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Ex-Steelers-Chef: Heilbronn kann mehr als DEL2 – wenn alle Akteure mitziehen

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Der ehemalige Geschäftsführer der Bietigheim Steelers, der im vergangenen Jahr als Nachfolger des abgetretenen Falken-Geschäftsführers Marco Merz gehandelt wurde, sieht viel Potenzial im Standort Heilbronn.


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Volker Schoch galt vor rund einem Jahr als ganz heißer Kandidat auf die Nachfolge des abgetretenen Geschäftsführers der Heilbronner Falken, Marco Merz. Befeuert wurden die Spekulationen dadurch, dass der Ochsenbacher auch immer mal wieder auf der Tribüne des Eisstadions am Europaplatz gesehen wurde. Den Posten übernommen hat Schoch nicht, der die Bietigheim Steelers als Geschäftsführer in zehn Jahren sieben Mal ins Finale der Deutschen Eishockey Liga 2 (DEL2) mit vier Titeln sowie zum Aufstieg in die DEL geführt hat.

Ehemaliger Steelers-Geschäftsführer strebt keine Rückkehr ins Eishockey an

Seitdem ward Schoch nicht mehr am Europaplatz gesehen. Das liegt aber keinesfalls an einem nachgelassenen Interesse des 60-Jährigen am Eishockey oder dem Heilbronner Club. „Ich interessiere mich sehr wohl für die Falken und beobachte genau, was passiert. Ich habe auch noch einige Kontakte in den Club“, berichtet der Ochsenbacher, der im Sachsenheimer Teilort auch Vorsitzender des dortigen Turnvereins ist. Vielmehr ist er anderweitig eingespannt. Er leitet als Geschäftsführer einen weltweit agierenden Spezialisten für smartes Kabelmanagement in Oppenweiler.

Luis Ludin (Mitte) und die Heilbronner Falken laufen ihren Gegnern in der Oberliga Süd seit elf Spielen davon.
Luis Ludin (Mitte) und die Heilbronner Falken laufen ihren Gegnern in der Oberliga Süd seit elf Spielen davon.  Foto: Seidel, Ralf

Aktuell strebt er keine Rückkehr zu einem Club an. „Wenn ich mich wieder im Eishockey betätige, müssen alle Rahmenbedingungen passen. Nach zehn Jahren bei den Bietigheim Steelers weiß ich ganz genau, was ich noch einmal erleben würde, aber auch, was ich nicht wieder haben möchte“, berichtet Schoch. „Deshalb befasse ich mich derzeit nicht mit dem Thema, wo ich etwas tun könnte.“

Schwarz-Gruppe könnte ähnliche Rolle wie SAP in Mannheim spielen

Auf die konkrete Nachfrage, ob die Falken für ihn ein interessantes Projekt seien, weicht der Ochsenbacher aus. „Ich habe aktuell keinen Kontakt zu den Falken. Die Stadt und die Region Heilbronn haben aber DEL2 im Kreuz. Denn im Vergleich zu Fußball kann man im Eishockey mit vertretbaren finanziellen Mitteln viel erreichen“, erklärt Schoch und nimmt – ohne den Namen zu nennen – vor allem die Schwarz-Gruppe in die Pflicht, die seiner Ansicht nach eine ähnliche Rolle spielen könnte wie Red Bull in München oder SAP in Mannheim: „Wenn der ein oder andere Unternehmer sagen würde, wir packen das Projekt Profi-Eishockey an, wir bauen eine ordentliche Spielstätte, wir schaffen die Strukturen und wir holen die Leute, die wissen, wie es geht, ist Heilbronn ein Standort der es schaffen kann, mehr zu machen als DEL2.“

An diesem Wochenende kommt es knüppeldick für den Eishockey-Drittligisten Heilbronner Falken. In fünf Tagen stehen drei Duelle gegen Top-Teams der Oberliga Süd auf dem Programm. Den Auftakt des Top-Spiel-Hattricks macht das Duell der Unterländer beim DEL2-Absteiger Selber Wölfe an diesem Freitag (20 Uhr), der sich gerade in einer Abwärtsspirale befindet und nach fünf Niederlagen in Folge auf den fünften Platz abgerutscht ist. Am Sonntag (17 Uhr) gibt der derzeitige Tabellenführer ECDC Memmingen Indians seine Visitenkarte im Eisstadion am Europaplatz ab. Und zum Abschluss des Top-Spiel-Hattricks müssen die Falken am Dienstag (20 Uhr) zum Tabellenzweiten Deggendorfer SC. nac

Denn: „Wenn sich Curaçao mit 148.000 Einwohnern für die Fußball-WM qualifizieren kann, muss Heilbronn mit 132.000 Einwohnern funktionierendes Profi-Eishockey stemmen können“, sagt er.

Um Profi-Eishockey in Heilbronn zu erhalten, müssen alle Gruppen an einem Strang ziehen

Dazu benötige es eine konzertierte Aktion. „Es müssen alle mitmachen: Gesellschafter, Fans, Kommune und Sponsoren“, erklärt Schoch. „Die Fans haben schon bewiesen, zu was sie imstande sind, indem sie im Sommer Geld gesammelt haben. Bei der Kommune bin ich noch nicht ganz sicher, ob sie alles getan hat, was sie tun könnte. Und dann gibt es in Heilbronn Industrie und Unternehmen, die sich engagieren könnten. Alle diese Gruppen inklusive der Gesellschafter müssen sich dazu verschreiben, das Profi-Eishockey zu erhalten und zu fördern.“

Nur unter diesen Voraussetzungen mache Eishockey im Unterland seiner Meinung nach wieder uneingeschränkt Spaß. Denn die sportlichen Voraussetzungen seien gegeben. Trotz der Startschwierigkeiten mit der ursprünglich verweigerten Lizenz habe der Sportliche Leiter Martin Jiranek eine wettbewerbsfähige Mannschaft auf die Beine gestellt. Und Tradition ist auch vorhanden. „Es ist schade, dass es am Standort Heilbronn für die Außenwelt so schwierig aussieht“, erklärt Schoch. 

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