Endergebnis.
Ein leerer Blick nach Außen, viel Frust im Inneren: Bönnigheims Trainer Simon Weiberle haderte mit schwachen Schlussminuten und dem Endergebnis.  Foto: Lina Bihr

Doch genau an diesen beiden Akteuren ließ sich nach Wiederbeginn der Wechsel beim Momentum ablesen: Während Cakar überhaupt keine Rolle mehr spielte, schwang sich Schulze in altbekannter Manier einmal mehr zum (emotionalen) Anführer auf und traf allein in den zehn Schlussminuten fünfmal.

David Track hat den Sieg für Bönnigheim in der Hand

Der TSV Bönnigheim hingegen haderte mit dem verlorenen Rhythmus und ließ sich in hektischen Schlussminuten auch in zwei Auszeiten Weiberles nicht auf den Erfolgsweg zurückführen. Tor um Tor kam die SG Schozach-Bottwartal so wieder heran. „Die letzten zehn Minuten...“, sagte der Bönnigheimer Trainer später kopfschüttelnd. „Viel zu viele Fehler, wir sind nicht mutig genug, wir spielen gar nicht mit. Wir spielen eine super gute erste Hälfte, wir wissen, dass wir es können, aber wir kriegen es nicht verpackt. Was wollen wir heute mit dem einen Punkt!?“

Alles wäre wohl anders gekommen, hätte Bönnigheims schön freigespielter David Track seinen Heber in der Schlusssekunde statt an die Latte unter diese gesetzt. Die zufriedenen Derby-Gesichter wären dann umgehend zu identifizieren gewesen.


TSV Bönnigheim: Schultz; Kerber – Galluccio (1), Track (7/1), Mack (2), Müller (3), J. May (4), L. May (1); Qual, Haug, Herter (2), Vogelmann, Zundel (1), Cakar (6), Horst.

SG Schozach-Bottwartal: Ernst; Ziegler – Linder (1), Gries (4), Lehmann (2/2), Reichert (2), Schulze (11/5), Stahl (2); Koch (1), Fuhrmann (1), Carpouzis, Kürschner (1), Keller, Kornmann (2).

Schiedsrichter: Oliver Sudar/Samuel Gaiser.

Siebenmeter: TSV Bönnigheim: 1/2; SG Schozach-Bottwartal: 7/9.

Zeitstrafen: 3/4.

Zuschauer: 200.


TSV Bönnigheim überrascht mit Neuzugang Mack

TSV-Trainer Simon Weiberle und seine Spieler hatten in den vergangenen Wochen allesamt dichtgehalten. Denn dass Rückraum-Spieler Robin Mack bereits seit einigen Wochen bei den Bönnigheimern mittrainiert hatte, offenbarte sich erst beim Derby am Samstagabend.

Den bereits bestehenden Kontakt zum Ex-Spieler des TSB Horkheim hatte Weiberle schon in der Vorbereitung intensiviert und trotz einer ersten Absage nicht lockergelassen. „Ich habe ihm gesagt, dass es bei uns ein bisschen brennt und er doch einfach mal beim Training vorbeischauen und danach noch ein Bier mittrinken soll“ ganz ungezwungen sei das gewesen, erzählte Weiberle. Die Mannschaft und das Miteinander hätten Mack dann von einer Zusage überzeugt. 

Weil der 31-Jährige an den ersten beiden Spieltagen noch beruflich und privat verhindert war, feierte er erst am Samstagabend sein Debüt und steuerte zum Bönnigheimer Remis zwei Tore bei. „In der Abwehr hat er eine brutale Präsenz, da bringt er uns richtig, richtig nach vorne“, lobte Weiberle. Zudem hätten die jungen Spieler in der Mannschaft in Mack nun einen guten Orientierungspunkt. Im Angriffsspiel benötige der Neuzugang nach seiner viermonatigen Handball-Pause allerdings noch etwas Zeit.

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