Kann aus dem Nichts Tore erzielen: Paula Hofer ist die besondere Waffe der U17-Nationalmannschaft
Rückraumspielerin der SG Schozach-Bottwartal steht vor ihrem ersten großen Turnier. Bundestrainer Gino Smits hält vor dem EM-Auftaktspiel gegen Nordmazedonien große Stücke auf die 16-Jährige.

Paula Hofer fiebert ihrem ersten internationalen Turnier schon seit Tagen entgegen. „Die EM spukt schon die ganze Zeit in meinem Kopf herum“, sagt die 16-jährige Rückraumspielerin des Drittligisten SG Schozach-Bottwartal. Am Dienstag reiste die U17-Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) nach Montenegro. An diesem Mittwoch (19.30 Uhr/kostenpflichtiger Livestream auf ehftv.com) steht in der Hauptstadt Podgorica das EM-Auftaktspiel gegen Nordmazedonien auf dem Programm.
Es könnte der Beginn der nächsten Erfolgsgeschichte werden. Erst vor Wochenfrist hatten die deutschen U19-Juniorinnen mit dem regionalen Duo Lara Däuble und Aylin Bornhardt in Montenegro den EM-Titel gefeiert. Am Sonntag gewann die zweite U17-Auswahl des DHB Gold beim European Youth Festival (EYOF) in Nordmazedonien. „Das Team dort hat die Erwartungen übererfüllt und unsere Vorgehensweise bestätigt“, sagte U17-Bundestrainer Gino Smits am Montag.
Co-Trainerin Maike Daniels ist in der Region bestens bekannt
Mit 36 Spielerinnen der Jahrgänge 2008/2009 war Smits gemeinsam mit seiner Co-Trainerin Maike Daniels – bestens bekannt aus ihrer Zeit als Spielerin und Trainerin bei der Sport-Union Neckarsulm – im Herbst vergangenen Jahres in die Vorbereitung gestartet. Über mehrere Lehrgänge und Testspiele wurden daraus je zwei 16er-Kader für das EYOF und die EM zusammengestellt. „Wir wollten zwei ausgeglichene Teams bilden und unsere Spielerinnen nicht durch zwei Turnierteilnahmen im Sommer überfordern“, erklärte Smits. Der erste Teil des Experiments beim EYOF verlief überaus erfolgreich. „Für die EM gilt zunächst einmal die Zielsetzung, unter die besten acht Nationen zu kommen“, sagt Smits.
Paula Hofer hatte sich beim Deutschland-Cup 2024 in Hannover – praktisch der deutschen Meisterschaft der Landesverbände – erstmals ins Visier des Bundestrainers gespielt. „Paula ist eine Waffe. Durch ihre explosive Seitwärtsbewegung ist sie in Eins-gegen-Eins-Situationen kaum zu stoppen. Sie ist in der Lage aus dem Nichts heraus, ein Tor zu erzielen“, lobt der 61-jährige Niederländer seine Rückraumspielerin.
Paula Hofer kann als Rechtshänderin auch im rechten Rückraum spielen
Die 16-Jährige aus Ludwigsburg weiß um die hohe Meinung, die der Bundestrainer von ihr hat: „Gino erklärt einem sehr transparent, warum man im Kreis der Nationalmannschaft dabei ist.“ Die Rechtshänderin bringt abgesehen von ihrer Zweikampfstärke und ihrem Zug in die Tiefe aber noch eine weitere wertvolle Fähigkeit mit. „In der Nationalmannschaft spiele ich viel im rechten Rückraum“, sagt Hofer. Flexibilität ist auch eine Tugend, die Smits gefällt. „Wir brauchen unterschiedliche Typen im Team.“
Da Hofer wie Aylin Bornhardt und Lara Däuble ebenfalls das Otto-Hahn-Gymnasium in Ludwigsburg besucht, ist der Kontakt zu den frischgebackenen U19-Europameisterinnen eng. „Natürlich sind sie ein Stück weit Vorbilder. Ich sage mir aber nicht, ich muss jetzt mit 17 dasselbe erreicht haben, was beispielsweise Lara in dem Alter erreicht hat. Ich will meinen eigenen Weg gehen.“ Marc Däuble – Lauras Vater – war ihr Jugendtrainer bei der SGSB. Hofer selbst trägt seit der C-Jugend das rot-schwarze Trikot, obwohl sie damals noch in Knittlingen nahe Pforzheim wohnte. „Die SGSB hat einen guten Ruf für ihre Jugendarbeit“, sagt Hofer.
Womöglich wird die dann 17-Jährige am 11. August als nächste Europameisterin ins Bottwartal zurückkehren. „Ich will bei meinem ersten großen Turnier einfach das Bestmögliche mit der Mannschaft herausholen“, sagt Hofer. Das darf wie bei den EYOF-Kolleginnen auch gerne die Goldmedaille sein.

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