Oberliga-Lizenz in Gefahr: Treuer Falken-Fan warnt vor Eishockey-Aus in Heilbronn
Der Lauffener Markus Vollmer ist seit 30 Jahren Eishockey-Anhänger und verfolgt intensiv die Spiele des Oberligisten Heilbronner Falken. Was er nach der Lizenzverweigerung getan hat – und warum?
Zukunft sichern – gemeinsam für die Heilbronner Falken: Das ist das Motto, das seit nun fast einer Woche die Fan-Szene des Eishockey-Oberligisten umtreibt. Nachdem der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) dem Hauptrunden-Süd-Meister unter anderem wegen fehlender Dokumente die Lizenz verweigert hat, zittern die Anhänger weiter. Die finanzielle Lage der Heilbronner Falken GmbH & Co. KG ist ernst, dennoch hoffen alle Beteiligten, dass das angerufene Schiedsgericht doch noch die Lizenz erteilt und zu Saisonbeginn die Falken-Profis wieder auf dem Heilbronner Eis auflaufen.
Fan der Heilbronner Falken: Herzensangelegenheit, „dass der Profisport weiterlebt“
Einer, der seit 30 Jahren treu das Heilbronner Eishockey begleitet, ist Markus Vollmer. Für den Lauffener ist es „eine Herzensangelegenheit, dass der Profisport weiterlebt, weil es in Heilbronn sonst nicht so viel davon gibt“. Daher hat der 36-Jährige vor knapp einer Woche mit seinen Eishockey-Kumpels nicht nur diskutiert, sondern auch gehandelt – und auf einer Crowdfunding-Plattform eine Spendenaktion initiiert. Markus Vollmer sagt gegenüber der Heilbronner Stimme: „Es wäre nicht nur um die Heilbronner Falken mega schade, sondern auch sehr schwierig für den HEC und seine Jugend.“ Mit HEC-Geschäftsführer Michael Rumrich, der zugleich dem erweiterten Vorstand angehört, ist Markus Vollmer gut bekannt.
Markus Vollmer und seine Freunde haben sich – wie zahlreiche Anhänger des Clubs und Eishockeyfreunde in der Region – gefragt, wie „es denn sein kann, dass Unterlagen nicht nachgereicht worden sind. Diesen Prozess machen die Verantwortlichen ja Jahr für Jahr. Wir haben schnell vermutet, dass finanzielle Gründe dahinterstecken.“ Und genau das ist der Fall – bedingt durch Altlasten. Zwar haben die Falken-Verantwortlichen Rechtsmittel gegen die Lizenzverweigerung eingelegt und das Schiedsgericht angerufen, doch die Zeit ist knapp. Die Frist beträgt zwei Wochen, die Hälfte davon ist bereits verstrichen.

Fan der Heilbronner Falken über Spendenaktion: „Wir werden die Summe knacken"
„Ich wollte nicht wie andere nur hart kritisieren, sondern meine Energie lieber helfend einsetzen“, erklärt Markus Vollmer seine Spendenaktion. Mehr als 6000 Euro sind binnen kurzer Zeit zusammengekommen. Am Dienstag hat er die Nachricht erhalten, dass die Summe „in einem bis vier Tagen auf mein Konto überwiesen wird“. Von dort geht es ohne Verzögerung zur von der Heilbronner Falken GmbH & Co. KG organisierten offiziellen Spendenaktion. Dort haben inzwischen mehr als 200 Einzelpersonen ihren Beitrag geleistet, so dass mehr als 70.000 Euro von den avisierten 100.000 Euro bereits beisammen sind. „Das ist natürlich eine sportliche Nummer“, sagt Markus Vollmer über das Spendenziel, „aber ich denke, wir werden die Summe knacken oder kurz davor bleiben. Es ist wichtig, dass viele hinter dem Verein stehen.“ Immer in der Hoffnung, dass diese Solidaritätsbekundung auch beim Deutschen Eishockey-Bund positiv registriert wird.
Kämpfen um jeden Fan und um jede Mannschaft
Denn Markus Vollmer mag sich nicht ausmalen, was passieren würde, wenn auch nachträglich die Spielerlaubnis nicht erteilt werde würde: „Das wäre eine katastrophale Situation für das Eishockey in Heilbronn“, sagt der Kaufmann im Einzelhandel. Mehr noch: „Eishockey ist noch nicht so populär wie Fußball, da muss man um jeden Fan und um jede Mannschaft kämpfen.“ Besonders jetzt, wo der erste LKW mit Elementen für die neue Flexbande eingetroffen sein soll. Damit soll das Heilbronner Eisstadion zukunftstauglich gemacht werden. Denn um eine Lizenz für die Deutsche Eishockey Liga 2 (DEL 2), der zweithöchsten Spielklasse in Deutschland, zu erhalten, benötigen alle Standorte im Unterhaus von der Saison 2025/26 an eine LED-Beleuchtung sowie eine flexible Sicherheitsbande, die in gewissem Maße beweglich ist und bei einem Aufprall etwas nachgibt. Das Verletzungsrisiko soll dadurch laut wissenschaftlicher Studien um bis zu 29 Prozent verringert sein.
Für die Heilbronner Falken geht es derzeit allerdings vorrangig um den Erhalt der Oberliga-Lizenz.

Stimme.de