Nolan Ritchie und Calder Anderson wollen die Heilbronner Falken in die DEL2 führen
Das kanadische Duo der Heilbronner Falken ist vor dem Oberliga-Start am Freitag in Passau von der Qualität des Teams überzeugt. Besonders eine Sturmreihe sei deutlich stärker als vergangene Saison.
„Ich wollte unbedingt nach Heilbronn zurückkommen“, erklärt Calder Anderson – stellvertretend auch für seinen besten Kumpel Nolan Ritchie. Deshalb kam den beiden Kanadiern gar nicht in den Sinn, in diesem Sommer Optionen auszuloten, obwohl sie eine überragende erste Oberliga-Saison für die Heilbronner Falken absolviert hatten. Ritchie war mit 84 Punkten in 45 Hauptrundenspielen (38 Tore und 46 Assists) nicht nur Topscorer und bester Torschütze der Südstaffel, sondern wurde auch als bester Spieler der Saison ausgezeichnet. Anderson landete mit 81 Zählern in 43 Partien (31/50) auf Platz drei dieses Rankings.
Heilbronner Falken: Kanadisches Duo lobt professionelle Einstellung des Teams
Mit solchen Statistiken macht man in der Regel Mannschaften aus besseren Ligen auf sich aufmerksam und weckt Begehrlichkeiten. Für Ritchie und Anderson aber kein Grund, dem Unterländer Drittligisten den Rücken zu kehren. „Wir haben so eine tolle Gruppe an Jungs hier – nicht nur die Spieler, sondern auch die Trainer und Betreuer sowie das Management. Ich hatte sehr viel Spaß in der vergangenen Saison – und das macht es leichter auf dem Eis“, berichtet der 23-jährige Anderson. Und der gleichaltrige Ritchie ergänzt: „Diese Gruppe an Spielern ist unglaublich, vielleicht die beste, in der ich jemals Eishockey gespielt habe. Jeder verhält sich äußerst professionell. Wenn wir aufs Eis gehen, gibt jeder immer sein Bestes.“

Und die beiden Kanadier haben noch einiges vor mit den Falken. Sie hat vor allem gewurmt, dass sie die Saison nicht mit dem Aufstieg in die Deutsche Eishockey Liga 2 (DEL2) gekrönt haben. „Die Halbfinalniederlage gegen die Hannover Scorpions war eine große Motivation für mich in diesem Sommer, mich zu verbessern, und war auch ein Grund, weshalb ich zu den Falken zurückkommen wollte. Denn ich möchte allen beweisen, dass wir gewinnen können, wenn wir wieder in der gleichen Situation sind“, berichtet Anderson. „Ich sehe viel Potenzial in dieser Mannschaft. Jeder will jeden Tag besser werden – dafür arbeiten wir in jeder Trainingseinheit sehr hart.“
Halbfinal-Aus gegen Hannover dient den Heilbronner Falken als Motivation für diese Saison
Aus dem 2:4 in der Best-of-Seven-Serie gegen die Scorpions haben die beiden Kanadier viel gelernt. „Die kleinen Zweikämpfe auf dem Eis zu gewinnen und den Puck zu behaupten ist unheimlich wichtig“, sagt Ritchie. Außerdem sei die mentale Stärke noch nicht perfekt gewesen. „Wir hatten oft eine Führung in einer Partie oder sogar in der Serie und haben dann nachgelassen, sind zu selbstsicher geworden und haben die Hannoveraner wieder ins Spiel gelassen“, ergänzt Anderson.

Überhaupt haben die beiden 23 Jahre alten Kontingentspieler aus Nordamerika viel gelernt aus den Playoffs. Zwar scorte Ritchie weitere 20 Punkte (13/7) und Anderson 14 (9/5). Doch bis ins Viertelfinale taten sich die Kanadier schwer. „Da wir in der Hauptrunde so abgeliefert haben, hatten wir – ich möchte nicht sagen – eine Zielscheibe auf dem Rücken, aber jeder wusste, wer wir sind. Das, sowie der Fakt, dass es in den Playoffs noch mal ein ganz anderes Spiel ist – härter, physischer, schneller und schwieriger – hat es uns schwer gemacht. Diese Intensität hatten wir noch nicht erlebt“, erklärt Anderson, verspricht aber: „Daraus haben wir gelernt und sind daran gewachsen. Wir werden in den Playoffs in dieser Saison ganz andere Spieler sein.“
Heilbronner Falken: Bessere vierte Reihe könnte erhebliche Rolle spielen
Denn dass die Falken auch in der an diesem Freitag (19.30 Uhr) mit dem Auswärtsspiel bei den Passau Black Hawks beginnende Oberliga-Hauptrunde wieder weit kommen, davon sind die beiden Kanadier felsenfest überzeugt. „Unser Ziel ist es, die Meisterschaft zu gewinnen und aufzusteigen“, sagt Ritchie. „Wir sind in der Vorbereitung jeden Tag besser geworden. Wenn wir so weitermachen, dann kommt auch der Erfolg auf dem Eis.“Das Team sei sogar noch mal besser aufgestellt als in der vergangenen Saison. „Wir sind zum einen viel tiefer besetzt als in der vergangenen Saison. Unsere vierte Reihe spielte in der Vorbereitung herausragend. Sie wird wahrscheinlich mehr zu unserem Erfolg beitragen als die Jungs der vierten Reihe in der Vorsaison. Sie hauen sich rein und wollen sich beweisen“, berichtet Anderson. „Zum anderen sind alle Spieler im Kader hungrig, Erfolg zu haben.“
Auch Neu-Trainer Niko Eronen könnte das entscheidende Puzzle-Teil zum DEL2-Aufstieg sein. „Er lässt uns zwar auch gewisse Freiheiten auf dem Eis. Aber in bestimmten Situationen verlangt er, dass Spieler genaue Positionen einnehmen. Das macht es einfacher auf dem Eis, weil jeder weiß, wo er sein muss“, sagt Anderson.