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Gästetrainer benötigt Landkarte: SGSB will sich gegen Schwerin einen Namen machen

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SG Schozach-Bottwartal empfängt am zweiten Aufstiegsrunden-Spieltag zur 2. Bundesliga Grün-Weiß Schwerin. Hinter SGSB-Trainer Hannes Diller liegt eine komplizierte Vorbereitungswoche.

Elena Fabritz (am Ball) und die SG Schozach-Bottwartal stehen unter Zugzwang. Nach der Niederlange in Mainz braucht es gegen Schwerin einen Sieg.
Elena Fabritz (am Ball) und die SG Schozach-Bottwartal stehen unter Zugzwang. Nach der Niederlange in Mainz braucht es gegen Schwerin einen Sieg.  Foto: Lina Bihr

Eine entspannte Vorbereitung auf das Aufeinandertreffen ihrer beiden Mannschaften hatten sie beide nicht - weder Hannes Diller, Trainer von Süd-Drittligist SG Schozach-Bottwartal, noch Johannes Prothmann, Übungsleiter beim Nord-Ost-Vizemeister SV Grün-Weiß Schwerin.

Während Diller eifrig nach brauchbarem Videomaterial des samstäglichen Gegners Ausschau hielt, musste Prothmann erst einmal eine Landkarte zur Hand nehmen. Denn wo die SG Schozach-Bottwartal und ihre Langhanshalle in der Republik beheimatet sind, das wusste der 37-Jährige zuvor nicht, wie er dem "Nordkurier" verriet.

Spielvorbereitung mit Hindernissen

Für die SGSB geht es daher am Samstag ab 20 Uhr um mehr als nur zwei Punkte im Kampf um den Zweitliga-Aufstieg: Der Beilsteiner Verein und seine Fans könnten sich bei den Landeshauptstädterinnen eindrücklich ins Gedächtnis rufen - damit die SG Schozach-Bottwartal künftig auch in Schwerin ein Begriff ist. Am besten gelänge dies mit einem Heimsieg in Kombination mit einem spielerisch guten Auftritt.

"Das ist aber sehr schwer zu planen", sagt Hannes Diller, nachdem er sich sechs komplette Spiele, unzählige Video-Zusammenschnitte und in Stuttgart auch eine Partie der Schweriner A-Juniorinnen vor Ort angeschaut hat. "Die Videos stimmen nämlich nicht unbedingt mit dem überein, was und wer uns am Samstag tatsächlich erwartet", vermutet der 25-Jährige.

Personelle Fragezeichen bei Gästen aus Schwerin

Denn die Gäste aus Mecklenburg-Vorpommern hatten und haben zuletzt einige personelle Ausfälle zu beklagen, so dass auf den von Diller analysierten Videos nicht immer die Akteurinnen spielten, die auch in der Langhanshalle auflaufen könnten - und schon gar nicht im gemeinsamen Zusammenspiel.

Da wäre zum einen Spielmacherin Daria Rassau, die jüngst zwei Partien verletzt verpasste, nun aber mit nach Beilstein reisen wird. "Warum sollte sie über 700 Kilometer im Bus sitzen, um dann von draußen zuzuschauen", traut Diller dem Braten noch nicht so recht. Mit Durchbrüchen aus dem Rückraum agiert Julia Kretschmer, die aber gegebenenfalls von Madeleine Ockert vertreten werden könnte. Und Anna-Sophie Schulz, von der Diller im Videostudium einiges sah, wird nach einer Kreuzband-Operation fehlen.

Feuer frei: Auf die Treffer ihrer Top-Torschützin Lara Däuble (links) kann die SGSB in der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga nicht verzichten.
Feuer frei: Auf die Treffer ihrer Top-Torschützin Lara Däuble (links) kann die SGSB in der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga nicht verzichten.  Foto: Christiana Kunz

SGSB hat sich auf 5:1-Deckung der Gäste vorbereitet

Es ist also kompliziert zu prognostizieren, wer oder was da auf die ambitionierten Beilsteinerinnen zukommen wird. Fest steht: an die 5:1-Deckung der Schwerinerinnen werden sich die Gastgeberinnen anpassen müssen. "Deswegen haben wir unter der Woche viel an unserem Angriffsspiel gearbeitet", verrät Hannes Diller. "Schwerin hat es da sicherlich etwas einfacher, weil sie ihr Angriffsspiel nicht anpassen müssen. Sie spielen fast jede Woche gegen 6:0-Deckungen wie unsere."

Dass die Grün-Weißen viele Zweikämpfe führen und wenig aus dem Rückraum werfen, dürfte die Spielgemeinschaft ebenfalls vor Herausforderungen stellen, denn die bevorzugten schnellen Ballgewinne mit anschließenden einfachen Toren über die erste oder zweite Welle werden dadurch erschwert.

Wenige Gegentore, aber erstes Aufstiegsrunden-Spiel

Was die SGSB ihren Gästen hingegen voraus hat, ist die Feuerprobe in der Aufstiegsrunde. Die hat die Mannschaft trotz der 27:28-Auftaktniederlage bei der TSG Mainz-Bretzenheim bestanden.

Für Schwerin, das in den beiden vergangenen Jahren in der Nord-Ost-Staffel jeweils Dritter war und in dieser Spielzeit staffelübergreifend die drittwenigsten Gegentore hinnehmen musste, ist die lange Auswärtsreise hingegen das erste von vier Spielen.

60:40 oder 70:30 statt 50:50

Die Schweriner A-Juniorinnen gewannen erst am Sonntag nach zwei Siegen gegen die HSG Stuttgart/Metzingen den DHB-Pokal. Das Hinspiel in Stuttgart hatte Hannes Diller vor Ort verfolgt. Ob die ein oder andere Akteurin auch am Samstag in Beilstein dabei ist?

"Ich habe meine Schlüsse aus der Partie gezogen", sagt Diller mit einem Schmunzeln ohne sich zu tief in die Karten schauen zu lassen. "Es wird ein Top-Spiel, bei dem die Chancen vorher 50:50 stehen. Aber wir werden alles daran setzen, dass daraus ein 60:40 oder 70:30 für uns wird."


Keine Terminüberschneidungen mehr

Die A-Juniorinnen des SV Salamander Kornwestheim, die dank eines Zweitspielrechts auf Lara Däuble (4/2), Jade Oral (9) und Aylin Bornhardt (8) von der SG Schozach-Bottwartal zählen können, haben am vergangenen Wochenende ihr Viertelfinal-Rückspiel gegen Borussia Dortmund mit 34:33 gewonnen und damit den Halbfinal-Einzug des SVK besiegelt. Das SGSB-Trio war nach dem ersten Aufstiegsrunden-Spiel der SG Schozach-Bottwartal in Mainz eigens für das Rückspiel ins Ruhrgebiet weitergereist.

Im Final Four (11./12. Mai) in der Halle Nord in Buxtehude wartet nun zunächst der Frankfurter HC bevor in Endspiel oder Spiel um Platz drei die Gastgeberinnen oder der HC Leipzig warten. Gut für die SG Schozach-Bottwartal und die drei Spielerinnen ist, dass die SGSB in ihrer Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga am Endspiel-Wochenende der A-Juniorinnen spielfrei pausiert.

SGSB empfängt am 18. Mai den Bergischen HC

In der zweiten Partie des zweiten Aufstiegsrunden-Spieltages duellieren sich am Samstag die beiden Sieger der Auftaktbegegnungen: Die TSG Mainz-Bretzenheim begrüßt den Rostocker HC, der vor einer Woche beim diesmal spielfreien Bergischen HC in Solingen mit 34:31 gewonnen hatte. Die Gastgeberinnen werden damit ihre beiden Heimspiele bereits absolviert haben. Die SGSB empfängt zu ihrem zweiten Heimspiel am 18. Mai ab 20 Uhr den BHC.

 
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