Volle Punktzahl - trotzdem gibt's viele Baustellen bei den Heilbronner Falken
Die Heilbronner Falken fahren die volle Punktausbeute am Wochenende ein. Trainer Frank Petrozza sieht Verbesserungspotenzial und ärgert sich über "weggeworfene Pucks".

Dem 8:5-Sieg am Freitag bei den Onesto Tigers Bayreuth ließen die Heilbronner Falken in der Eishockey-Oberliga Süd am Sonntag einen 6:2-Erfolg daheim über den Altmeister EV Füssen folgen. Mit einher geht der Sprung auf den dritten Tabellenplatz. Soweit also alles gut bei den Heilbronner Falken? Mitnichten, denn nach wie vor gibt es einige Baustellen, die das Team offenbart.
Beispielsweise in der Defensivabteilung der Heilbronner Falken. Fünf Verteidiger der vergangenen Saison sind bei den Unterländern geblieben. Einzig Lars Schiller kam vom Ligakonkurrenten Höchstadt neu ins Team. Doch die Souveränität, die die Abwehr in der Vergangenheit so auszeichnete, ist wenig zu sehen. Intuitiv werden immer wieder die falschen Entscheidungen getroffen, schlechte und riskante Pässe gespielt oder zu weit weg vom Gegenspieler agiert.
Die Heilbronner Falken werfen Scheiben unter Druck häufig zu leichtfertig weg
Aber eines ärgert Frank Petrozza, Trainer der Heilbronner Falken, am meisten: "Wir werfen einfach zu viele Pucks weg." Was er damit meint? "Manchmal, wenn wir unter Druck geraten, wird nicht die einfache, strukturierte Lösung gesucht, sondern die Scheibe nur blind nach vorne gespielt. Da landet sie zwangläufig beim Gegner, und wir müssen der Scheibe wieder hinterherrennen." Der Coach bemängelt zudem: "Jeder Fehler von uns wird eiskalt bestraft - und wir machen einige davon."
"Jeder Fehler von uns wird eiskalt bestraft - und wir machen einige davon."
Frank Petrozza
Eine weitere Baustelle bilden bei den Heilbronner Falken die Special-Teams. Drei der fünf Gegentreffer in Bayreuth resultierten aus einer Unterzahlsituation. Trainer Frank Petrozza erklärt: "Da haben wir zu viele und einige echt dumme Strafzeiten gezogen." Gerade das Penalty-Killing war in der abgelaufenen Saison eine ganz große Stärke der Unterländer. Doch derzeit liegt die Erfolgsquote bei gerade einmal 75 Prozent. Jedes vierte Unterzahlspiel endet mit einem Gegentor.
Die Heilbronner Falken haben ein Problem in Überzahl, sie agieren zu statisch
Nur wenig besser läuft es im Powerplay der Heilbronner Falken. Petrozza erklärt: "Statistisch haben wir gegen Füssen 33 Prozent Erfolgsquote gehabt." Doch das Powerplay wirkt vielfach zu statisch, es kommen zu wenige Scheiben aufs Tor, statt den schnellen, sicheren Pass zu spielen, werden Diagonalpässe durch die Abwehr-Box versucht und zu wenig Druck aufgebaut. Zudem haben die Falken bereits vier Short-Hander - ein Tor bei eigener Überzahl - kassiert.
Immerhin ist die Mannschaft der Heilbronner Falken lernfähig. Nach der Strafzeitenflut in Bayreuth hielt sich die Truppe gegen Füssen stark zurück - gerade mal vier Strafminuten wurden gegen sie verhängt. Und auch Petrozza ist klar, dass der verletzungsbedingte Ausfall einiger Schlüsselspieler nicht einfach zu verkraften ist. "Gerade Nolan Ritchie wird schmerzhaft vermisst, er fehlt als Ausländer natürlich mit seiner Offensivkraft."
Die verletzten Spieler der Heilbronner Falken stehen kurz vor einem Comeback
Wann der Kanadier ins Angriffsspiel der Heilbronner zurückkehrt, ist noch nicht ganz klar. Nolan Ritchie selbst kann es kaum erwarten: "Ich war heute auf dem Eis. Wenn ich das Okay vom Arzt am Dienstag bekomme, bin ich am Wochenende dabei." Und er gibt zu: "Ein Spiel von der Tribüne aus zu verfolgen, das kotzt mich an." Auch Manuel Nix war bei der freiwilligen Trainingseinheit auf dem Eis. Eventuell kann der Coach also am Wochenende auf beide Spieler zurückgreifen.
Das gäbe ihm dann auch die Chance, bei der Aufstellung zu variieren, denn immer noch will er mit drei starken Reihen spielen. Ansonsten wünscht sich der Coach: "Ich will, dass sich die Spieler auf dem Eis untereinander verbinden, sich gegenseitig unterstützen, die Zweikämpfe annehmen. Wie im letzten Drittel gegen Füssen. Es sind Kleinigkeiten, die wir besser machen müssen - und das können wir nur im Kollektiv."