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Nervenkrimi im Bottwartal: Lara Däuble beschert SGSB ersten Aufstiegsrunden-Erfolg

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Drittligist SG Schozach-Bottwartal bezwingt den SV Grün-Weiß Schwerin nach einem spannenden Kampfspiel mit 22:21 und hat nun gute Karten für eine Rückkehr in die 2. Bundesliga.

Lara Däuble (am Ball) war nicht nur von der Siebenmeterlinie erfolgreich, sondern auch aus dem Feld eine dauerhafte Gefahr – vor allem in der ersten Spielhälfte.
Lara Däuble (am Ball) war nicht nur von der Siebenmeterlinie erfolgreich, sondern auch aus dem Feld eine dauerhafte Gefahr – vor allem in der ersten Spielhälfte.  Foto: Kunz, Christiana

Die Uhr ist abgelaufen. "60:00" zeigt die Zeit-, "21:21" die Spielstandanzeige in der Beilsteiner Langhanshalle an. Da macht sich Lara Däuble auf den Weg zur Siebenmeterlinie. Zum sechsten Mal an diesem Samstagabend.

Fünfmal hat sie das in den 60 abgelaufenen Spielminuten bereits getan, fünfmal ist sie erfolgreich gewesen. Nun steht sie also für Nummer sechs parat.

Lara Däuble macht alles wie immer

Ein langer Blick zum Unparteiischen. Das Warten auf den Pfiff. Ein kurzer Blick auf Gäste-Torhüterin Zoe Lorisch. Dann verlässt das harzige Spielgerät die linke Hand. Kein Zögern, kein Antäuschen. Direkt all-in. Alles wie immer. Die Routine gibt Sicherheit.

Lara Däuble hat das trotz ihrer erst 17 Jahre bereits tausende Male gemacht. In der Freizeit, im Training, in der zweiten wie in der 3. Liga. Doch selten ist ein Siebenmeter so wichtig, wie beim zweiten Aufstiegsrunden-Spiel ihrer SG Schozach-Bottwartal gegen den SV Grün-Weiß Schwerin.

Jubel in Rot-Weiß, Trauer in Grün-Weiß

Das weiß Däuble selbst, gibt hinterher zu, auf dem Weg zur Siebenmeterlinie "natürlich ein bisschen nervös" gewesen zu sein, schließlich habe auf sie "der wichtigste Wurf des Abends" gewartet. Es ist vielleicht sogar der wichtigste Wurf der bisherigen SGSB-Saison.

Einen Sekundenbruchteil nachdem Däuble den Ball auf die Reise geschickt hat, schlägt er halbhoch neben Zoe Lorisch im Tor des SV Grün-Weiß Schwerin ein. Der Rest geht unter. Im riesengroßen Jubel der Rot-Weißen und in der tiefen Trauer der Grün-Weißen. 22:21!

In Hälfte eins unglücklich, in Hälfte zwei mit wichtigen Toren: Hannah Hönig lieferte sich sehenswerte Duelle mit Gäste-Torhüterin Zoe Lorisch.
In Hälfte eins unglücklich, in Hälfte zwei mit wichtigen Toren: Hannah Hönig lieferte sich sehenswerte Duelle mit Gäste-Torhüterin Zoe Lorisch.  Foto: Kunz, Christiana

Trainer-Duo jubelt, Däuble bleibt cool

Hannes Diller und Adrian Awad reißen unabhängig voneinander die Arme in die Höhe, bevor sich das Trainer-Duo der SGSB wenig später in den Armen liegt. Däuble trottet von der Siebenmeterlinie zunächst - wie immer - gemütlich, fast emotionslos, zurück in Richtung Mittelkreis; dann wird sie von ihren Mitspielerinnen in die große Jubeltraube hineingezogen.

Die SG Schozach-Bottwartal ist am Samstagabend nach einem Kraftakt und einem Kampfspiel endgültig in der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga angekommen. Dank Lara Däuble, aber vor allem dank einer geschlossenen Mannschaftsleistung.

Jana Brausch spielt ihre beste Hälfte der Saison

Diese fußte vor allem auf der starken Abwehrarbeit in Hälfte eins. Torhüterin Jana Brausch hielt allein drei Siebenmeter und bekam eine "exzellente" (Diller) und "überragende" (Däuble) Leistung attestiert. "Dadurch sind wir erst richtig gut ins Spiel gekommen", sagte Däuble, die nach 30 Minuten sieben der zwölf Beilsteiner Treffer erzielt hatte.

Wenn gegen den wie erwartet robust und offensiv verteidigenden Schweriner Abwehrblock etwas funktionierte, dann Läufe und Anspiele in die Schnittstellen, die die Gäste in ihren 5:1- oder 3:2:1-Formationen nie richtig geschlossen bekamen.


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SGSB verspielt Fünf-Tore-Vorsprung

"Daran konnten wir in der zweiten Hälfte aber nicht ganz anknüpfen", bekannte Lara Däuble. Während der Nord-Ost-Meister im Angriff zielstrebiger agierte, sich in der Abwehr auf seine Torhüterin Zoe Lorisch verlassen konnte und auch durch eine Rote Karte gegen seine Antreiberin Daria Rassau (34.) nicht aus dem Tritt kam, wurde es im Spiel der SGSB zunehmend fahrig. Ein halbes Dutzend freie Würfe vergaben die Gastgeberinnen zu sorglos.

"Was die Mannschaft in der erste Halbzeit abgerissen hat, was phänomenal", sagte Hannes Diller. Im zweiten Durchgang musste allerdings bald sein Plan B herhalten, der ebenfalls eine etwas aggressivere Herangehensweise vorsah. Denn statt den zwischenzeitlichen Fünf-Tore-Vorsprung weiter auszubauen, führte beim 13:14 nach 43 Minuten erstmals Grün-Weiß Schwerin.

Volles Risiko und keine Lust auf Punkteteilung

Nichtsdestotrotz behielten die Beilsteinerinnen die Nerven und ließen ihre Gäste nicht davonziehen. 50 Sekunden vor Schluss nahm Diller beim Stand von 21:21 schließlich seine letzte Auszeit. "Volles Risiko und vielleicht noch eine Zeitstrafe herausholen", gab er seiner Mannschaft mit auf den Weg. "Denn mit einem Unentschieden wären wir auf gar keinen Fall zufrieden gewesen."

Es gab tatsächlich eine Zeitstrafe und nach einem Foul an der gut aufgelegten Kreisläuferin Aylin Bornhardt Sekunden später auch noch diesen einen Siebenmeterpfiff. Und dann nahm Lara Däuble Ball und Spiel in die eigenen Hände.


SG Schozach-Bottwartal: Brausch; Eckstein, Krause - Fabritz (1), Däuble (10/6), Weber, Hees (2), Loehnig (2), Hönig (4); Bornhardt (3), Schilling, Dierolf, Oral.

Erfolgreichste Werferinnen SV Grün-Weiß Schwerin: Julia Kretschmer (5), Madeleine Ockert (4/2).

Schiedsrichter: Jan Lier/Manuel Lier.

Siebenmeter: SG Schozach-Bottwartal: 6/6; SV Grün-Weiß Schwerin: 3/6.

Zeitstrafen: 2/4.

Rote Karte: Daria Rassau (GW Schwerin/34.).

Zuschauer: 300.


Trainingssteuerung in spielfreier Woche

Zwar hat die SG Schozach-Bottwartal am nächsten Wochenende spielfrei, doch Aylin Bornhardt, Lara Däuble und Jade Oral spielen mit dem SV Kornwestheim im Final Four um die Deutsche A-Jugend-Meisterschaft. "Wir werden deshalb in der nächsten Woche nur ein Mannschaftstraining machen und geben den A-Jugendlichen die Zeit, sich auf das Final Four vorzubereiten", sagt Trainer Hannes Diller. "Das gehört sich einfach, denn die Chance haben sie nur einmal in ihrem Leben."

"Die restlichen Spielerinnen werden individuell beziehungsweise mit Lauf- und Krafteinheiten arbeiten", gibt Diller Einblicke in seine Trainingssteuerung. Ab dem 13. Mai gehe es dann "mit Vollgas weiter", bevor am 18. Mai der Bergische HC in der Langhanshalle zu Gast sein wird.

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