Kurpfalz Bären spielen Katz und Maus mit der SG Schozach-Bottwartal
Zweitliga-Absteiger TSG Ketsch dominiert am ersten Spieltag in der Langhanshalle. Die SG Schozach-Bottwartal kommt unter ihrem neuen Trainer Michael Walter beim 17:28 zum Drittliga-Start nicht über Ansätze hinaus.

Mit einem harten Schuss vor den Bug ist Handball-Drittligist SG Schozach-Bottwartal am vergangenen Samstagabend in die neue Saison gestartet. Die Beilsteiner Frauen verloren in der heimischen Langhanshalle ebenso deutlich wie verdient mit 17:28 (10:15) gegen die Kurpfalz Bären Ketsch und stehen damit im Klassement der 3. Liga Süd zu Beginn gleich einmal in der ungeliebten Abstiegszone.
Es wurde ein Saisonstart wie man ihn befürchten musste – auch wenn sie ihn sich bei der SG Schozach-Bottwartal selbstredend ganz anders vorgestellt und gewünscht hatten. Doch die Kurpfalz Bären aus Ketsch, der unglücklich aus der 2. Bundesliga abgestiegene Top-Favorit der Süd-Staffel der 3. Liga, war den Beilsteinerinnen am ersten Spieltag individuell und im Kollektiv zu jeder Zeit noch einen großen Schritt voraus.
Siebte Feldspielerin bringt Tore und Gegentore gleichermaßen
Es war diesen eindeutigen Kräfteverhältnissen geschuldet, dass die Stimmung bei den Gastgeberinnen gar nicht so gedämpft war, wie man es angesichts einer Elf-Tore-Niederlage unmittelbar nach den ungeliebten Vorbereitungswochen vermuten lassen könnte. „Die haben es richtig gut gemacht. Das war eine starke Ketscher Mannschaft, das muss man einfach anerkennen“, sagte der neue Trainer Michael Walter nach seinem ersten Pflichtspiel mit der Spielgemeinschaft.
In der Anfangsviertelstunde hatte er die Gäste noch mit einer siebten Feldspielerin überraschen wollen. Weil das zwar zu freien Wurfgelegenheiten und auch Toren, allerdings ebenfalls zu schnellen Gegentreffern führte, stellte er das Experiment Mitte der ersten Hälfte wieder ein. „Man kann bestimmt drüber streiten, ob die Variante mit der siebten Feldspielerin weiter gut gewesen wäre, aber wir haben auch so viel zu viele Bälle verworfen“, sagte der 42-Jährige.

SGSB tut sich mit 5:1-Deckung der Kurpfalz Bären sehr schwer
Die ausbaufähige Chancenverwertung war jener Aspekt, der den Trainer am meisten störte: „Wir hatten schon Chancen, um einige Tore mehr zu machen. Aber wir hatten brutal viele verworfene Bälle und ungenügend viele Technische Fehler.“ Zu Wahrheit gehörte allerdings auch, dass sich seine Mannschaft gerade nach der Pause gegen die 5:1-Deckung der Gäste mit Katja Hinzmannn an der Spitze extrem schwertat.
Dass die Dynamik fehlte und das Angriffsspiel ein wenig statisch, einfallslos und improvisiert daherkam, wollte Walter so allerdings nicht stehenlassen: „Ja, wir tun uns schwer gegen eine 5:1-Abwehr, aber ich fand schon, dass wir Lösungen gefunden und aus dem Rückraum gute Würfe genommen haben. Wir haben nur das Tor nicht getroffen.“
Paula Hofer als Aktivposten im SGSB-Rückraum
Angesprochen durfte sich davon vor allem U18-Nationalspielerin Paula Hofer gefühlt haben, die von Halblinks als eine der wenigen Beilsteinerinnen mehrfach mit Zug zum Tor stieß. Doch auch sie konnte nicht verhindern, dass ihre Mannschaft bereits in der 48. Spielminute erstmals mit zehn Toren zurücklag. „Ich bin aber brutal stolz auf meine Mannschaft, weil sie 60 Minuten lang richtig gekämpft und alles probiert hat. Das war mir wichtig; alles in Ordnung“, ordnete Michael Walter das Gesehene aus seiner Sicht ein.

In der Abwehr hatten die Gastgeberinnen trotz 28 Gegentoren einen ordentlichen Job gemacht, doch die Ruhe und Erfahrung der Kurpfalz Bären um die Ex-Beilsteinerinnen Natascha Fabritz (3 Tore) und Elena Fabritz (5) machte immer wieder den entscheidenden Unterschied.
In der Rückraum Mitte der SGSB übernahm in den zweiten 30 Minuten nicht Rabea Loehnig, sondern Neuzugang Sonja Christel die Rolle der Spielmacherin. Loehnig rückte stattdessen – anders als während der Vorbereitung angedacht – auf die Linksaußen-Position. „Lena (Siebert, Anm. d. Red.) war nicht einsetzbar und Hannah (Hönig, Anm. d. Red.) sollte einige Pausen bekommen“, erklärte Michael Walter die Umstellung. „Das hatte keinen verrückten Hintergrund.“
SG Schozach-Bottwartal: Hornung, Brausch – Hönig (5/1), Fiederer (2), Beh (1), Hees (1), Hofer (4), Bornhardt (2), Thierer, Dierolf, Räuchle (1), Christel (1), R. Loehnig, L. Loehnig.
Erfolgreichste Werferinnen Kurpfalz Bären Ketsch: Rebecca Engehardt (7), Sara Goudarzi (6/2).
Schiedsrichterinnen: Mandana Khalil/Elfi Oliger.
Siebenmeter: SG Schozach-Bottwartal: 2/4; Kurpfalz Bären Ketsch: 2/3.
Zeitstrafen: 1/1.
Zuschauer: 367.