Bei EM-Viertelfinale: Standing Ovations für Demiral – Türkei-Fans zeigen Wolfsgruß
Beim EM-Spiel Türkei gegen die Niederlande zeigen mehrere Fans den Wolfsgruß. Vom türkischen Teammanager gibt es außerdem klare Worte.

Am Samstagabend trifft die Türkei auf die Niederlande im letzten Viertelfinale der EM 2024. Gesperrt für dieses und das mögliche nächste Spiel ist Spieler Merih Demiral. Hintergrund: Beim Achtelfinale gegen Österreich zeigte er den Wolfsgruß, eine stark umstrittene, politische Geste.
EM-Viertelfinale Türkei gegen Niederlande: Fans zeigen Wolfsgruß
Eine Stunde vor Anpfiff ist das Olympiastadion schon gefüllt mit den niederländischen und türkischen Fans. Letztere halten im Stadion Bilder von Demiral in die Höhe. Auf dem Foto hebt der Spieler einen Finger vor dem Mund, also eine Geste des Schweigens. Manche türkische Fans zeigen außerdem auch den Wolfsgruß. Schon am Samstagmittag musste die Berliner Polizei einen Fanmarsch der türkischen Fans stoppen, da diese politische Zeichen zeigten.

Als Merih Demiral auf den Rasen betritt, um zumindest das Spiel mit seinen Kollegen in der Mannschaftskabine zu schauen, wird er von vielen türkischen Fans mit Standing Ovation empfangen. Als dann die Nationalhymne ertönt, zeigen die Fans erneut die umstrittene Geste.
Diskussion um Wolfsgruß: Teammanger Altintop verteidigt Geste
Der Wolfsgruß drückt in der Regel die Zugehörigkeit oder das Sympathisieren mit der türkischen rechtsextremen Ülkücü-Bewegung und ihrer Ideologie aus. In der Türkei wird er etwa von der ultranationalistischen Partei MHP genutzt, die Partner der Regierung unter Erdogan ist.
Doch die Entscheidung der Uefa, Demiral für zwei Spiele zu sperren, sorgt für viel Diskussion. Ex-Nationalspieler Philipp Lahm, der als Experte vor der Kamera bei RTL steht, kann die Sperre nachvollziehen. Anders sieht es jedoch der Team-Manager der türkischen Nationalmannschaft, Hamit Altintop.
Der 41-Jährige verteidigt die Geste und bezeichnet die Reaktion der Uefa als "unfair". Es sei ein Teil der türkischen Geschichte. "Wir sind erwachsen genug, um einen Historiker hinzuziehen", sagt er deutlich. Es habe außerdem "überhaupt keine Aggressionen" vor, während oder nach dem Achtelfinale gegeben. Erst im Nachhinein sei eine riesige Blase entstanden.
Für Viertelfinale: Türkische Präsident Erdogan reist zum EM-Spiel
Dass Präsident Recep Tayyip Erdogan extra für das Spiel angereist ist, habe nichts mit der Wolfsgruß-Debatte zu tun, so Altintop. Dies sei schon im Vorfeld vereinbart gewesen. Der 70-jährige Präsident ist mit seiner Frau Emine kurz vor Spielstart nach Berlin angereist.

Auch Mesut Özil ist beim Viertelfinalspiel dabei. Auf Instagram postet er ein Bild aus dem Stadion. Er hatte zuvor das Demiral-Foto mit Wolfsgruß in seinen Stories veröffentlicht.
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Kommentare
Vinzenz Kummer am 07.07.2024 11:59 Uhr
Vor über 70 Jahren kamen meine Vorfahren als Flüchtlinge nach Deutschland. Ich selbst bin dann die erste Generation, die hier geboren wurde. Alle waren fleißig lernten Berufe, waren im Vereins- und Ortsgeschehen aktiv und recht schnell in die Gemeinden integriert -spezielle Integrationsbeauftragte gab es nicht. Es gab auch keine Vereine, die Türkspor oder ähnlich heissen weil man ich ganz einfach gewillt war sich zu integrieren und nicht abzugrenzen. Wenn ich nun das heutige Benehmen, agieren und Einflussnahme eines speziellen Landes sehe wird mir Angst und bange obwohl ich hier von der 3 bzw. 4ten Generation spreche, die hier in Deutschland geboren wurde ( EXTRA vermerkt nicht alle aber doch die grosse Mehrheit). Die Spanier, Italiener, Portugiesen und viele Andere freuen sich doch auch alle ohne politisch zu werden und zu provozieren. Die von unseren realitätsfremnden Träumern verschenkte doppelte Staatsbürgerschaft wird dazu führen , dass in naher Zukunft diese Parteien nicht nur im Hintergrund sondern auf offiziell bei uns zu finden sein werden.
Ich behauptet ganz einfach ... manche Bevölkerungsgruppen sind nicht integrierbar weil nicht integrierwillig ..... denke ich an Deutschland in der Nacht bin ich um den Schlaf gebracht.
Ich hoffe doch sehr dass die "Wolfsgrusszeiger" mit der selben Härte verfolgt werden wie die paar Besoffenen auf den Bierbänken im Food Court , die Zeichen/Worte in ähnlicher Richtung getätigt haben ( was selbstverständlich auch nicht zu akzeptieren ist).