Vogelwilder 8:5-Sieg der Heilbronner Falken
Erst verspielen die Heilbronner Falken in Bayreuth eine 4:1-Führung. Am Ende sorgt der Vierfach-Torschütze Alec Zawatsky doch noch für ein Happy End.

Mit einem verrückten 8:5 (3:1, 1:2, 4:2)-Erfolg bei den Bayreuth Tigers feierten die Heilbronner Falken am Freitagabend ihren Auswärtserfolg in dieser Oberliga-Saison. Mann des Tages war Alec Zawatsky, der die Hälfte der Tore für die Gäste gleich selbst erzielte. Doch das Team von Trainer Frank Petrozza hätte den nach einer 4:1-Führung beinahe schon sicher geglaubten Sieg beinahe noch aus der Hand gegeben. "Ich bin sehr erleichtert und freue mich für Alec", sagte der Falkencoach nach dem Spiel.
Blitzstart der Heilbronner Falken nach 24 Sekunden
Die Gäste legten mit Rückkehrer Robin Just einen Blitzstart hin. Gleich der erste Angriff führte zum ersten Treffer. Alec Zawatsky war nach 24 Sekunden der Torschütze. Goalie Ilya Andryukhov – der in der DEL2-Abstiegssaison 22/23 zwischen den Heilbronner Pfosten stand – hatte bei dem Schuss aus zentraler Position freie Sicht, reagierte aber zu langsam. Das frühe Tor gab zusätzlichen Rückenwind. Im ersten Powerplay legten die Falken nach, schossen aus allen Rohren. Drei Sekunden vor Ablauf der Strafe gegen Sam Verelst, der vergangene Saison noch das Heilbronner Jersey trug, traf Calder Anderson schließlich mit einem platzierten Schuss zum 2:0 (5.).
Erst nachdem sie eine weitere Unterzahl überstanden hatten, gaben die Gastgeber mal erste Lebenszeichen von sich. Aus dem Nichts gelang ihnen in der elften Minute der Anschluss. Einen gelungenen Angriff schloss Verelst in den Winkel zum 1:2 ab (11.).
Doch die Antwort folgte auf dem Fuß. Die Tigers vergaßen Anderson in der neutralen Zone. Auf Pass von Brett Ouderkirk stürmte der Kanadier allein Richtung Andryukhov und stellte den Spielstand auf 3:1 (12.). Ganze 27 Sekunden waren seit dem Bayreuther Anschluss vergangen. "Mit dem ersten Drittel war ich sehr zufrieden", lobte Petrozza.
Im Mitteldrittel haben die Heilbronner nur scheinbar alles unter Kontrolle
Im Mitteldrittel ging es gleich gut weiter für die Gäste. In Überzahl schnürte nach Anderson auch Zawatsky seinen Doppelpack. Gegen seinen Schuss ins lange Eck war Andryukhov machtlos (23.). Danach parierte der 34-Jährige allerdings mehrfach sehr stark, besonders gegen Corey Mapes, der in der 31. Minute frei aus dem Slot abzog. In zwei weiteren Powerplays gelang es den Falken nicht, den womöglich entscheidenden fünften Treffer nachzulegen. Das schien allerdings nicht weiter tragisch, da die Heilbronner das Spielgeschehen kontrollierten.
Zumindest bis zur 34. Minute. Da setzte sich Christopher Seto gegen Benedikt Jiranek durch und ging allein Richtung Tor. Berger parierte zwar, aber Jiranek musste auf die Strafbank, weil er noch mit einem Haken versucht hatte, den Bayreuther Topscorer zu stoppen. Die Bayreuther nutzten gleich die erste Überzahlgelegenheit aus. Verelst staubte nach einem Schuss von Seto zum 2:4 ab (35.). Unverständlicherweise waren die Falken danach völlig von der Rolle. Anderson kassierte direkt die nächste Strafe, kaum war der Kanadier zurück, musste erneut Benedikt Jiranek vom Eis. Und wieder war Bayreuth erfolgreich. Die Falken verschoben viel zu behäbig, Verelst zog ab und Moritz Israel verwertete den Abpraller zum 3:4 (40.). Mit unnötigen Strafen hatten die Heilbronner die Gastgeber zurück ins Spiel geholt.
Bayreuth gleicht zum 5:5 aus, aber Heilbronn hat den längeren Atem
Wie es an dem Abend schon gute Tradition war, startete auch das Schlussdrittel mit einem Zawatsky-Treffer. Bedient von Just machte der 24-Jährige mit einem Rückhandschuss unter die Latte seinen Hattrick perfekt (43.). Von jetzt an wurde das wilde Spiel vogelwild. Verelst vervollständigte ebenfalls seinen Hattrick mit dem 4:5 (48.) – Mapes saß zu dem Zeitpunkt auf der Strafbank. Und fünf Minuten vor Schluss staubte Jan Hammerbauer tatsächlich zum 5:5-Ausgleich ab. Vor dem eigenen Tor waren die Falken wieder viel zu pomadig. "Das 5:5 war verdient, Bayreuth war hungrig", gab Petrozza zu.
Doch nur 34 Sekunden später brachte Thomas Supis sein Team mit einem seiner gefürchteten Geschosse in Überzahl wieder mit 6:5 in Front (55.). Dieses Mal ließen die Gäste nichts mehr anbrennen. Ouderkirk sorgte mit dem 7:5 ins leere Tor für die Entscheidung, der Mann des Tages stellte mit seinem vierten Tor auf den 8:5-Endstand.
Tor: Berger, Ganz; Abwehr: Pavlu – Supis, Mapes – B. Jiranek, Krenzlin – Schiller; Angriff: Zawatsky – Just – Jentsch, Anderson – Weyrauch – V. Jiranek, Hon – Cabana – Ouderkirk, Ludin.
Tore: 0:1 (1.) Zawatsky, 0:2 (5.) Anderson, 1:2 (11.) Verelst, 1:3 (12.) Anderson, 1:4 (23.) Zawatsky, 2:4 (35.) Verelst, 3:4 (40.) Israel, 3:5 (43.) Zawatsky, 4:5 (48.) Verelst, 5:5 (55.) Hammerbauer, 5:6 (55.) Supis, 5:7 (60.) Ouderkirk, 5:8 (60.) Zawatsky.
Schiedsrichter: Stephan Zahrt, Oliver Schnabel.
Strafminuten: 16/12.
Zuschauer: 1325.