Lustloser Auftritt: Heilbronner Falken verlieren gegen Erding Gladiators
Nahezu wehrlos ergeben sich die Heilbronner Falken gegen die Erding Gladiators in ihr Schicksal und verlieren erstmals ein Auswärtsspiel.
Es ist ein Eishockey-Klassiker, der bei der Oberliga-Partie zwischen den Erding Gladiators und den Heilbronner Falken stattfindet. Fast 25 Jahre ist es her, dass beide Teams zuletzt aufeinandertrafen, damals noch zu Zweitliga-Zeiten. Nach dem 3:2-Erfolg nach Verlängerung gegen die Tölzer Löwen und dem ersten Heimsieg der Saison am Freitag, wollen die Heilbronner Falken an diese Leistung nahtlos ansetzen und zudem ihre blütenweiße Auswärtsweste auch bei den Bayern behalten. Das misslingt. Nach einer indisponierten Leistung verlieren die Unterländer verdient mit 1:3.
Niko Eronen, Coach der Heilbronner Falken, nimmt gleich mehrere Umstellungen im Team vor. Obwohl Patrick Berger am Freitag eine überragende Vorstellung im Tor der Unterländer abgeliefert hat, bekommt in Erding Back-up Franz Jokinen seine Chance. Gunars Scvorcovs fehlt in der Aufstellung, Freddy Cabana rückt als Center zwischen Niklas Jentsch und Lukas Wagner, den dritten Sturm bilden Sebastian Hon, Robin Just und Luis Ludin, Eigengewächs Leon Gromov kommt als zwölfter Stürmer in die vierte Reihe.
Die Heilbronner Falken sind mit dem knappen Pausenrückstand noch gut bedient
Die vielen Umstellungen in den Reihen der Heilbronner Falken wirken sich auf das Spiel aus. Außer von der Top-Formation um die beiden Kanadier Nolan Ritchie und Calder Anderson kommt wenig Produktives und Durchdachtes in Richtung Erdinger Tor. Die Bayern hingegen unterbinden den Spielaufbau der Unterländer durch aggressives Forechecking frühzeitig. Das führt auch zum 1:0 in der zehnten Minute. Ein Puckverlust der Falken im eigenen Abwehrdrittel, die Defensivabteilung ungeordnet, Marco Pfleger kommt frei zum Schuss, Jokinen pariert, weiß aber nicht, wo die Scheibe ist, und Marc Schmidpeter muss nur abstauben.

Die Reaktion der Heilbronner Falken auf diesen Treffer? Sie bleibt aus. Weiterhin sind es die Gladiatoren, die das Spiel bestimmen. Rustikal gehen sie auf den Körper, das schmeckt den Falken gar nicht. Die haben überhaupt keine ordnende Hand in den Reihen, wie schon in den Spielen zuvor kommen Anspiele und Pässe über wenige Meter nicht beim Mitspieler an, wohingegen die Hausherren den geraden, schnörkellosen Weg zum Tor und jederzeit den Abschluss suchen. Aus Heilbronner Sicht wirkt der Pausenpfiff wie eine Erlösung. Das Beste am ersten Drittel ist, dass es nur 1:0 steht.
Kurzfristiger Hoffnungsschimmer der Heilbronner Falken erlischt im Gegenzug
Das Spiel wird aus Sicht der Heilbronner Falken auch im zweiten Drittel nicht besser. Für Erding liegt in Überzahl das 2:0 mehrfach in der Luft. Völlig überraschend klingelt es dann auf der anderen Seite. Ludin zieht aus unmöglichem Winkel ab, der Puck schlägt im langen Eck ein. Ist das jetzt der Weckruf? Nein, im direkten Gegenzug verliert Verteidiger Julian Schams erst die Übersicht und dann seinen Gegenspieler aus den Augen. 2:1 für Erding. Lediglich 13 Sekunden nach dem Ausgleich! Auch im eigenen Powerplay agieren die Unterländer ziemlich ideenlos. Ganz anders der Gastgeber. Immer wieder kommt er in die Angriffszone, sucht schnell den Abschluss. Jokinen hat alle Hände voll zu tun, dass die Falken nicht höher in Rückstand geraten. Pause.
Weil Ludin kurz vor und Jokinen mit dem Schlusspfiff aufseiten der Heilbronner Falken eine Strafzeit bekommen, starten die Erding Gladiators mit doppelter Überzahl in den Schlussabschnitt. Es dauert nur 39 Sekunden, da sorgt Marco Pfleger mit dem 3:1 für eine Vorentscheidung. In den folgenden 19 Minuten fällt den Unterländern wirklich erschreckend wenig ein, sie scheitern immer wieder an den gut gestaffelt stehenden Hausherren, die wirklich ohne große Probleme den ersten Heimsieg der Gladiators über die Zeit bringen, wohingegen die Heilbronner Falken erstmals in der Fremd eine Niederlage kassieren.
Heilbronner Falken verlieren gegen Erding Gladiators: „Von unserer Vorstellung heute enttäuscht“
„Ich bin sehr von unserer Vorstellung heute enttäuscht. Es gab nur ein Team, das als Mannschaft heute auf dem Eis gestanden ist, das waren die Gladiators. Der Sieg war völlig verdient, mehr möchte ich dazu nicht sagen“, erklärt Falken-Trainer Eronen. „Wir haben die Falken kaum mit Speed in unsere Zone kommen lassen, da sind wir richtig gut gestanden. Genau das hatten wir uns vorgenommen“, sagt sein Gegenüber Dominik Quinlan.